In Nordrhein-Westfalen überschreiten somit immer mehr Kommunen die Corona-Warnschwellen*. In drei Kommunen lagen die Infektionsquoten nach Zahlen des RKI vom Sonntag sogar schon um das Doppelte über dem Grenzwert, der die bislang schärfsten Einschränkungen im öffentlichen und privaten Leben vorsieht: Herne (111,2), Solingen (113) und Wuppertal (103,1).
Insgesamt haben sich in NRW bisher 90.544 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Innerhalb von 24 Stunden gab es 863 neue Fälle. Insgesamt sind in NRW bisher 1.946 in Verbindung mit Covid-19 ums Leben gekommen.
Ausgerechnet in Düsseldorf, einem der Corona-Hotspots in NRW, haben am Sonntag in der Innenstadt rund 1.100 Menschen gegen die Corona-Auflagen demonstriert. Besonders bedenklich: Viele Teilnehmer der Initiative „Querdenken“ hätten dabei keinen Mund-Nasen-Schutz getragen oder die Maske abgenommen, berichtete die Polizei. Der Veranstalter habe sich darauf berufen, dass sehr viele durch ärztliches Attest von der Maskenpflicht befreit seien, sagte eine Sprecherin. Bei Überprüfungen waren am Nachmittag bereits mindestens zwei Fälschungen festgestellt und Strafanzeigen aufgenommen worden.
Mit großem Aufgebot hatte sich die Polizei in Dortmund auf die ursprünglich angemeldeten rund 3000 Protestierenden vorbereitet.
Auch in Nordrhein-Westfalen werden beim Verstoß gegen geltende Corona-Maßnahmen hohe Bußgelder verhängt. Wer etwa in Supermärkten keine Maske trägt, muss ein Bußgeld von 50 Euro zahlen. Im öffentlichen Nahverkehr sind sogar 150 Euro fällig - ohne zusätzliche Aufforderung. Im Restaurant kostet es 250 Euro, wenn man einen falschen Namen angibt. Zwar müssten auch die Wirte die Angaben auf Plausibilität überprüfen, sie würden aber nicht bestraft.
Über die aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Deutschland berichten wir laufend auch im News-Ticker.
Weihnachtsmärkte sind erlaubt, wenn sie etwa umzäunt sind, sodass man die Besucherströme lenken und begrenzen kann. An den Eingängen müssen Desinfektionsspender angebracht werden. Stehtische zum Beispiel an Glühweinständen sind erlaubt - aber jeder muss an seinem Platz stehen bleiben und es muss eine Liste geführt werden. In den Gängen zwischen den Marktständen muss man keine Maske tragen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet* zeigte sich kürzlich optimistisch, dass ein Herunterfahren des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens trotz der stark steigenden Corona-Infektionszahlen* vermieden werden kann. Einen erneuten Lockdown zum Jahresende schloss er jedoch nicht aus.
Zu erschreckenden Mitteln hat ein 71-jähriger Mann am Wochenende in Aachen gegriffen: Der Senior hatte am Samstag eine Gruppe Jogger und zwei Radfahrer mit Pfefferspray eingenebelt, um sie offenbar auf gebührendem Corona-Abstand zu halten. Die Radler konnten nach dem Zwischenfall vom Samstag mit tränenden Augen gerade noch unfallfrei absteigen und die Polizei rufen, wie die Ordnungshüter am Montag mitteilten.
Den Beamten sagte der Senior, er habe sich nicht anders zu helfen gewusst. Den Mann erwartet nun ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Polizei bat die bislang unbekannten Jogger, sich als Zeugen zu melden. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Netzwerks (va)