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Internationaler Frauentag ist neuer Feiertag: Wer am 8. März 2019 frei hat

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Nun ist es beschlossene Sache: Millionen Deutsche dürfen sich über einen weiteren Feiertag freuen.
Nun ist es beschlossene Sache: Millionen Deutsche dürfen sich über einen weiteren Feiertag freuen. © dpa / Jens Wolf

In Berlin wurde der Internationale Frauentag (8. März) ab 2019 zum Feiertag erklärt. Das freut nicht jeden - es gibt heftige Kritik aus dem Süden der Republik

Ein neuer Feiertag in Berlin: Frauentag am 8. März

Berlin - Es ist beschlossene Sache: Millionen Deutsche dürfen sich über einen zusätzlichen Feiertag freuen. Der 8. März steht zukünftig ganz im Zeichen des Internationalen Frauentags und ist somit arbeitsfrei. Millionen Deutsche sind davon betroffen, allerdings nur in einem Bundesland: Berlin. Damit ist Berlin das erste Bundesland, das den Tag offiziell als Feiertag in Deutschland einführt.

Internationaler Frauentag ist im Bundesland Berlin gesetzlicher Feiertag

Das Berliner Abgeordnetenhaus stimmte im Januar nach zweiter Lesung abschließend für den entsprechenden Gesetzentwurf der rot-rot-grünen Landesregierung. Von den anwesenden 147 Abgeordneten stimmten 87 für das Gesetz, 60 Abgeordnete stimmten dagegen. Eine Reihe anderer Landesparlamente hatte im vergangenen Jahr neue Feiertage eingeführt. Während die norddeutschen Bundesländer den Reformationstag zum Feiertag machten, erklärte Thüringen den Weltkindertag zum Feiertag.

Damit hinkt Berlin trotzdem noch hinter den anderen Bundesländern hinterher. Obwohl sich die Anzahl der Feiertage in Berlin auf insgesamt zehn erhöht, dürfen sich Einwohner in Bayern über insgesamt 13 gesetzliche Feiertage freuen. 

Einen weiteren freien Tag, der neu geschaffen wurde, gibt es seit 2019 in Thüringen, wo der Weltkindertag zum Feiertag geworden ist.

Video: Gilt nur für Berlin: Der Internationale Frauentag

Kritik am Frauentag als Feiertag in Berlin kommt aus Bayern

Kritik an dem neuen Feiertag in Berlin hagelte es direkt nach dem Beschluss aus Bayern, beziehungsweise von der Bayernpartei. Gerade mit Blick auf die finanziellen Hilfen Bayerns für ärmere Länder. Berlin sei zwar pleite, führe aber einen weiteren gesetzlichen Feiertag ein, teilte die Partei in München mit.

„Die Bayernpartei hätte gerne einen Zustand, bei dem es den bayerischen Steuerzahlern einfach egal sein kann, ob Berlin, Sachsen oder Hessen einen weiteren Feiertag einführen, abschaffen oder was auch immer.“ Nun müsse aber Bayern die Berliner Entscheidung zu einem großen Teil schultern. „Daher gehört schon eine große Portion Chuzpe dazu, das Sozialprodukt ohne Not noch weiter herunterzufahren.“

Bayernpartei giftet gegen Berlin: „Der Unterschied, ob gearbeitet wird oder nicht...“

Der Landeschef der nicht im Landtag vertretenen und politisch eher unbedeutenden Partei, Florian Weber, sagte, man hätte die Einführung des Feiertages an die Fertigstellung des Berliner Flughafens knüpfen können. „Dann wäre vielleicht der Anreiz da gewesen, schneller zu bauen. Andererseits - wenn man sich das Berliner Wirtschaftsleben so ansieht: Der Unterschied, ob gearbeitet wird oder nicht, ist wahrscheinlich nicht allzu groß.“

2018 ist der Ausgleich zwischen finanziell besser und schlechter gestellten Bundesländern auf einen Rekordwert von 11,45 Milliarden Euro gestiegen. Bayern stellte mit 6,67 Milliarden Euro mehr als die Hälfte. Größter Empfänger war Berlin mit 4,4 Milliarden Euro.

Stimmen Sie ab: Was halten Sie vom Frauentag als Feiertag?

Auch die CSU konnte keinen Anlass für einen neuen Feiertag erkennen. In Berlin dürfen die Menschen einen weiteren gesetzlichen Feiertag in ihren Kalender eintragen, in Bayern jedoch nicht. Das bestätigte Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU) gegenüber dem Radiosender Antenne Bayern.

Frauen brauchten Unterstützung ihrer Eltern, im Alter eine vernünftige Rente und immer Schutz vor Gewalt, wie Schreyer im Interview sagte. Für einen Feiertag sehe sie jedoch keinen Bedarf. Ohnehin sei der Freistaat mit 14 gesetzlichen Feiertagen Spitzenreiter in Deutschland.

Umfrage: Mehrheit der Deutschen wollen Frauentag als gesetzlichen Feiertag

Interessant: Mehr als die Hälfte der Bundesbürger ist dafür, den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Freitag). Danach würden 54 Prozent der Befragten gern dem Beispiel Berlins folgen, 34 Prozent sprachen sich dagegen aus. In der Hauptstadt ist der Frauentag an diesem Freitag zum ersten Mal Feiertag, als erstes Bundesland überhaupt hat Berlin diesen neuen arbeitsfreien Tag eingeführt.

Berliner Bürgermeister sieht Entscheidung zum Frauentag als Signal

Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht den neuen Feiertag am Frauentag als Antrieb für Gleichberechtigung. Er bedeute für Politik und Gesellschaft, "weiter für Gleichstellung und die Rechte der Frauen zu kämpfen", erklärte Müller am Mittwoch. Im Berliner Senat liege der Frauenanteil zwar inzwischen bei 55 Prozent, auch gebe es in Berlin fast so viele neuberufene Professorinnen wie Professoren. Im Abgeordnetenhaus sei der Frauenanteil aber bei der Wahl 2016 wieder gesunken, erklärte Müller.

Außerdem wies er auf den Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern, den sogenannten Gender Pay Gap, hin. Frauen erhielten noch immer 23 Prozent weniger Gehalt als Männer, erklärte Müller. "Auch wenn vieles erreicht worden ist, es bleiben also noch immer viele brennende Aufgaben."

Gestritten wird pünktlich zum Frauentag übrigens auch über das Thema gendergerechte Sprache. Der „Verein Deutsche Sprache“ hat nun eine Unterschriftenaktion gegen das „Gendern“ gestartet - und erntet auch Gegenwind.

Mehr zum Thema:

Video: Die wichtigsten Änderungen im März 2019

AFP/dpa

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