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Coronavirus: Infektionszahlen steigen weiter - RKI schlägt Alarm

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Breitet sich das Coronavirus in NRW und Deutschland wieder stärker aus? Die Zahlen im Juli bereiten Sorge - mehr Neuinfektionen als im Juni.

Update, 28. Juli, 10.45 Uhr: Angesichts der steigenden Zahlen der mit dem Coronavirus infizierten Personen hat sich das Robert-Koch-Institut (RKI) alarmiert gezeigt: „Die neueste Entwicklung der Fallzahlen macht mir und allen im Robert-Koch-Institut große Sorgen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin vor Journalisten, berichtet afp. „Wir sind mitten in einer sich rasant entwickelnden Pandemie“, warnte er.

„Bitte helfen Sie alle weiter mit“, appellierte er. Die Menschen hätten es weitgehend selbst in der Hand, wie die Pandemie sich in Deutschland weiter verbreite. „Wir müssen jetzt verhindern, dass sich das Virus wieder rasant ausbreitet, dass es sich unkontrolliert ausbreitet“, mahnte er. Am Dienstag hatte das RKI einen Anstieg bestätigter Infektionen um 633 gemeldet. In den letzten sieben Tagen wurden demnach 3611 Fälle gemeldet. Die Entwicklung sei „wirklich sehr beunruhigend“.

Coronavirus in Deutschland: Infektionszahlen im Juli alarmierend

Hamm (NRW) - Der Kampf gegen das Coronavirus in NRW und Deutschland wird uns noch Monate beschäftigen. Anfang bis Mitte Juni kannte die Kurve bei den Neuinfektionen nur eine Richtung: nach unten! Doch dann der kräftige Sprung nach oben: Die Werte waren vor allem in der ersten Monatshälfte des Julis beunruhigend. Auch der R-Wert (Reproduktionszahl) ging wieder kräftig hoch. Wie entwickeln sich die Zahlen?

BundeslandNRW
Bevölkerung17,93 Millionen (2019)
Größte StadtKöln
MinisterpräsidentArmin Laschet
Fläche34.110 Quadratkilometer

Coronavirus in NRW und Deutschland: Geht der Trend wieder abwärts?

Update, 26. Juli: Die kurzfristig gestiegene Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland alarmiert die Politik. Aus Sicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) hat eine zweite Infektionswelle in Deutschland begonnen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) führt die Entwicklung vor allem auf mehr Reisen und die Rückkehr von Menschen aus Risikogebieten zurück. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag 781 neu übermittelte Corona-Fälle, nach 815 am Vortag. Dieser Wert sei deutlich höher als in den Vorwochen mit im Schnitt etwa 500 Neuinfektionen, erklärte das Institut bereits am Freitag und nannte die Entwicklung „sehr beunruhigend“. „Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden“, hieß es. Am Sonntag meldete das RKI 305 neue Infektionen, allerdings werden an Wochenenden in der Regel Daten nicht flächendeckend übermittelt.

Update, 24. Juli: Es geht weiter im Kampf gegen das Coronavirus in Deutschland. Laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Freitag lag die Reproduktionszahl (R-Wert) zuletzt bei 0,93 - also weiterhin unter der kritischen Marke 1. 5672 Menschen sind derzeit bundesweit mit dem Coronavirus akut infiziert.

2365 Personen in NRW waren am Freitag akut mit dem Coronavirus infiziert - 109 weniger als am Vortag. Die Zahl der Neuinfektionen scheint sich allmählich wieder auf das Niveau vor dem 17. Juli (siehe unten Update, 17. Juli). einzupendeln.

Coronavirus in NRW und Deutschland: Mehr Tests sorgen für höhere Zahlen

Update, 20. Juli: Beim Kampf gegen das Coronavirus in NRW und ganz Deutschland befanden sich in der Bilanz zwischen Ende Mai und Mitte Juni die Zahlen auf einem guten Weg. Täglich gab es deutschlandweit gerade einmal im Durchschnitt 300 bis 400 Neuinfektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Der Tiefpunkt war zwischen dem 17. und 19. Juni 2020 erreicht. Deutlich weniger als 5000 Menschen waren nur noch „aktiv“ in Deutschland an Covid-19 erkrankt. Die Regeln für die Bevölkerung konnten zurückgefahren werden, es kam zu vielen Lockerungen im öffentlichen Leben.

Doch dann kam Tönnies: Im Schlachthof des Fleischzerlegers in Rheda-Wiedenbrück verbreitete sich Anfang Juni massenhaft das Coronavirus. Über 2000 Mitarbeiter und deren Angehörige erkrankten an Covid-19. Erst seit Mitte Juli darf bei Tönnies wieder geschlachtet werden*, berichtet wa.de*.

Die Reproduktionszahl sprang während der akuten Phase des Corona-Ausbruchs bei Tönnies kurzfristig auf einen Wert von fast 3. Zur Erklärung: Dies bedeutet, dass im Durchschnitt ein mit Sars-CoV-2 Infizierter drei weitere Menschen ansteckt. Es kam in NRW wieder zu einem Lockdown. Der Kreis Gütersloh und der Kreis Warendorf mussten sich wieder an strengere Regeln halten und Lockerungen wurden zurückgekommen. Die Zahl der aktiven Fälle der am Coronavirus Erkrankten stieg in diesem Zeitraum zwischenzeitlich auf fast 7000 in ganz Deutschland.

