Während die anderen Kühe zwei Wochen nach ihrer Flucht wieder eingefangen wurden und seitdem auf einer Koppel am Ulsterberg bei Eisenach stehen, blieb Kuh Hilde zunächst spurlos verschwunden. Diverse Suchaktionen der Mitarbeiter des Agrarbetriebs verliefen ergebnislos.
„Wir hatten mehrfach angesessen auf den Hochsitzen, die uns der Pferdsdorfer Jäger dafür überlassen hatte – haben sie aber lange gar nicht mehr gesichtet“, schilderte Veiko Schmidt.
Im Wald wurden schließlich Trittspuren von der Kuh gefunden – und auch von einem Kalb. Damit sei klar gewesen, dass Hilde nun jede Menge Wasser braucht: „Sie muss verstärkt saufen, weil die Milchbildung eingesetzt hat.“
Daraufhin seien wieder Wasserfässer aufgestellt worden, um Hilde aus dem Wald bei Eisenach zu locken. Zudem wurde eine Spur mit Viehsalz und Mineralien zu einer eigens für Hilde errichteten Fangkoppel gelegt.
Dann sei die Kuh nachts gesichtet worden. „Sie kam nur in der Dämmerung aus dem Wald, um zu fressen und zu saufen“, allerdings immer alleine – und kehrte danach zu ihrem Kälbchen zurück, von dem niemand wusste, wo es lag.
In der Nacht zum Samstag sei sie zum ersten Mal mit dem Kalb zur Wasserstelle gekommen. Mitarbeitern, die sich erneut auf der Lauer befanden, sei es gelungen, die Koppel hinter den Tieren zu verschließen, berichtete Veiko Schmidt.
Am Tag seien Hilde und ihr Sohn dann zu ihren Artgenossen auf die eigentliche Koppel bei Eisenach gebracht worden, „sodass sie nun alle wieder vereint sind – Mütter und Kinder“, erzählte Veiko Schmidt lachend.
„Es war schon alles nervig und anstrengend“, befand der Agrar-Chef rückblickend. Wegen der Beobachtungen seien die Mitarbeiter des Betriebes nächtelang unterwegs gewesen. Und dann sei am Himmelfahrtstag auch noch die Fangkoppel beschädigt worden, „sodass kein Strom drauf war“.
Somit sei es eigentlich doppeltes Glück gewesen, dass Kuh Hilde, die nach mittlerweile mehr als fünfwöchiger Flucht bei Eisenach „total verwildert“ gewesen sei, überhaupt gefangen werden konnte.
„Sie war natürlich sehr scheu, aber sie ist dageblieben. Es ist alles gut gegangen. Also gibt es doch noch ein Happy End“, verkündete Veiko Schmidt erfreut.
Ihren Namen hat die letzte vermisste Kuh bei Eisenach übrigens dem Besuch eines Kamerateams von RTL zu verdanken. Der Sender habe gewollt, dass das Tier nicht so anonym rüberkommt.
Deshalb hatte der Chef der „Rhönpforte“ ihr kurzerhand den Namen Hilde verpasst.
Von Beate Funk
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