Update vom Donnerstag, 23.04.2020, 6.30 Uhr: Im Prozess um eine blutige Gewaltattacke mit einer Machete in Göttingen* wurden die Plädoyers vor dem Landgericht gehalten. Alle Beteiligten beantragten die weitere Unterbringung des 32-jährigen Mannes, der seinen Vater mit der Machete töten wollte, in der Psychiatrie.
Ein psychiatrischer Gutachter hatte zuvor erklärt, dass der Mann zum Zeitpunkt der Tat unter Schizophrenie litt und schon mehrfach in Behandlung war. Er habe sich für einen apokalyptischen Reiter, wie sie in der Bibel beschrieben werden, gehalten. Sein Vater sei ihm als Inkarnation des Bösen erschienen, weshalb er ihn töten wollte. Auch nach dem Angriff sei der 32-Jährige der Überzeugung gewesen, dass seine Tat richtig war.
Nach einer medikamentösen Behandlung habe sich sein Verhalten verändert. Eine weitere Unterbringung in der Psychiatrie ist laut Gutachter aber nötig, da sonst Gefahr bestünde, dass der Mann die Medikamente absetzt. Das Urteil im Prozess um den Macheten-Angriff in Göttingen wird kommende Woche verkündet.
Update vom Montag, 20.04.2020, 11.26 Uhr: Im Prozess gegen einen 32-Jährigen aus Göttingen, der seinen Vater mit einer Machete lebensgefährlich verletzt haben soll, wurde nun Zeugen gehört. Einer der Zeugen ist der Polizist, der den Angreifer nach der Tat verhört hatte. Während des Verhörs soll er sehr ruhig und kooperativ gewesen sein. Er habe traurig, aber auch erleichtert und zufrieden gewirkt.
Auch ein Anwohner wurde als Zeuge im Prozess um den Macheten-Angriff in Göttingen vernommen. So sei der Angreifer nach der Tat blutüberströmt aus dem Haus des Opfers gekommen. Daraufhin habe er den Rettungsdienst angerufen und sei dem Mann gefolgt. Als er ihn fragte, ob er Hilfe brauche, habe der Mann gesagt: „Wonach sieht es denn aus? Ich lauf jetzt zum Krankenhaus.“ Kurz darauf habe er sich auf eine Mauer gesetzt. „Der wirkte einfach ein bisschen wahnsinnig“, meinte der Zeuge.
Erstmeldung vom 13.03.2020: Göttingen – Im Prozess gegen einen 32 Jahre alten Mann aus Göttingen, der im August vergangenen Jahres seinen Vater mit einer Machete lebensgefährlich verletzt haben soll, hat sich das Landgericht Göttingen am Dienstag mit einer früheren Gewalttat des Beschuldigten beschäftigt.
Der 32-Jährige soll einige Tage zuvor mit einer Metallstange im Bistro der Göttinger Universitätsmedizin randaliert und drei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes angegriffen haben. Einer von ihnen erlitt dabei unter anderem einen Splitterbruch im Arm und andere schwere Verletzungen. Auch die anderen beiden Mitarbeiter wurden anschließend in der Notaufnahme des Klinikums behandelt.
Ein als Zeuge geladener Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes hatte den Vorfall in Göttingen erlebt. Als er gemeinsam mit zwei Kollegen in dem Bistro eintraf, habe der 32-Jährige mit erhobener Metallstange vor einer Mitarbeiterin gestanden und sie beschimpft. „Wir mussten jeden Augenblick damit rechnen, dass er zuschlägt“, berichtete der Zeuge. Ein Kollege habe es dann geschafft, dem Mann die Metallstange zu entreißen.
Der 32-Jährige habe derart heftig Widerstand geleistet, dass sein Kollege unter anderem einen Splitterbruch im Arm erlitten habe und infolgedessen sechs Wochen lang außer Gefecht gesetzt gewesen sei. Auch der andere Kollege habe einiges abbekommen. Er selbst sei bei dem Gerangel zu Boden gestürzt und habe sich am Knie verletzt. Der 32-Jährige aus Göttingen habe nicht nur geschrien, getreten und geschlagen: „Er wollte mich auch in die Hand beißen.“ Dieselbe Brutalität zeigt er auch später, als der Mann aus Göttingen mit einer Machete seinen Vater angreift.
Schließlich gelang es den Mitarbeitern, den 32-Jährigen zu Boden zu bringen und ihn mit Hand- und Fußfesseln zu fixieren. Wenig später traf die Polizei in dem Bistro der Universitätsmedizin Göttingen ein. Eine Polizistin kümmerte sich zunächst um zwei Bistro-Mitarbeiterinnen, die Zeuginnen des Vorfalls geworden waren. „Die beiden Frauen zitterten vor Angst“, berichtete sie.
Später kam eine dritte Mitarbeiterin hinzu, auf die es der Beschuldigte offenkundig abgesehen hatte. Diese war geflüchtet, nachdem er mit der Metallstange aufgetaucht war. Den Zeugenangaben zufolge soll diese Mitarbeiterin den 32-Jährigen wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz angezeigt haben. Dies soll der Anlass für seine Entlassung gewesen sein. Einige Tage nach diesem Vorfall soll der 32-Jährige in einem Laden in der Innenstadt von Göttingen eine Machete mit einer Klingenlänge von 47 Zentimetern gekauft haben.
Die Polizei hatte den 32-Jährigen im Bistro der Universitätsmedizin Göttingen zunächst in Gewahrsam genommen und einige Stunden später nach einer sogenannten Gefährderansprache wieder entlassen. Nur wenige Stunden später sei er allerdings trotz des gegen ihn verhängten Hausverbotes schon wieder an der UMG aufgetaucht, berichtete ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Auch in den folgenden Tagen sei die Polizei mehrfach vor Ort gewesen, weil er immer wieder gekommen sei. Der Prozess um den versuchten Totschlag des Vaters mit einer Machete wird fortgesetzt.
Von Heidi Niemann
Landgericht Göttingen: Opfer in Northeim mit Machete bedroht - Wegen schwerer räuberischer Erpressung und Körperverletzung muss sich seit Montag ein 25-jähriger Mann aus Einbeck vor der Jugendkammer des Landgerichts Göttingen verantworten. Er bedrohte einen Bekannten mit einer Machete.
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