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Deutsche Post vor Änderung: Neue Funktion könnte das Stadtbild verändern

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Passanten warten vor einer Postfiliale in der Innenstadt von Hildesheim.
Anstehen bei der Deutschen Post: Das könnte vielleicht bald der Vergangenheit angehören. (Symbolbild) © Ole Spata/dpa

Eine Änderung bei Deutsche Post und DHL könnte Auswirkungen auf klassische Postfilialen haben. Eine wichtige Funktion fehlt jedoch.

Frankfurt – Noch schnell zu einer Post-Filiale um ein Paket via DHL abzuschicken oder eine Briefmarke zu kaufen. Anstehen in Corona-Zeiten und der Kontakt zum Mitarbeitenden inklusive – das könnte bald schon der Vergangenheit angehören. Denn die Deutsche Post plant eine ganz neue Art von „Poststationen“.

„Gerade dort, wo es keine Filialen gibt oder nur Filialen mit kurzen Öffnungszeiten, kann die Poststation eine echte Servicebesserung für die Menschen darstellen“, erklärt Post-Manager Holger Bartels gegenüber der dpa. Doch was steckt hinter dieser Änderung bei der Deutschen Post und DHL, und könnte sich die Neuerung auch auf die klassischen Filialen auswirken?

Deutsche Post DHL: Upgrade der Packstationen – Was sich ändert

Im Prinzip geht die Deutsche Post bei ihrer Neuerung mit einem Trend, der sich, beschleunigt durch Corona, überall in Deutschland fortzusetzen scheint. Post und DHL fokussieren ihr Angebot nicht mehr nur auf Filialen, sondern geben Automaten mehr Raum. So bekommen die herkömmlichen Packstationen ein umfassendes Upgrade. Bald soll die gelbe Box ganz ähnliche Leistungen bringen wie eine Postfiliale. Nur rund um die Uhr und ohne Personal vor Ort.

ProduktBrief- und Paketporto in Deutschland
Standardbrief0,80 Euro (bis 20 Gramm)
Kompaktbrief0,95 Euro (bis 50 Gramm)
Großbrief1,55 Euro (bis 500 Gramm)
Maxibrief2,70 Euro (bis 1.000 Gramm)
DHL Päckchen4,50 Euro (bis 2.000 Gramm)
Quelle: deutschepost.de

Deutsche Post: Was ist mit den neuen DHL-Poststationen möglich?

Bisher drehten sich die Packstationen ausschließlich um Pakete. An der neuen Poststation der Deutschen Post können auch Briefe frankiert und versendet werden. Aber auch der Kundenservice soll nicht zu kurz kommen. Geplant ist, dass offene Fragen via Video mit einem Mitarbeitenden des Kundenservice in Fürth geklärt werden können. Ein Wermutstropfen bleibt zunächst aber bestehen. Denn erst in ein paar Monaten soll es mittels der neuen Poststationen möglich sein, Pakete auch zu empfangen.

Was die Deutsche Post bisher nur in 20 Poststationen in Nordrhein-Westfalen testet, könnte bald auch in ganz Deutschland Anwendung finden. Denn gerade in Zeiten von Corona sinkt das Bedürfnis vieler Kundinnen und Kunden, in Filialen zu gehen. Andererseits sind Postfilialen für viele auch eine Art sozialer Treffpunkt. Mit der Abschaffung von Postannahmestellen zugunsten von Automaten könnte das soziale Leben einiger darunter leiden. Und auch das Stadtbild könnte sich vielerorts verändern, wenn kleine Postfilialen schließen und stattdessen gelbe, container-ähnliche Automaten ihren Platz einnehmen.

DHL: Werden Filialen der Deutschen Post bald überflüssig?

Ein Sprecher der Deutschen Post betont auf Anfrage, dass die neuen Poststationen keineswegs als Ersatz für Postfilialen anzusehen seien. Es handele sich derzeit vielmehr um einen Test. „Wir haben Filialen, die am Tag nur zwei oder drei Stunden aufhaben. Da testen wir, ob Kunden das Rund-um-die-Uhr-Angebot bevorzugen“, erklärt der Sprecher. Die Ergebnisse der Tests würden anschließend ausgewertet. Wie es danach weiterginge, sei noch vollkommen offen.

Bei den neuen Poststationen von Deutsche Post DHL wird darüber hinaus derzeit noch nicht jeder Service angeboten. Neben dem Empfangen von Paketen, das noch nicht bei den Poststationen möglich ist, gibt es auch weitere Anliegen, die Kundinnen und Kunden nach wie vor in Postfilialen erledigen müssen. Dazu gehört das Kaufen von Briefumschlägen und Paketen. Aber auch das Wiegen der Post ist in den neuen Automaten nicht implementiert.

Trend zum Automaten bei Deutscher Post und DHL

Fakt ist jedoch, der Trend hin zu Automaten und kontaktlosem Service ist auch bei der Deutschen Post klar abzusehen. So können Post-Kunden ihre Briefe jetzt mittels der mobilen Briefmarke versenden. Eine herkömmliche Briefmarke ist dann nicht mehr notwendig. Auch können Retouren, die via DHL zurückgehen sollen, direkt beim Paketzusteller der DHL abgegeben werden und Kunden ersparen sich den Gang zur Filiale. Abhängig davon, wie das Pilotprojekt angenommen wird, könnte sich der Trend weiter fortsetzen. Wie sich das auf die Anzahl der Postfilialen auf dem Land und in den Städten auswirken wird, bleibt abzuwarten. (Sophia Lother)*fnp.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Im Bundestag wurde ein Gesetz beschlossen, dass Postboten erlaubt, Pakete zu öffnen. Daran sind allerdings bestimmte Regeln geknüpft.

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