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Corona-Mutationen: Experten warnen vor der dritten Welle – sind wir schon mittendrin?

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Die Corona-Neuinfektionen sinken in Deutschland weiterhin. Experten warnen bereits vor einer dritten Welle. Die Corona-Mutationen spielen dabei eine große Rolle.

Derzeit gehen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen stetig zurück. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdowns und eine Lockerung der Corona-Maßnahmen steigt. Doch der Optimismus und die Freude über die sinkenden Zahlen bekommt momentan einen ordentlichen Dämpfer: die Mutationen breiten sich immer weiter aus* und Experten warnen vor voreiligen Lockerungen der Maßnahmen und vor einer dritten Welle, wie *echo24.de berichtet.

Die Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland macht Experten Sorgen: Auf der einen Seite sinkt die 7-Tage-Inzidenz, auf der anderen Seite steigt der Anteil der Mutationen. Vor allem die britische Corona-Mutation kommt immer häufiger vor. Das Problem: Die britische Mutation B.1.1.7. ist ansteckender und verbreitet sich schneller als andere Corona-Varianten. Virologen und Immunologen sprechen nun davon, dass bereits Anfang März eine dritte Welle drohen könnte.

Experten warnen: Britische Mutation könnte für eine dritte Welle sorgen

Sollte sich die Mutation B.1.1.7. weiter ausbreiten, könnte die Situation erneut außer Kontrolle geraten. „Je mehr man jetzt aufgrund der fallenden Inzidenzen lockert, desto früher wird die dritte Welle mit B.1.1.7 sich entwickeln“, erklärt der System-Immunologen Michael Meyer-Hermann gegenüber der Deutschen Presseagentur. Die britische Mutation B.1.1.7 befinde sich laut des Immunologen bereits in einer Phase des exponentiellen Wachstums „und die aktuellen Maßnahmen reichen nicht, um diese Entwicklung auszubremsen*. Über kurz oder lang wird B.1.1.7 dominieren.“

Nach neuen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil der in Großbritannien entdeckten Mutation bereits binnen zwei Wochen von knapp sechs auf mehr als 22 Prozent. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin mit.

Woher kommen die Zahlen, die Auskunft über die Ausbreitung der Corona-Mutationen geben?

Um die Verbreitung der Mutationen zu ermitteln, wertete das Robert Koch-Institut 23.000 positive Testergebnisse in einer repräsentativen Stichprobe und weitere Daten aus, das teilte Bundesgesundheitsminister Spahn mit. Weitere Details wolle das RKI noch am Mittwoch mitteilen. An diesem Freitag, 19. Februar, wollen RKI-Chef Lothar Wieler und Spahn weitere Einschätzungen bezüglich der Mutationen abgeben. 

Der Anteil der britischen Mutation verdoppele sich etwa jede Woche. Die zunächst in Südafrika aufgetretene Mutation habe in Deutschland einen Anteil von 1,5 Prozent erreicht. „Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte“, sagte Bundesgesundheitsminister Spahn. Bei der Beendigung des Lockdowns und den Lockerungen der Maßnahmen sei daher große Vorsicht geboten. Dennoch bezeichnete Spahn es als „bis hierhin ermutigend“, dass die Infektionszahlen in Deutschland* insgesamt gesunken seien.

Infektionswelle nach Ostern durch zu voreilige Lockerungen der Corona-Maßnahmen?

Die Virologin Melanie Brinkmann sagte gegenüber dem Spiegel: „Wir kriegen niemals genügend Menschen geimpft, bevor die Mutanten durchschlagen.“ Bei einer Lockerung der aktuellen Corona-Maßnahmen fürchtet sie für die Zeit nach Ostern eine massive Infektionswelle.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn informiert mit dem RKI-Chef Lothar Wieler über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn informiert mit dem RKI-Chef Lothar Wieler über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland. Symbolbild: dpa/Michael Kappeler © Michael Kappeler/dpa

Jens Spahn sagte, er habe zwar nichts gegen Öffnungspläne, die sich etwa nach Inzidenzwerten der Virusausbreitung richteten. Doch alle sollen sich der Wichtigkeit des Themas Mutationen bewusst sein. Es müsse weiterhin alle zwei Wochen überprüft werden, „wo wir stehen“. Eindringlich rief der Bundesgesundheitsminister die Menschen in Deutschland zur Einhaltung der Regeln und zur Vorsicht auf: „Wir machen den Unterschied – jeden Tag.“

Wann droht die dritte Welle?

Ob und wann es zu einer dritten Corona-Welle kommt, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand so genau sagen. Wichtig ist allerdings, in der aktuellen Lage nichts zu überstürzen und zu schnell die aktuellen Corona-Maßnahmen zu lockern. Dadurch würde nur ein erneuter Anstieg der Infektionszahlen provoziert werden. Ein entschiedener Faktor bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ist weiterhin die Impfstrategie in Deutschland.

Inzwischen sind rund drei Prozent der Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Noch in dieser Woche sollen bereits alle Bewohner eines Pflegeheims ein Impfangebot erhalten haben. Voraussichtlich sollen bis etwa Ende März alle Personen über 80 Jahren ein Impfangebot bekommen. Nach Berechnungen der Bundesregierung dauert die Impfaktion allerdings noch ganz schön lange: Erst gegen Ende Juni sollen auch alle über 60-Jährigen die Möglichkeit auf eine Impfung bekommen. Daher ist es umso wichtiger, die Ausbreitung des Coronavirus durch Regeln und Maßnahmen weiterhin einzudämmen, bis der Großteil der Bevölkerung geimpft ist.

Karl Lauterbach von der SPD sagt zum Thema Lockdown-Ende und dritter Welle zusammenfassend: „Es muss auf jeden Fall eine Verlängerung geben. Wir haben derzeit die Situation, dass sich die britische Mutation und in Teilen auch die südafrikanische Mutation stark ausbreiten. Die Gesamtzahl der Fälle sinkt, die der Mutationen steigt. Wir werden daher eine dritte Welle bekommen, das ist zum jetzigen Zeitpunkt fast nicht mehr abzuwenden, weil die wesentlich stärker ansteckenden Varianten sich bereits ausgebreitet haben.“ *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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