Doch genau darüber konnten längst nicht alle lachen. Schließlich müssen viele wegen Kurzarbeit, geschlossenen Läden, Homeschooling und anderen Widrigkeiten um ihre Existenz bangen oder arbeiten am Limit zwischen Job und Kinderbetreuung. Dazu kommt die Angst um die eigene Gesundheit.
„Werde auch du zum Helden und bleib zu Hause.“
Während in Deutschland auch viel Kritik geübt wurde, konnte man im Ausland viel über die sich auch dort verbreiteten Corona-Spots, der Bundesregierung lachen. Hier kam der durchaus satirische Appell, der auch am Ende der Videos zu sehen ist besser an. „Werde auch du zum Helden und bleib zu Hause.“
Nun bekommt die Diskussion um die Corona-Spots noch eine andere Dimension. Zu verdanken ist das einem Video, das sich das Klinikum Esslingen ausgedacht hat. Es nimmt die Spots der Bundesregierung auf die Schippe - und verdeutlicht doch zugleich die grundlegende Botschaft.
Genau wie im Corona-Spot der Bundesregierung ist auf dem Youtube-Clip der Klinik aus Esslingen in Baden-Württemberg ein Herr zu sehen, der einen fiktiven Rückblick wagt. Sogar mit fast den gleichen Worten.
„Ich glaube das war im Winter 2020 als das ganze Land auf uns schaute“, liest Dr. Christian Schneckenburg vor. Schneckenburg heißt im wahren Leben Christian von Schnakenburg und ist Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik Esslingen. Er ahmt den älteren Herrn im Corona-Spot der Regierung nach.
„Eine unsichtbare Gefahr bedrohte alles, woran wir glaubten“, sagt von Schnakenburg im Video. Doch ab einem Punkt unterscheidet sich sein Text deutlich von dem im Corona-Spot der Bundesregierung: „Also fassten wir unseren Mut zusammen und taten, was von uns erwartet wurde: das einzig Richtige. Wir arbeiteten uns den Arsch auf.“
Von Schnakenburg erläutert, wie die Ärzte und das Klinikpersonal um das Überleben der Patienten in der Corona-Pandemie kämpfen „tags, nachts“ und in allen Bereichen.
Im Video des Klinikums Esslingen sind dazu Bilder der Ärzte und Pfleger bei der Arbeit zu sehen. „Wirklich #BesondereHelden sitzen nämlich nicht nur auf der Couch“, heißt es in der Beschreibung des Youtube-Videos.
Dennoch: Kritik an den Corona-Spots der Bundesregierung soll es ausdrücklich nicht üben. Das schreibt die Stuttgarter Zeitung mit Bezug auf die Pressesprecherin des Esslinger Klinikums.
Einen Seitenhieb konnte sich das Klinik-Personal aber offenbar auch nicht verkneifen. „Wir haben hier im Klinikum Massen an Helden. Das wurde in dem Video der Bundesregierung vergessen“, zitiert die Stuttgarter Zeitung die Pressesprecherin.
Die Botschaft des Corona-Spots der Bundesregierung unterstützt die Persiflage dennoch voll und ganz: Wer zuhause bleibt und hilft, die Pandemie einzudämmen, entlastet letztlich auch die Ärzte.
Ob nun gemocht oder nicht - mit der Verbreitung des Videos des Klinikums Esslingen bleiben auch die Corona-Spots der Bundesregierung im Gespräch.
„Schmunzeln muss ich nicht, wenn ich an diese Zeit zurückdenke“, sagt von Schnakenburg im Video des Esslinger Klinikums. Vielleicht dient Humor aber in diesem Fall als der bessere Appell, als die auch in Baden-Württemberg immer noch alarmierenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen* und der Intensivauslastung der Krankenhäuser*. Denn, so heißt es in beiden Videos: „Das war unser Schicksal. Damals - im Corona-Winter 2020.“ *echo24.de ist Teil des Ippen Digital Netzwerks.