Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminieren. Auch nach dem Ausziehen der Maske sei es ratsam, sich die Hände zu waschen. Die Maske sollte Mund und Nase abdecken und eng an den Wangen anliegen, damit möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann. Wenn der Stoff durchfeuchtet ist, sollte die Maske abgesetzt oder ausgetauscht werden. Bei zu langer Nutzung ist dies anzuraten.
Einfache Stoffmasken können in die Waschmaschine gesteckt werden. Schon 30 Grad und Waschmittel reichen aus, um das Virus zu töten. Alternativ kann man die Maske auch mit einem heißen Bügeleisen bügeln oder in den warmen Ofen legen, wenn das Material das verträgt.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass ein Stoffstück vor Mund und Nase vor allem ein Fremd- und kein Selbstschutz ist. Der Stoff kann vor größeren Tröpfchen schützen und Schleimhautkontakt mit virusbehafteten Händen verhindern. Abstands- und Hygieneregeln gelten aber weiterhin, wie Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) betonte. Gesundheitsministerin Reimann sagte, für die Masken spreche auch, dass sie ein sichtbares Signal der Solidarität seien und dafür, dass die Coronavirus-Pandemie noch nicht ausgestanden ist.
Zertifizierte Schutzmasken
Eine einfache Gesichtsbedeckung reicht für Pflegekräfte oder andere Situationen, in denen Menschen Kontakt zu Infizierten oder Verdachtsfällen mit Covid-19 haben, nicht aus. Beispielsweise für Einsätze in Krankenhäusern, damit sich das Personal nicht ansteckt, gibt es Masken mit FFP-Schutzstufen. FFP steht für „filtering facepiece“, die Anforderungen für solche Masken sind in der europäischen Norm 149 geregelt.
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Masken mit der Schutzstufe FFP-2 sind eigentlich Einwegartikel. Wegen der aktuellen Knappheit empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) jedoch, die Masken möglichst mehrmals zu verwenden. Dies soll aber nur unter Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen passieren, berichtet kreiszeitung.de*.
FFP-3-Masken haben die höchste Schutzstufe. Sie sollen auch vor Krebserkrankungen und radioaktiven Partikeln schützen. Durch ihren dichten Filter fällt dem Träger jedoch das Atmen schwer, sie können nur für kurze Zeiträume getragen werden.
Masken mit FFP-1-Klassifizierung schützen nach aktuellem Kenntnisstand nicht vor dem Coronavirus.
Professionell gefertigte Mund-Nase-Masken
Wegen der akuten Knappheit zertifizierte Schutzmasken teilte das RKI mit, dass „bei der allgemeinen Behandlung und Pflege von Erkrankten mit unspezifischen akuten respiratorischen Infektionen“ in der aktuellen Notsituation Mund-Nase-Masken ausreichend sind. Jedoch sollen sowohl Erkrankte und Verdachtsfälle als auch behandelnde beziehungsweise pflegende Personen eine solche Maske tragen. Nach einer Definition des RKI sollen Mund-Nase-Masken mehrlagig und dicht anliegend sein. Zwar können diese Masken den Träger nicht vor dem Coronavirus und anderen Viren schützen, sie können aber die Tröpfchen des Trägers auffangen und so das Risiko einer Weitergabe der Viren verringern.
Selbstgefertigte Behelfsmasken gegen das Coronavirus
Einfache Masken können zu Hause per Hand oder Maschine aus Stoff genäht werden. Vlies wird als Material besonders empfohlen, allenfalls sollte der Stoff bei bis zu 60 Grad waschbar sein, damit der Virus beim Waschen abgetötet und die Maske wiederverwendet werden kann. Wichtig ist dabei, dass bei niedrigeren Temperaturen Seife zum Einsatz kommt. Diese ist unter anderem im herkömmlichen Waschmittel enthalten.
Aber: Solche Behelfsmasken bieten dem Träger fast keinen Schutz vor einer Ansteckung mit Viren. Sie können aber Tröpfchen vom Sprechen, Husten oder Niesen auffangen und so andere Menschen vor einer Corona-Infektion schützen. Viele Experten, wie der Virologe Christian Drosten, befürworten daher das Tragen solcher Masken in der Öffentlichkeit. Sie können den Träger zudem daran erinnern, sich selbst nicht so häufig ins Gesicht zu fassen. Hygiene-Maßnahmen wie Händewaschen oder Abstandhalten dürfen trotz Maske jedoch nicht vernachlässigt werden. Auch beim An- und Abstreifen der Masken muss der Träger vorsichtig sein und sich bestenfalls vorher und nachher die Hände waschen.
Professionelle und selbstgefertigte Mund-Nase-Masken können zwar nicht im direkten medizinischen Kontakt mit Corona-Patienten angewendet werden, sie können aber dazu beitragen, den Bedarf an zertifizierten Schutzmasken zu senken. Neben dem privaten Gebrauch können sie zum Beispiel im Krankenhaus von Mitarbeitern der Technik, Verwaltung, Küche und dem Labor sowie externem Personal von Fremdfirmen getragen werden und zum Fremdschutz beitragen.
Darauf sollten sie achten:
• Der Stoff sollte bei 30 bis 60 Grad waschbar sein, damit der Virus beim Waschen mit Waschmittel und Seife abgetötet und die Maske wiederverwendet werden kann
• Am besten eigenen sich Vlies oder Baumwolle
• Die Maske sollte beim Tragen eng anliegen
• Behelfsmasken bieten keinen Schutz für den Träger
• Sie Fangen aber Tröpfchen auf und tragen zum Fremdschutz bei
Weitere einfache Wege, eine ausreichend gute Maske selbst herzustellen, stellen wir in einem weiteren Artikel vor.
Aber Achtung: Firmen oder Einzelpersonen, die aus Not oder Hilfsbereitschaft jetzt Mund-Nase-Masken herstellen, müssen aufpassen, dass sie keine Post von Abmahn-Anwälten erhalten. Um die Produkte problemlos zu verkaufen oder zu spenden, sollten Sie vor allem auf die richtige Bezeichnung achten.
Da die selbstgefertigten Masken über keinerlei Schutzzertifizierung verfügen, verstoßen sie produktspezifischen Kennzeichnungspflichten nach dem Medizinproduktegesetz (MPG) und gegen das Irreführungsverbot nach Paragraf 4 Absatz 2 des MPG, wenn sie mit dem Wort „Schutz“ angeboten werden. Rechtsanwälte raten daher, Begriffe wie Mundbedeckung, Mund-Nase-Maske oder Behelfsmaske zu verwenden.
Von Thomas Ferstl und Marvin Köhnken, mit Material der dpa.
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