Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) reagierte mit Bedauern auf Käßmanns Rücktritt. Thierse, der gehofft hatte, Käßmann würde die Promille-Affäre in ihren Ämtern überstehen, sagte bei N24: “Ich bin traurig über diese Entscheidung. Aber ich verstehe sie sehr gut. Sie ist von großer innerer Konsequenz getragen.“
Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen sagte auf NDR Info, Käßmann habe besondere Akzente gesetzt. Die Lücke, die jetzt entstanden sei, lasse sich im Prinzip nicht schließen, weil Käßmann ein einmaliger Mensch sei. Käßmann sei aber nicht so tief gefallen wie viele meinten. “Sie fällt nach menschlichen und gesellschaftlichen Vorstellungen aus ihren besonderen Positionen heraus, aber sie steht. Sie ist aufrecht geblieben mit geradem Rückgrat.“
Käßmanns Rücktritt spaltet unterdessen die Deutschen. Eine Forsa- Umfrage im Auftrag des RTL-Mittagsmagazins “Punkt 12“ ergab, dass 50 Prozent der Menschen die Entscheidung zum Rücktritt als richtig bewerten. Immerhin 48 Prozent hätten Käßmann, die mit 1,54 Promille Blutalkohol mit ihrem Dienstwagen gefahren war, lieber weiter im Amt gesehen.
In einer von N24 in Auftrag gegebenen emnid-Umfrage sagten 52 Prozent der Befragten, Käßmanns Entscheidung sei falsch. Nur 45 Prozent halten ihren Rücktritt für richtig. Die Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) glaubt, dass Margot Käßmanns persönliches Ansehen beschädigt ist. Das Ansehen der Kirche habe dagegen nicht unter Käßmanns Fehltritt gelitten, glauben 69 Prozent der Deutschen.
dpa