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Die wilde Hilde ist wieder da: Entlaufene Kuh kehrt mit Kalb aus Wald zurück

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Die wilde Hilde ist wieder da: Entlaufene Kuh kehrt mit Kalb aus Wald zurück
Zurück auf der Weide: Auch die letzte bei Eisenach ausgebüxte Kuh wurde inzwischen wieder eingefangen. Unser Symbolbild zeigt nicht die entlaufene Herde. © Lino Mirgeler/dpa

Kuh Hilde wurde in Sünna (Wartburgkreis) bei Eisenach rund fünf Wochen vermisst. Nun kehrte das Tier mit einem frisch geborenen Kälbchen aus einem Wald zurück.

Göttingen - Am Donnerstag, den 16.04.2020 war es einer Rinderherde mitsamt Kuh Hilde im Unterbreizbacher Ortsteil Sünna (Wartburgkreis) bei Eisenach* gelungen, die Tür ihres Stalles aufzudrücken und zu fliehen.

Rinderherde büxte aus und verschwanden in Wald bei Eisenach

Gemeinsam marschierten Kuh Hilde und ihre Herde in Richtung Pferdsdorf und auf die hessische Landesgrenze zu, verschwanden dann aber am Ulsterberg bei Eisenach im Wald.

Nach Angaben von Bürgermeister Roland Ernst wurde sogar mit einer Wärmebildkamera, die an einer Drohne angebracht war, nach den Tieren gesucht. Bei dieser Aktion wurden die Tiere auch aufgespürt. „Sie waren im Dickicht im Wald auf dem Ulsterberg“, berichtete Roland Ernst.

Eisenach: Kuh Hilde bringt Kalb alleine im Wald auf die Welt

Mehrere der insgesamt 15 Kühe, die mit ihrer Flucht auf den Ulsterberg bei Eisenach für Schlagzeilen gesorgt hatten, haben inzwischen gekalbt.

Auch Hilde ist Mutter geworden – anders als ihre Artgenossinnen aber nicht auf der Koppel, sondern allein im Wald auf dem Ulsterberg. Nun ist Hilde zurück, gemeinsam mit ihrem Nachwuchs.

„Es ist ein männliches Kalb“, berichtete Veiko Schmidt, Leiter der Agrarvereinigung „Rhönpforte“ Sünna. Mit 14 Artgenossinnen war Kuh Hilde am 16. April aus ihrem Stall in Sünna geflohen.

Rinderherde büxte bei Eisenach aus - Kuh Hilde wurde weiterhin vermisst

Während die anderen Kühe zwei Wochen nach ihrer Flucht wieder eingefangen wurden und seitdem auf einer Koppel am Ulsterberg bei Eisenach stehen, blieb Kuh Hilde zunächst spurlos verschwunden. Diverse Suchaktionen der Mitarbeiter des Agrarbetriebs verliefen ergebnislos.

„Wir hatten mehrfach angesessen auf den Hochsitzen, die uns der Pferdsdorfer Jäger dafür überlassen hatte – haben sie aber lange gar nicht mehr gesichtet“, schilderte Veiko Schmidt.

Eisenach: Trittspuren wiesen auf vermisste Kuh hin

Im Wald wurden schließlich Trittspuren von der Kuh gefunden – und auch von einem Kalb. Damit sei klar gewesen, dass Hilde nun jede Menge Wasser braucht: „Sie muss verstärkt saufen, weil die Milchbildung eingesetzt hat.“

Daraufhin seien wieder Wasserfässer aufgestellt worden, um Hilde aus dem Wald bei Eisenach zu locken. Zudem wurde eine Spur mit Viehsalz und Mineralien zu einer eigens für Hilde errichteten Fangkoppel gelegt.

Kuh Hilde und Kälbchen kehren gemeinsam aus Wald bei Eisenach zurück

Dann sei die Kuh nachts gesichtet worden. „Sie kam nur in der Dämmerung aus dem Wald, um zu fressen und zu saufen“, allerdings immer alleine – und kehrte danach zu ihrem Kälbchen zurück, von dem niemand wusste, wo es lag.

In der Nacht zum Samstag sei sie zum ersten Mal mit dem Kalb zur Wasserstelle gekommen. Mitarbeitern, die sich erneut auf der Lauer befanden, sei es gelungen, die Koppel hinter den Tieren zu verschließen, berichtete Veiko Schmidt.

Am Tag seien Hilde und ihr Sohn dann zu ihren Artgenossen auf die eigentliche Koppel bei Eisenach gebracht worden, „sodass sie nun alle wieder vereint sind – Mütter und Kinder“, erzählte Veiko Schmidt lachend.

Eisenach: Kuh Hilde war „total verwildert“

„Es war schon alles nervig und anstrengend“, befand der Agrar-Chef rückblickend. Wegen der Beobachtungen seien die Mitarbeiter des Betriebes nächtelang unterwegs gewesen. Und dann sei am Himmelfahrtstag auch noch die Fangkoppel beschädigt worden, „sodass kein Strom drauf war“.

Somit sei es eigentlich doppeltes Glück gewesen, dass Kuh Hilde, die nach mittlerweile mehr als fünfwöchiger Flucht bei Eisenach „total verwildert“ gewesen sei, überhaupt gefangen werden konnte.

„Sie war natürlich sehr scheu, aber sie ist dageblieben. Es ist alles gut gegangen. Also gibt es doch noch ein Happy End“, verkündete Veiko Schmidt erfreut.

Vermisste Kuh bei Eisenach: So kam Hilde zu ihrem Namen

Ihren Namen hat die letzte vermisste Kuh bei Eisenach übrigens dem Besuch eines Kamerateams von RTL zu verdanken. Der Sender habe gewollt, dass das Tier nicht so anonym rüberkommt.

Deshalb hatte der Chef der „Rhönpforte“ ihr kurzerhand den Namen Hilde verpasst.

Von Beate Funk

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