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Condor: Wie der Verlierer von einem Gewinner der Corona-Krise profitiert

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In der Corona-Flaute setzt der Ferienflieger Condor vier seiner Langstreckenflugzeuge für Frachtaufträge des Logistik-Unternehmen DHL ein. (Archivbild)
In der Corona-Flaute setzt der Ferienflieger Condor vier seiner Langstreckenflugzeuge für Frachtaufträge des Logistik-Unternehmen DHL ein. (Archivbild) © IMAGO/Markus Mainka

Viele Unternehmen hat die Corona-Krise hart getroffen. Dazu gehört auch die Fluggesellschaft Condor, die eine ganz besondere Kooperation wagt.

Frankfurt – Obwohl das Fernweh mit Blick auf die Oster- und Sommerferien wächst, bleiben aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie viele Sitzplätze in den Flugzeugen leer. Um das Virus einzudämmen wird von nicht notwendigen, touristischen Reisen in eine Vielzahl von Ländern gewarnt. Die Fluggesellschaften sind von der Corona-Flaute hart getroffen und ein regelrechter Verlierer der Krise. Andere Unternehmen profitieren dagegen von der aktuellen Lage.

Einer der Gewinner ist ganz klar die Deutsche Post DHL. Weil viele Geschäfte wegen Corona schließen mussten, boomt der Online-Handel. Das Logistik- und Postunternehmen konnte dadurch einige Rekorde verbuchen. Die Deutsche Post DHL transportierte 2020 nach eigenen Angaben in Deutschland 1,83 Milliarden Pakete und damit deutlich mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Da waren es 1,59 Milliarden. Warum also nicht auch die leeren Flugzeuge mit Paketen füllen und zum fliegenden Paketdienst werden?

Deutsche Post DHL ist Gewinner der Corona-Krise: Condor wird zum fliegenden Paketdienst

Genau das hat sich wohl auch die Fluggesellschaft Condor gedacht und in die Tat umgesetzt. In der Corona-Flaute nutzt der Ferienflieger nun vier seiner Langstreckenflugzeuge für Frachtaufträge des Logistik-Unternehmen DHL. Statt Passagieren werden jetzt auch Pakete transportiert.

UnternehmenDHL
HauptsitzBonn
Gründung1969
DachorganisationDeutsche Post AG

Bei den Maschinen handelt es sich den Typ Boeing 767. Sie fliegen vom DHL-Drehkreuz Leipzig nach Irland, Italien und Köln, wie die Unternehmen gemeinsam mitteilten. Die Pakete kommen in die Frachträume im unteren Teil des Flugzeugs, während die weiterhin eingebauten Sitze in der Kabine frei bleiben.

Condor: Partnerschaft mit DHL – Positiver Nebeneffekt

Condor fliegt bereits seit April 2020 neben dem stark ausgedünnten Urlaubsprogramm gelegentlich reine Frachtverbindungen. Die kurzen Flüge für DHL haben sogar noch einen positiven Nebeneffekt für Condor. Denn wie das Unternehmen mitteilte, bieten die Flüge zusätzliche Trainings-Möglichkeiten für die Crews. Die Partnerschaft der beiden Unternehmen ist zunächst bis Ende Mai 2021 befristet. Für stark gebeutelte Airlines könnte das jedoch auch künftig eine Möglichkeit sein, die Corona-Krise zu bewältigen.

Denn der Luftverkehr in Deutschland wird durch Corona weiterhin gelähmt. „Das Jahr 2021 beginnt noch schlechter, als das vergangene Jahr geendet hat“, erklärte erst kürzlich Dirk Mahns, der für den Lotsenbetrieb zuständige Geschäftsführer bei der Deutschen Flugsicherung (DFS). Die DFS registrierte im Januar nur noch 74.543 Starts, Landungen und Überflüge. Das sind 68,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und so wenige wie noch nie in der DFS-Geschichte. Im Dezember 2020 waren es noch 85.000 Flugbewegungen gewesen.

Auch Flughafen Frankfurt von Corona-Krise betroffen: Starker Einbruch

Auch der Flughafen Frankfurt* ist hart von der Corona-Krise getroffen. Betreiber Fraport zählte im Januar an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz 882.869 Passagiere und damit 80,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das im MDax gelistete Unternehmen mitteilte. Bereits im Dezember war das Aufkommen im Jahresvergleich um 81,7 Prozent eingebrochen. Deutlich besser lief es weiterhin im Cargo-Geschäft. Im Januar erhöhte sich das Aufkommen an Fracht und Luftpost in Frankfurt* im Jahresvergleich um 18,1 Prozent auf 176.266 Tonnen. Die Partnerschaft von Condor und DHL kommt also nicht von ungefähr.

Bei Deutsche Post DHL gibt weitere Neuerungen, eine davon könnte auch Auswirkungen auf klassische Postfilialen haben. Eine wichtige Funktion fehlt dort jedoch. (svw mit Material von dpa) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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