Der Geminidenschwarm ist nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch gemini) mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux benannt, weil die Sternschnuppen aus exakt dieser Richtung zu fallen scheinen. Diesen gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronauten als Radiant.
Die Schnuppen entstammen in Wahrheit freilich einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Ungewöhnlich ist der Ursprung der Staubwolke, die für das Geminidenspektakel verantwortlich ist. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Gas und Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt. So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen Asteroiden zurück - einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.
Der Geminidenasteroid heißt Phaeton und umrundet die Sonne in rund eineinhalb Jahren. Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen.
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst am Ende die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben - gerade in der Vorweihnachtszeit. Auch alle, die nicht daran glauben, dürfen sich auf solche Anblicke freuen:
Himmelsgucker dürfen sich freuen: Denn in der Nacht von Sonntag, 13. Dezember auf Montag, 14. Dezember 2020 erreichen die Geminiden ihr Maximum. Dann werden bei wolkenfreiem Himmel stündlich dutzende Meteore zu sehen sein, bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde werden erwartet. Da am 14. Dezember Neumond ist, werden sie dieses Jahr besonders gut zu sehen sein.
Zum Beobachten der Geminiden eignen sich am besten dunkle Orte fernab der Städte. Also Orte ohne künstliches Licht und mit guter Rundumsicht. „Wenn die Sicht zum Himmel frei ist, reicht das aus“, erklärt Sirko Molau von der Vereinigung der Sternfreunde, die ihren Sitz im südhessischen Heppenheim hat.
Allerdings könnten auch die Bewohner von Großstädten bei klarem Wetter Glück haben. Denn der nach dem Sternbild Zwillinge benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß besonders viele und helle Sternschnuppen hervor, die in der Regel auch am Himmel über den lichtdurchfluteten Städten zu sehen sind.
Wer die Geminiden im Dezember übrigens fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
Wie bereits erwähnt, sieht man die Geminiden logischerweise am besten bei wolkenfreiem Himmel. Doch wie wird das Wetter in Deutschland in der Nacht vom 13. Dezember auf 14. Dezember? Da es allerdings noch ziemlich lang hin ist, ist der Wetterbericht noch nicht aussagekräftig genug. Wenn es so weit ist, sollte man sich dann am besten am Sternbild Zwillinge zu orientieren, das sich in der Nähe des kleinen Hundes und Orions befindet.
Je nachdem wie die Wolken ziehen, könnte der Himmel genügend Flecken für Sternschnuppen frei lassen. Laut den Prognosen für das Ende der Geminiden-Zeit wird es wieder kalt werden. Sie sollten sich daher unbedingt dick einpacken.
In diesem Jahr stehen noch die Ursiden im Kalender. Diese sind vom 17. bis zum 26. Dezember zu sehen. Allerdings wird mit nur zehn Sternschnuppen pro Stunde gerechnet. Auch der Februar ist für Wünschende und Hobby-Astronomen eine spannende Zeit: Es regnet Sternschnuppen. Wo und wann die Delta-Leoniden am besten zu sehen sind.
sk/AFP/dpa