Hintergrund ist, dass der Mietvertrag um 3,5 Jahre bis zum 30. April 2024 habe verlängert werden können. Damit konnten die Arbeitsplätze von rund 120 Mitarbeitern gerettet werden. Diese seien für die nächsten Jahre gesichert, verspricht Betriebsratsvorsitzende Mark-Oliver Thöne. Auch die Filiale Karstadt Sport in Hamburg-Harburg soll erhalten werden, berichtet der NDR. Dort arbeiten 23 Angestellte. Die Unternehmensführung habe sie bereits über die Rettung des Geschäfts informiert.
Erstmeldung vom Freitag, 18. September, 13:21 Uhr: Hamburg – Eine Ära geht zu Ende – mal wieder. Das fusionierte Unternehmen Karstadt-Kaufhof schließt 50 von insgesamt 172 Warenhäusern in Deutschland. In Hamburg sind davon sieben Stores betroffen. Neben den Kaufhof-Filialen in Wandsbek und Bergedorf macht bald auch der Kaufhof in der Mönckebergstraße 3, mitten in der City, dicht.
Kaufhaus in Hamburg: | Galeria Kaufhof Hamburg Mönckebergstraße 3 |
Adresse: | Mönckebergstraße 3, 20095 Hamburg |
Öffnungszeiten: | Montag-Samstag: 10 bis 20 Uhr |
Telefon: | 040 333070 |
Kunden haben nun einen kurzfristigen Grund zur Freude. Denn alles muss raus. Artikel werden bis zu 70 Prozent reduziert. Mitarbeiter hingegen stehen extrem unter Druck. Sie müssen sich einen Job suchen. Und die Schnäppchenjagd der Kunden macht ihnen die Arbeit auf die letzten Tage nicht leichter.
24hamburg.de war vor Ort und hat sich einen Überblick über die Lage verschafft. Mittlerweile befüllen den Laden mehr Rabatt- und „Alles muss raus“-Schilder als Artikel. Die Regale: komplett leer gefegt. Es gibt kaum noch Schnäppchen zu holen. Schmuck, Parfum, Kosmetik ist nur noch in Restbeständen vorhanden. Was am Ende übrig bleibt, wird an einen Abnehmer weiterverkauft.
Am 17. Oktober 2020 ist der letzte Verkaufstag. Danach räumen die Mitarbeiter der Kaufhof-Filiale, die seit 53 Jahren an der Mönckebergstraße betrieben wird, alles leer. Doch wie motivieren Kaufhof-Mitarbeiter sich überhaupt noch, auf ihre letzten Tage zur Arbeit zu kommen? Ines Reinhard, Betriebsratsvorsitzende, erklärt der „Mopo“, es sei vor allem die Kollegialität, die die Verkäufer*innen antreibt, weiterhin auf der Arbeit zu erscheinen. Niemand wolle seine Kollegen hängen lassen.
Besonders begehrt bei gierigen Kunden seien derzeit Haushalts- und Spielwaren und Parfum. Teilweise ende der Rabattrausch der Kunden sogar in Pöbelei. Ines Reinhard zur „Mopo“: „Einige Kunden haben seit Beginn des Abverkaufs den Respekt vor den Mitarbeitern und der Ware verloren.
Als der Räumungsverkauf losging, haben Mitarbeiter noch liebevolle, mitfühlende und tröstende Worte von den Kunden gehört. Mittlerweile sei das anders. An den Kassen wird gepöbelt und nach noch mehr Rabatten verlangt. Einige Kunden sollen Mitarbeiter an den Kassen sogar anschreien, warum es nicht noch mehr Prozente gibt. Erst vor kurzem soll eine Kundin auf eine andere losgegangen sein, weil sie das Kleidungsstück zuerst gesehen hätte.
Betriebsratsvorsitzende Ines Reinhard bringt die prekäre Situation auf den Punkt: „Das Benehmen einiger Kunden, die Angst um den Job, das Arbeitsvolumen so heftig wie in der Vorweihnachtszeit – viele Kollegen können nicht mehr.“ In der Kaufhof-Filiale in der Mönckebergstraße arbeiten rund 200 Mitarbeiter. Auf Schildern, die sie auf die Schaufensterscheiben geklebt haben, demonstrieren sie ihren Unmut: „200 Jobs fallen weg“, „Mit uns stirbt ein Stück Einzelhandel“ und „Wir werden unsere Kunden vermissen“ lauten die traurigen letzten Zeilen der Mitarbeiter.
Doch einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es noch für den Kaufhof an der „Mö“, wie Ines Reinhard erklärt: „Eigentlich haben wir den Punkt ohne Wiederkehr bereits überschritten. Wir hoffen trotzdem, dass es noch zu einer Einigung kommt und die Filiale nicht geschlossen wird.“ Eigentümer (Württembergische Versicherung) und Galeria Karstadt Kaufhof stünden noch in Verhandlungen. Auch die Hamburger Saunen des Unternehmens Bäderland* haben in der Corona-Zeit gelitten. Jetzt dürfen Saunen aber wieder öffnen, wie 24hamburg.de berichtet.
Und der Kaufhof auf der Frankfurter Zeil ist der beste Beweis dafür, dass es auch in schwierigen Zeiten von Online-Shopping und Coronavirus* noch Wunder geben kann. Das Frankfurter Warenhaus sollte eigentlich Ende Oktober 2020 dichtmachen. Doch am Freitag, 11. September 2020, dann die frohe Botschaft. Der Kaufhof ist gerettet – vorerst bis 2025. Einen ähnlichen Fall gab es neulich in München. Fakt ist: Ursprünglich sollten 62 von den insgesamt 172 Warenhäusern in Deutschland schließen. Nach Verhandlungen und Mietnachlässen konnte diese Zahl immerhin auf 50 reduziert werden.
In Hamburg konnte bislang lediglich die Filiale im Alstertal-Einkaufszentrum am Heegbarg 31 gerettet werden, aber vielleicht kann sich ja auch die Filiale an der Mönckebergstraße bald noch über ein Wunder freuen. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.