Mehr Tests auf das Coronavirus - RKI gibt Höchststand bekannt

Seit dem starken Anstieg der Infizierten wird so viel getestet wie nie - und damit gibt es auch mehr Infektionen mit dem Coronavirus. Allein 2119 Fälle sind durch die Tests im Anschluss an den Tönnies-Massenausbruch Mitte Juni aufgefallen, dass bestätigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.

Zur Verdeutlichung: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat bekannt gegeben, dass deutschlandweit in der 29. Kalenderwoche (13. bis 19. Juli) insgesamt 531.571 Tests durchgeführt wurden, in der Vorwoche waren es noch rund 30.000 weniger. So viele Tests hatte es bis dato bundesweit noch nie gegeben.

Erfreulich ist dabei die Positivenrate: Es sind laut RKI-Informationen weiterhin nur 0,6 Prozent der Tests positiv - durch die Vielzahl an Tests bedeutet das aber auch mehr Fälle.

Schlachtwerk Tönnies nimmt Betrieb wieder auf
Bei Tönnies in NRW darf wieder geschlachtet werden. Die Firma in Rheda-Wiedenbrück war ein Hotspot beim Ausbruch des Coronavirus. Nun ist die Krise dort gemeistert, doch im Rest von NRW steigen die Zahlen aktuell wieder. © dpa / David Inderlied

Coronavirus in NRW und Deutschland: Krise bei Tönnies überwunden

Die zwischenzeitliche Krise im Juni und Juli im Kampf gegen das Coronavirus in NRW und Deutschland wurde überwunden. Der Lockdown in NRW hatte Erfolg und die Zahlen sind wieder allmählich zurückgegangen. Die Kurve sank bis Mitte Juli wieder in beruhigende Regionen. Aktuell sind weniger als 5000 Menschen in Deutschland an Covid-19 erkrankt. NRW lockerte weitere Regeln*. Die Reproduktionszahl pendelt wieder rund um den Wert von 1.

Update, 17. Juli: Leider sind die aktuellen Zahlen vom 16. und 17. Juli gar nicht erfreulich. Das Coronavirus verbreitet sich offenbar wieder stärker, vor allem in NRW. Am Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland 534 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Leider war die Zahl vom Freitag noch schlechter: Hier kam das RKI auf 583 Neuinfektionen - das war der höchste Wert an einem Tag im ganzen Juli. Auch in den einzelnen Kreisen stieg die Zahl der Infektionen wieder an. So waren die Zahlen im Märkischen Kreis wieder hoch*. Darüber hinaus standen rund 100 Reiserückkehrer aus Risikoländern unter Quarantäne, die auf das Ergebnis ihres Corona-Tests warten.

Coronavirus: Hotspot NRW - Zahlen so hoch wie seit Wochen nicht

Vor allem NRW war wieder von der verstärkten Verbreitung des Coronavirus betroffen. Man muss aber natürlich immer vorneweg schieben, dass Nordrhein-Westfalen auch das bevölkerungsstärkste Bundesland in Deutschland ist. Es ist nur logisch, dass NRW die höchsten absoluten Zahlen hat. Von den 583 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland stammten allein 322 aus NRW. Auch das war der höchste Wert seit drei Wochen. Von der Entwicklung der Neuinfektionen ist abhängig, wie das öffentliche Leben in NRW weitergeht. Vor allem Eltern beschäftigt die Frage, ob die 6.000 Schulen im Land wie geplant ab Mitte August wieder öffnen können*.

Auch bei der Reproduktionszahl gab es eine bedenkliche Entwicklung: Der R-Wert lag für Deutschland bei 1,10 - der höchste Wert seit dem 23. Juni. Nun stellte sich die wichtige Frage: Woher kam diese Entwicklung? Verbreitet sich das Coronavirus tatsächlich wieder stärker? Auffällig: Es gab keinen Hotspot in Deutschland und NRW. Ein wichtiger Wert ist die 7-Tages-Inzidenz: Wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner infizieren sich innerhalb von 7 Tagen mit Sars-CoV-2? Ein kritischer Wert wäre hier 50. Im Kreis Gütersloh lag es in der Tönnies-Krise bei über 200.

Coronavirus in NRW und Deutschland: Weniger Landkreise coronafrei

Nirgendwo in Deutschland liegt der Wert höher als im Landkreis Bad Tölz (26). Von daher scheint das Coronavirus aktuell überall gut eingegrenzt. Aber: Offenbar verbreitete sich Sars-CoV-2 wieder mehr in der Fläche. Mitte Juni waren fast 150 Städte und Landkreise in Deutschland für mehrere Tage frei von Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Mitte Juli galt das nur noch für etwas mehr als 100 Landkreise und Städte.

Fazit: Es ist immer möglich, dass Zahlen wie Mitte Juli nur Ausreißer nach oben waren. Es war auch nur eine Frage der Zeit, wann sich die Lockerungen negativ auswirken und die erste Rückreisewelle aus dem Urlaub zurück ins Land kommt. Trotzdem muss genau geschaut werden, in welche Richtung sich die Zahl der Neuinfektionen wieder bewegt. Lockerungen stehen auf dem Spiel. *wa.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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