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Mitten in der dritten Corona-Welle? Merkels deutliche Worte überraschen

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Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht von der dritten Corona-Welle in Deutschland. Ist es wirklich schon soweit?

Die 7-Tages-Inzidenz sank in Deutschland zuletzt nach und nach. Gleichzeitig ist immer wieder von der sogenannten „Dritten Welle“ die Rede. Mit anderen Worten: Das Coronavirus soll nicht auf dem Rückzug, sondern eigentlich schon wieder auf dem Vormarsch zum nächsten Höhepunkt sein. Auch die Bundeskanzlerin ist offenbar schon überzeugt: „Wir sind in der dritten Welle“, wie Angela Merkel laut der Nachrichtenagentur Reuters bei einer Online-Sitzung der Unionsfraktur im Bundestag gesagt habe. Doch wie passen die beiden scheinbaren Gegensätze aus sinkendem Wert und Ausruf der neuen Steigerung zusammen? Befindet sich Deutschland tatsächlich schon in der dritten Welle?

Dritte Welle in Deutschland: Merkel deutlich - sind wir wirklich mittendrin?

Die Beantwortung dieser Frage ist nicht leicht, wie echo24.de* berichtet. Zunächst lohnt sich hierfür ein Blick in die Statistik des Robert-Koch-Instituts. Im sogenannten Covid-19-Dashboard zeigt ein Graph der Corona-Neuinfektionen und deren Meldung an, wie sich das Infektionsgeschehen in Deutschland im Verlauf geändert hat. Ab Mitte Dezember ist hier ein eindeutiger Abwärtstrend zu erkennen. Allerdings flachte sich der Graph zuletzt ab. Etwa seit Ende Januar fielen die Zahlen nicht mehr ganz so stark ab. Experten sprechen nun von einer eher „Seitwärtsbewegung“ der Corona-Infektionen. Nimmt da die dritte Welle Anlauf?

Aktuell meldet das Robert-Koch-Institut 11.869 neue Corona-Fälle in Deutschland und eine bundesweite 7-Tages-Inzidenz von 61,7. Das sind 1.662 Fälle mehr als eine Woche zuvor, sogar rund doppelt so viele wie am Vortag. Auch die Inzidenz stieg im Vergleich zum Vortag (59,3) leicht an. Bleibt die Zahl der Neuinfektionen auf einem derart hohen Niveau, steigt auch die 7-Tages-Inzindez in der kommenden Woche wieder sprunghaft an. Doch noch sind für Laien kein langfristiger Aufwärtstrend oder eine dritte Welle ablesbar.

Dritte Corona-Welle: Virologe sieht Beginn in Deutschland - auch Merkel mit klaren Worten

Trotzdem sprach auch Virologe Karl Lauterbach erst am gestrigen Mittwoch in der Talkrunde bei „Markus Lanz“ vom Beginn einer dritten Welle. Längst machte der SPD-Gesundheitspolitiker mehrfach deutlich, dass diese nicht mehr aufzuhalten sei. In diesem Punkt scheinen sich viele Experten einig. Uneinigkeit herrscht in der Frage, wann der Beginn zu sehen ist. Wie mehrere Medienberichte zu unterschiedlichen Medizinern und Virologen zeigen, sehen diese beginnende oder eine kommende dritte Welle irgendwann zwischen jetzt und Anfang April.

Grund für die Annahme, dass die Neuinfektionen mit dem Coronavirus wieder stark zunehmen werden und damit für eine dritte Welle im Verlauf der Pandemie sorgen, sind unter anderem die sich auch in Deutschland rasant ausbreitenden Corona-Mutationen*. Vor allem die britische Variante B.1.1.7 macht den Experten und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Sorgen. Bei etwa jedem fünften Corona-Fall wird sie mittlerweile als Verursacher der Erkrankung ausgemacht. Die britische Corona-Mutation konnte sich sogar trotz Lockdown ausbreiten.

Dritte Corona-Welle in Deutschland: Britische Mutation B.1.1.7 bereitet Experten Sorgen

Die britische Corona-Mutation gilt als ansteckender als das „normale“ Coronavirus. Doch nicht nur ihre Ausbreitung - auch der durch sie verursachte potenziell tödliche Krankheitsverlauf kann besonders für ältere Menschen, aber auch für jüngere zur Gefahr werden. B.1.1.7 könnte eine dritte Corona-Welle noch deutlich anschieben. Wie verheerend das aussehen kann, zeige derzeit die norditalienische Brescia, berichtet die Hamburger Morgenpost. Hier grassiere die dritte Corona-Welle bereits. Auslöser: die Corona-Variante aus Großbritannien. „Zuletzt verzeichnete Brescia bis zu 700 Neuinfektionen – pro Tag! Eine solche Rate würde hochgerechnet auf Hamburg rund 6.500 tägliche Neuinfektionen bedeuten“, schreibt die Mopo.

Wie stark die dritte Welle wird, das haben wir selber in der Hand.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach im Talk bei „Markus Lanz“

Mit solch erschreckenden Prognosen rücken mögliche Lockerungen des Lockdowns gedanklich in weite Ferne. Dabei hatte der im Vorfeld des Corona-Gipfels bereits durchgesickerte 4-Stufen-Plan von Kanzlerin Angela Merkel* genau darauf Hoffnung gemacht. Eine richtige Corona-Talfahrt wie im vergangenen Sommer scheint es in Deutschland aber offenbar nicht zu geben. Stattdessen findet wohl fast eher ein Übergang von der zweiten in die dritte Welle statt. Ob wenigstens ein kurzes Durchatmen in den nächsten vier Wochen möglich ist, das müssen die Entwicklungen der Infektionen zeigen. Bei „Markus Lanz“ machte Virologe Karl Lauterbach jedenfalls auch deutlich: „Wie stark die dritte Welle wird, das haben wir selber in der Hand.“ Doch es gibt Hoffnung, denn es stehen immer mehr Impfstoffe bereit. Wie die Fuldaer Zeitung berichtet, soll bald auch eine Impfung beim Hausarzt* möglich sein. *echo24.de und Fuldaer Zeitung sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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