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Corona in Grafiken: Wie stark die zweite Welle wird - und was wir dagegen tun können

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Die zweite Welle baut sich auf. Die Corona-Zahlen bestätigen den Trend.
Die zweite Welle baut sich auf. Die Corona-Zahlen bestätigen den Trend. © Niaid/Europa Press/dpa (Fotomontage: Litzka/Billmayer)

Die aktuellen Corona-Zahlen zeigen, dass sich gerade bei uns eine zweite Welle aufbaut. Haben die Lockerungen der Pandemie-Regeln dazu beigetragen? Welche Rolle spielte der Sommerurlaub? Wir beantworten die wichtigsten Fragen durch Grafiken und Zahlen.

München - Die Corona*-Pandemie und ihre Folgen hält die Welt in Atem. Die Regierungen versuchen, auf die sich ständig wandelnden Ereignisse zu reagieren und in der nie dagewesenen Situation richtig zu handeln. Zu Beginn der Pandemie galt es, die Infektionszahlen zu senken - was auch gelang. Nach einer ersten kritischen Phase im März und April nahm die Zahl der Neuinfektionen stark ab.

Schon als die Zahl der Neuinfektionen abnahm, warnten erste Experten vor einer zweiten Welle. Erwartet wurde sie damals im Herbst. Ein Blick auf die Zahlen von Ende August zeigt, dass sich diese Prognose jedoch nicht bewahrheitet hat - sondern sich sogar schon früher eine zweite Welle anbahnte.

Wie stark wird in Deutschland die zweite Corona-Welle?

Den bisherigen Höchststand gab es Anfang April in Deutschland - da waren es innerhalb eines Tages 6.563 neue Fälle. Danach nahmen die Infektionszahlen schrittweise ab und pendelten sich bei einigen hundert Fällen pro Tag ein. Doch im Juli und August kam dann die Trendwende: Mehr als 1.000 tägliche Fälle alarmierten das Robert-Koch-Institut und die Politik. Aktuell sprechen viele Experten mit Blick auf diese dynamische Entwicklung bereits von einer zweiten Corona-Welle, die laut US-Wissenschaftlern noch höhere Zahlen bringen könnte.

Der untenstehenden Grafik sind die pro Tag in Deutschland gemeldeten Corona-Fälle zu entnehmen. Durch Meldeverzögerungen an den Wochenenden kommt es zu teilweise hohen Schwankungen innerhalb einer Woche.

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Welchen Beitrag haben politische Maßnahmen und Lockerungen auf die Corona-Lage in Deutschland?

Unbestritten ist, dass die umfangreichen Einschränkungen und Verhaltensauflagen in der ersten Welle die Infektionszahlen maßgeblich sinken ließen. Ebenso unbestritten ist, dass die Lockerungen in der zweiten Phase nach und nach wieder den Rahmen gesetzt haben, der bei mehr und mehr Mensch zu Neuinfektionen geführt hat.

Wie sich die einzelnen Lockerungen genau auf die Zahl der Neuinfektionen ausgewirkt haben und auswirken, ist im Detail schwer zu benennen. Bis heute beeinflussen sehr viele einzelne Faktoren die Corona-Lage, die sich nicht immer sauber in der Analyse trennen lassen. Ab Mitte März galt beispielsweise in Deutschland eine weltweite Reisewarnung. Danach stiegen die Zahlen jedoch noch weiter stark an. Am 15. Juni wurde die Reisewarnung schließlich für die 26 Staaten der Europäischen Union sowie Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein aufgehoben.

Ein weiterer bedeutender Ort von Neuinfektionen sind die privaten Haushalte und Feiern. Diese Zusammenkünfte fanden in der Hochphase der ersten Welle in viel geringerem Maße statt. Doch aktuelle Zahlen zeigen nun, wie die im Zuge der Lockerungen wieder zugenommenen Aktivitäten im privaten Bereich auch das Infektionsgeschehen nach oben trieben. So zeigt eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts, dass die Mehrheit der Corona-Ausbrüche im Haushalt stattfinden.

Die folgende Grafik zeigt die gemeldeten Neuinfektionen und einige bedeutende politische Maßnahmen und Lockerungen im Zeitverlauf. Die Kurve gibt den 7-Tage-Durchschnitt der neu gemeldeten Infizierten an. Dadurch werden starke Schwankungen, die immer am Wochenende auftreten, ausgeglichen.

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Welchen Effekt haben Urlaubsrückkehrer auf die Corona-Lage?

Seit Ende Juli gelten für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten besondere Regeln. Ein Corona-Test ist verpflichtend. Im Zuge dessen wird nun auch klar, aus welchen Ländern infizierte Reiserückkehrer nach Deutschland kommen. Dabei zeigt sich, dass die meisten Infizierten in den vergangenen vier Wochen aus Kosovo (2.528 Infizierte), Kroatien (1.797) und der Türkei (1.590) kamen. Doch auch viele andere europäische Länder tauchen in der Statistik auf.

Das Diagramm zeigt, in welchen Ländern sich die meisten Reiserückkehrer mutmaßlich vor ihrer Einreise infiziert hatten. In Einzelfällen können diese Angaben ungenau sein, weil das RKI den genauen Ort der Infektion nicht ermittelt.

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Hintergrund der Daten: Als Quelle dient das Robert Koch-Institut, das als offizielle Forschungseinrichtung* der Bundesrepublik zentral die in Deutschland registrierten Corona-Fälle ermittelt. Die Zahl der Neuinfektionen gibt die aktuelle Corona-Lage gut wieder, da sie angibt, wie viele Menschen sich innerhalb von 24 Stunden angesteckt haben. In einigen Fällen haben wir eigene Berechnung auf Basis von RKI-Daten vorgenommen, um die Diagramme und Werte erkenntnisreicher und lesbarer zu gestalten. (lb) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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