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Demo Hamburg: So verlief der Schweigemarsch am Totensonntag

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Die Hamburger demonstrierten am Totensonntag-Wochenende 2020. Das Protestreiche Wochenende gipfelte am Sonntag in den Anti-Corona-Schweigemarsch.

Update vom Montag, 23. November 2020 um 09:39 Uhr: Hamburg ‒ Die Demonstrations-Hotspots des Sonntags waren der Hamburger Gänsemarkt, der Rathausmarkt, der Jungfernstieg und die Mönckebergstraße. Der zuvor angemeldete Schweigemarsch unter dem Motto „Wir müssen reden - Der Schweigemarsch für Frieden, Freiheit und Demokratie!“ begann pünktlich um 14:00 Uhr mit ungefähr 120 Teilnehmer laut Angaben der Hamburger Polizei. Zu Spitzenzeiten wurde allerdings bis zu 1.000 Demonstrierende festgestellt.

Demonstranten mit einem Plakte mit der Aufschrift Wir müssen Reden, darüber ein Bildausschnitt einer Sitzblockade mit vielen Polizisten.
Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen laufen am Totensonntag durch die Hamburger Innenstadt. Die friedliche Sitzblockade der Antifa wird vor der Polizei umzingelt. (24hamburg.de-Montage) © Georg Wendt/dpa/picture alliance

Der Schweigemarsch war durch eine Privatperson angemeldet worden, man rief zuvor ausdrücklich dazu auf, keine Symbolen mitzubringen und die Versammlung verlief laut Angaben der Beamten friedlich und mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz. Die Gegenveranstaltung des Hamburger Bündnis gegen Rechts schaffte es zeitweise auf bis zu 60 Teilnehmer, die unter dem „Solidarität statt Verschwörungstheorien“ nahe der Reesendammbrücke friedlich demonstrierten.

Demonstration:Im politischen Sinne in der Öffentlichkeit stattfindende Versammlung
Demonstrationsrecht:Grundrecht in Deutschland laut Artikel 8 des Grundgesetzes, gibt nur Deutschen das Recht auf Versammlung
Versammlungsrecht:Gesetzgebungskompetenz der Länder, gibt jedem das Recht auf Versammlung
Versammlungsgesetz des Bundes:Gilt gemäß Art. 125a Abs. 1 GG, soweit die Länder dazu keine eigenen Gesetze haben
Versammlungen (unter freiem Himmel):Müssen in Deutschland angemeldet, aber nicht genehmigt werden.
Versammlungsverbot:Gibt es in Deutschland per se nicht.
Demonstrationen verbieten:Geht, wenn die „Öffentliche Sicherheit oder Öffentliche Ordnung“ gefährdet ist.

Ohne Anmeldung und daher mit Pfefferspray bekämpft versammelten sich ungefähr 150 Menschen auf dem Gänsemarkt, um gegen die Anti-Corona-Demo vorzugehen. Sie schmissen entlang der Route Baustellenmaterial auf die Straße, um den Marsch zu blockieren und mündeten ihre Aktion in einem Sitzstreik auf der Mönckebergstraße, der selbstverständlich schnellstmöglich von den Polizisten aufgelöst wurde.

Dafür gehen die Hamburger am Totensonntag-Wochenende auf die Straße

Hamburg ‒ Am Wochenende vom Freitag, 20. November 2020 bis Sonntag, 22. November 2020 finden in der Hamburger * City zahlreiche Demonstrationen statt. Während in ganz Deutschland Querdenker-Demos * gegen die Corona-Maßnahmen laufen, ist die Meinungslandschaft in der Elbmetropole etwas vielfältiger. Alle Demos des Wochenendes in der kompakten 24hamburg.de-Übersicht.

Alle wichtigen Details zu Demo in Hamburg am dritten November-Wochenende 2020

Demos am Sonntag, 22. November 2020: Für Sonntag ist gegen 14:00 Uhr ab dem Gänsemarkt eine Demonstration von Corona-Gegnern angekündigt. Der offizielle Titel der Veranstaltung lautet „Wir müssen reden – Schweigemarsch für Frieden, Freiheit und Demokratie“. Letztes Jahr um diese Zeit gab es in Hamburg noch eine Fridays-For-Future-Demonstration. 24hamburg.de berichtet auch über den dramatischen Unfall in Harburg. Hier hat ein Gyros-Lieferant eine 67-Jährige in den Tod gefahren.

Demos am Samstag, 21. November 2020: Am Samstag gegen 13:00 Uhr startet auf dem Rathausmarkt vor dem Hamburger Rathaus * die Demonstration des Hamburger Bündnis gegen Rechts „Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungs-Ideologien“. Sie ist die Gegen-Demo zum bundesweiten Schweigemarsch am Totensonntag von Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern wie Attila Hildmann.

Gruppe von Polizisten führt Demonstration an. Im Vordergrund hält ein Demonstrant ein Plakat hoch, auf dem steht Leben und Leben lassen auf Französisch.
Gleich fünf Demonstrationen finden in Hamburg am dritten November-Wochenende rund um den Totensonntag statt. © Daniel Reinhardt/dpa

Am Millerntorplatz nahe der Reeperbahn * findet ab 15:00 Uhr ein „Walk of Shame“ statt. Damit demonstrieren Anwohner und solidarische Mitmenschen gegen das geplante Neubauprojekt Sternbrücke im Hamburger Stadtteil St. Pauli * sowie das dazugehörige Paulihaus. Die Polizei erwartet um die 200 Menschen. Hintergrund ist der Abriss der historischen Sternbrücke und ein Neubaukonzept der Stadt Hamburg, mit dem viele Initiativen in dem Alternativen Viertel nicht zufrieden sind.

Demos am Freitag, 20. November 2020: Bereits am Freitag fanden mehrere Demonstrationen in der Hamburger Innenstadt statt. Einerseits wurde eine Demonstration mit ca. 150 bis 200 Teilnehmern „Gegen Respektlosigkeit gegenüber dem Propheten Mohammad“ angekündigt. Andererseits fand eine Demo zum „Recht auf Religionskritik - für die Meinungsfreiheit“ ungefähr zeitgleich statt.

Erstere startete eine Stunde später als geplant und ohne vorherige Kundgebung nach Angaben der Polizei Hamburg, mit ungefähr 140 Teilnehmern von Kreuzweg über den Steintordamm in Richtung Rathausplatz. Dort kamen gegen 16:00 Uhr noch ca. 50 Demonstranten an, die sich dann während der Schlusskundgebung langsam auflösten. Eine halbe Stunde später war die Demo vorbei. Die Hamburger CDU sowie die AfD hatten im Vorfeld ein Verbot dieser Versammlung beantragt.

Zur Gegendemo der „Emanzipatorischen Linken.Shalom Hamburg“ waren an der Mönckebergstraße auf der Freifläche vor Saturn 100 Teilnehmer angekündigt. Sie begann pünktlich und erreichte zu ihren Spitzenzeiten um die 60 Demonstranten. Die Polizisten hatten sich mitsamt Reiterstaffel zwischen die beiden Parteien gestellt. Zu Auseinandersetzungen kam es nicht. *24hamburg.de und merkur.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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