„Die Bayernpartei hätte gerne einen Zustand, bei dem es den bayerischen Steuerzahlern einfach egal sein kann, ob Berlin, Sachsen oder Hessen einen weiteren Feiertag einführen, abschaffen oder was auch immer.“ Nun müsse aber Bayern die Berliner Entscheidung zu einem großen Teil schultern. „Daher gehört schon eine große Portion Chuzpe dazu, das Sozialprodukt ohne Not noch weiter herunterzufahren.“
Der Landeschef der nicht im Landtag vertretenen und politisch eher unbedeutenden Partei, Florian Weber, sagte, man hätte die Einführung des Feiertages an die Fertigstellung des Berliner Flughafens knüpfen können. „Dann wäre vielleicht der Anreiz da gewesen, schneller zu bauen. Andererseits - wenn man sich das Berliner Wirtschaftsleben so ansieht: Der Unterschied, ob gearbeitet wird oder nicht, ist wahrscheinlich nicht allzu groß.“
2018 ist der Ausgleich zwischen finanziell besser und schlechter gestellten Bundesländern auf einen Rekordwert von 11,45 Milliarden Euro gestiegen. Bayern stellte mit 6,67 Milliarden Euro mehr als die Hälfte. Größter Empfänger war Berlin mit 4,4 Milliarden Euro.
Auch die CSU konnte keinen Anlass für einen neuen Feiertag erkennen. In Berlin dürfen die Menschen einen weiteren gesetzlichen Feiertag in ihren Kalender eintragen, in Bayern jedoch nicht. Das bestätigte Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU) gegenüber dem Radiosender Antenne Bayern.
Frauen brauchten Unterstützung ihrer Eltern, im Alter eine vernünftige Rente und immer Schutz vor Gewalt, wie Schreyer im Interview sagte. Für einen Feiertag sehe sie jedoch keinen Bedarf. Ohnehin sei der Freistaat mit 14 gesetzlichen Feiertagen Spitzenreiter in Deutschland.
Interessant: Mehr als die Hälfte der Bundesbürger ist dafür, den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Freitag). Danach würden 54 Prozent der Befragten gern dem Beispiel Berlins folgen, 34 Prozent sprachen sich dagegen aus. In der Hauptstadt ist der Frauentag an diesem Freitag zum ersten Mal Feiertag, als erstes Bundesland überhaupt hat Berlin diesen neuen arbeitsfreien Tag eingeführt.
Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht den neuen Feiertag am Frauentag als Antrieb für Gleichberechtigung. Er bedeute für Politik und Gesellschaft, "weiter für Gleichstellung und die Rechte der Frauen zu kämpfen", erklärte Müller am Mittwoch. Im Berliner Senat liege der Frauenanteil zwar inzwischen bei 55 Prozent, auch gebe es in Berlin fast so viele neuberufene Professorinnen wie Professoren. Im Abgeordnetenhaus sei der Frauenanteil aber bei der Wahl 2016 wieder gesunken, erklärte Müller.
Außerdem wies er auf den Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern, den sogenannten Gender Pay Gap, hin. Frauen erhielten noch immer 23 Prozent weniger Gehalt als Männer, erklärte Müller. "Auch wenn vieles erreicht worden ist, es bleiben also noch immer viele brennende Aufgaben."
Gestritten wird pünktlich zum Frauentag übrigens auch über das Thema gendergerechte Sprache. Der „Verein Deutsche Sprache“ hat nun eine Unterschriftenaktion gegen das „Gendern“ gestartet - und erntet auch Gegenwind.
Video: Die wichtigsten Änderungen im März 2019
AFP/dpa