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Ecstasy-Horror in Hamburg: Sucht-Arzt erklärt tote Teenager

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Zwei Ecstasy-Dramen sorgen in Hamburg in jüngerer Vergangenheit für Entsetzen. Eine 16-Jährige stirbt, eine 13-Jährige liegt im Koma. Wie konnte das passieren?

Hamburg – Zwei tragische Fälle von leichtsinnigem Drogenkonsum schockierten die Hansestadt zuletzt. Am frühen Morgen des 13. September 2020 feierten rund zehn Jugendliche einen Geburtstag in Hamburg-Winterhude*. Ausgelassen tranken sie nicht nur Alkohol, sondern konsumierten auch noch Ecstasy.

Chemische Verbindung:MDMA
Formel:C₁₁H₁₅NO₂
Siedepunkt:105 °C
Molmasse:193,25 g/mol
PubChem-CID:1615

Einem Mädchen (16) bekam die chemische Droge mit dem Wirkstoff MDMA nicht. Sie kollabierte und brach zusammen. Ihre Freunde waren außer sich vor Panik und versuchten, sie zu reanimieren und wählten den Notruf. Doch jede Rettung kam zu spät. Der Notarzt konnte nur noch den Tod der 16-Jährigen feststellen.

Hamburg-Bramfeld: 13-Jährige nach Ecstasy-Rausch im Koma

Am Freitag, 13. November 2020, kam es erneut zu einem tragischen Zwischenfall in Hamburg. Im Stadtteil Bramfeld (Bezirk-Wandsbek) feierten drei junge Mädchen im Alter von 13, 14 und 15 den Geburtstag der 15-Jährigen. Auch sie wollten Ecstasy ausprobieren. Während die zwei älteren Mädchen keine Nebenwirkungen verspürten, erlitt die 13-Jährige plötzlich Krampfanfälle und brach zusammen. Alle Kinder kamen ins Krankenhaus. Der Zustand der älteren beiden war stabil, die 13-Jährige liegt mittlerweile im Koma.

Dr. Peter Strate von der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll, Ecstasy-Pillen
Dr. Peter Strate, Chefarzt für Abhängigkeitserkrankungen in der Asklepios-Klinik Nord Ochsenzoll, kennt die tückischen Folgen von Ecstasy. (24hamburg.de-Montage) © Oliver Berg/dpa & Asklepios Klinik

Ihre Mutter ist verzweifelt, wie 24hamburg.de berichtet. Ihre Tochter habe zuvor noch nie Drogen genommen und sei zu der Tat gedrängt worden. Und genau diese Unversehrtheit könne für junge Konsumenten zur extremen Gefahr werden, wie Dr. Peter Strate, Chefarzt für Abhängigkeitserkrankungen in der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll im Gespräch mit 24hamburg.de erklärt. Denn bei jungen Menschen, die noch wenig Vorerfahrungen mit Rauschmitteln haben und die wenig wiegen, wirke die Droge besonders stark.

Hamburger Sucht-Arzt der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll erklärt Ecstasy-Gefahren

Doch bei Ecstasy, das heutzutage auf dem Schwarzmarkt kursiere, drohe auch noch eine andere Gefahr, wie der Mediziner uns erklärt: „Ecstasy-Pillen sind heutzutage zum Teil extrem hoch dosiert. Eine Pille kann für vier bis fünf Räusche reichen oder eine Überdosierung bewirken.“ Junge und „unversehrte“ Gehirne bräuchten bis zu vier Wochen, um sich von einem Rausch wieder zu erholen.

Im Fall einer Überdosierung wie etwa bei der 13-Jährigen aus Bramfeld könne mit Folgeschäden gerechnet werden. Dr. Peter Strate: „Kommt es zu einer Intoxikation, kann das langfristige Konsequenzen haben, da Ecstasy stark ins zentrale Nervensystem eingreift.“ Die hohe Dosierung der Pillen könne zu zerebralen Krampfanfällen (Gehirnkrämpfen) führen, erklärt er weiter. Eine Drogenkarriere in jungen Jahren halte der Sucht-Experte für extrem gefährlich: „Je früher der Beginn, desto ungünstiger die Entwicklung.“

Hamburg: Chefarzt der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll erklärt Todesursachen von Ecstasy-Pillen

Doch warum ist die beliebte Party-Droge so gefährlich und kann sogar zum Tod führen? Dafür gebe es zwei Erklärungen, so Dr. Peter Strate. „Als Nebenwirkungen können in höheren Dosierungen ein Herz - Kreislaufversagen oder eine massive Schädigung von Leber und Nieren auftreten, was tödlich enden kann.“ Kommt es nicht zu Organschäden, könne Ecstasy die Wahrnehmung derart trüben, dass etwa Feiernde in einem Club die ganze Nacht vergessen, Wasser zu trinken, weil sie kein Durstgefühl mehr verspüren. Infolgedessen könne es zur Dehydration kommen.

Der Facharzt zu 24hamburg.de: „Es besteht auch die Gefahr einer lebensbedrohlichen Überhitzung, da die Körpertemperatur ansteigt und der Körper dehydriert. Durch die Substanz wird die Wahrnehmung stark verändert und die körpereigenen Schutzmechanismen werden außer Kraft gesetzt.“

Zudem sei bei der illegalen Pille nie klar, welche Streckmittel sich noch im Ecstasy befinden. Auch das birgt eine Dauer-Gefahr für Konsumenten. Der Weg zu illegalen Drogen in Hamburg ist nicht besonders schwer. Allein im Schanzenpark versuchen Dealer tagtäglich ihren Stoff an Mann und Frau zu bringen. 24hamburg.de berichtet darüber, wie ein Dealer-Zoff neulich am hellichten Tag vollkommen eskaliert ist. Manchmal nimmt der Zoll aber auch ein geheimes Drogen-Labor hoch. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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