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Hoffnung auf Haus- und Betriebsärzte: Deutschland bis Sommer durchgeimpft? Modell macht Hoffnung

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Der Corona-Impfstart in Deutschland verlief holprig. Ein Experte ist zuversichtlich, dass das Impf-Tempo durch niedergelassene Mediziner erhöht werden kann.

Berlin/München - Die Corona-Impfkampagne läuft in Deutschland langsamer an als in anderen Ländern der Welt. Die Bundesländer werfen dem Bund Fehler bei der Beschaffung des Impfstoffs vor. Der Bund wiederum wirft den Ländern vor, dass große Teile der Impfdosen ungenutzt in Kühlschränken gelagert werden. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) steht immer wieder im Zentrum der Kritik. Viele Menschen setzen ihre Hoffnung nun auf eine Beschleunigung der Impf-Kampagne durch die Impfungen bei Haus- und Betriebsärzten.

Corona-Impfung in Deutschland: Hoffnung auf Haus- und Betriebsärzte

Am Montag sollen in einer Konferenz der Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern letzte Details einer neuen Verordnung für die Corona-Impfung bei niedergelassenen Medizinern und Betriebsärzten besprochen werden. Ab April sollen demnach Impfzentren eine feste Menge an Corona-Impfstoff vom Bund erhalten. Alle zusätzlich gelieferten Dosen sollen dann an Arztpraxen und Betriebsärzte verteilt werden.

Laut einem Spiegel-Bericht berichten Insider aus den Verhandlungen zwischen Gesundheitsminister Spahn und den Ärzteverbänden, dass die niedergelassenen Mediziner darauf drängen, möglichst viel Impfstoff zu erhalten. Sie fürchten demnach den Ärger ihrer Patienten, sollten anfangs nicht genügend Impfdosen verfügbar sein.

Corona-Impfung in Deutschland: „Ab gewissem Zeitpunkt Geschwindigkeit wichtiger als Priorisierung“

Die Hausärzte sollen nach den Plänen von Gesundheitsminister Spahn* ohnehin größere Freiheiten bei der Impfpriorisierung bekommen als die Impfzentren. In einem Konzeptpapier des Ministeriums heißt es laut Spiegel, die Entscheidung falle „nach jeweiliger ärztlicher Einschätzung vor Ort“. Dadurch werde „eine flexiblere Umsetzung von Impfungen“ möglich.

Behandschuhte Hand zieht Spritze mit Impfstoff auf
Durch Corona-Impfungen in Arztpraxen könnte das Impf-Tempo in Deutschland erhöht werden. (Symbolbild) © Peter Kneffel/dpa

Ärztevertreter zeigen sich erfreut über diesen Ansatz. „Ab einem gewissen Zeitpunkt ist Geschwindigkeit wichtiger als Priorisierung“, erklärt Dominik von Stillfried, Vorstandschef des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Vereinigung, gegenüber dem Spiegel. Das Institut hat ein Modell entwickelt, wonach alle Erwachsenen in Deutschland bis spätestens Mitte August geimpft werden könnten.

Corona-Impfung in Deutschland: Ärztevertreter verbreitet Zuversicht

Bereits diesen Monat sollen demnach Fachärzte vermehrt mit dem Impfen beginnen. Ab April sollen dann die Hausarztpraxen einsteigen, wie auch die Fuldaer Zeitung* berichtet. Bei 50.000 teilnehmenden Praxen, die täglich rund 20 Personen gegen das Coronavirus* impfen könnten, kommt das Modell auf eine Kapazität von täglich einer Million Corona-Impfungen*. In etwa 80 Tagen könnten somit theoretisch alle Menschen in Deutschland geimpft werden.

Der Aufwand für die Arztpraxen läge bei 20 täglichen Corona-Impfungen* laut Stillfried bei etwa drei bis dreieinhalb Stunden. „Das ist über Wochen hinweg eine Herausforderung“, erklärte er, für die Mediziner sei es jedoch machbar. Der Ärztevertreter blickt in Sachen Corona-Impfung zuversichtlich in die Zukunft. „Das Impfen über die Arztpraxen wird viel besser funktionieren, als die gesamte Bevölkerung durch ein zentrales System zu schleusen“, ist Stillfried sicher. (ph) *Merkur.de und Fuldaer Zeitung sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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