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Hamburg: Koks-Schmuggel trotz Coronavirus gleich – zwei Details machen stutzig

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Die Drogenszene macht auch vor der Coronavirus-Pandemie keinen Halt. Das zeigen aktuelle Schätzungen des Zollkriminalamtes, laut denen dieses Jahr wieder genau so viel Kokain in den Hamburger Hafen geschmuggelt wird wie im Jahr 2019.

Hamburg/KölnHalbzeit bei der Drogen-Einfuhr nach Deutschland: Laut deutschem Zollkriminalamt (ZKA) soll im Jahr 2020 genauso viel Kokain nach Deutschland geschmuggelt werden wie im Jahr 2019 – trotz Coronavirus. Das Jahr 2019 gilt als „Rekordjahr“ in Sachen Kokain-Einfuhr nach Deutschland.

Behörde:Zollkriminalamt
Adresse:Bergisch Gladbacher Str. 837, 51069 Köln
Telefon:0221 6720
Gründung:1952
Bedienstete:ca. 1000
Tochterunternehmen:Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen

Hamburg: 10,3 Tonnen Kokain in Deutschland, davon 97 Prozent in Hamburg und Bremerhaven

Insgesamt sind in der Bundesrepublik 10,3 Tonnen des weißen Wachmachers, die dem Zoll zufolge für den deutschen Markt bestimmt waren, konfisziert worden. Schockierend: Davon sind 9,5 Tonnen – also 97 Prozent – am Hamburger Hafen und in Bremerhaven sichergestellt worden. „Dieses Jahr laufen wir voraussichtlich wieder auf ähnliche Zahlen zu“, sagt Rainer Mellwig, Leiter des Zollkriminalamtes in Köln, am Donnerstag, 30. Juli 2020, im Hamburger Hafen.

Deutschlands Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) zu Gast im Hamburger Hafen. Sie motivierte die Zöllner, weiter die Augen nach Koks-Containern offenzuhalten.
Deutschlands Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) motiviert die Zollbeamten in Hamburg, die Augen weiter nach Koks-Containern offenzuhalten. (24hamburg.de-Montage) © Markus Scholz/dpa & Christian Charisius/dpa

Hamburg: Zoll stellt 9,5 Tonnen Kokain im Norden sicher – keine Auswirkungen auf Koksmarkt in Deutschland

Doch zwei Details, die die Drogenfahnder feststellen mussten, irritieren: Die Sicherstellung der enormen Massen an Kokain hat auf den Markt keinerlei Auswirkungen. Heißt: Die Dunkelziffer der nicht konfiszierten Drogen muss weit über dem Wert von 10,3 Tonnen liegen. Rainer Mellwig vom Zoll weiter: „Offensichtlich tangiert das die Verfügbarkeit nicht.“ Ein weiterer mysteriöser Fakt: Laut dem Leiter des Zollkriminalamtes in Köln bleiben die Koks-Preise gleich – bei jedoch steigender Qualität.

Hamburger Hafen: Deutschlands Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) will keine „kleinen Fische“ fangen

Die Beamten versuchen daher, so viele Drogen wie möglich vom Markt zu nehmen und die Strukturen hinter dem Handel aufzudecken. „Man darf sich nicht erschüttern lassen und wir dürfen nicht kapitulieren vor solchen Entwicklungen“, betont die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig (45, CSU) am Donnerstagnachmittag, 30. Juli 2020. Laut der Münchnerin sei die Unterdrückung der Drogenkriminalität neben der Prävention, der Suchthilfe und der Beratung von Drogenabhängigen sowie eine Schadensminimierung eine der wichtigsten Säulen der deutschen Drogenpolitik.

Hamburg: Koks-Konfiszierungen sollen Jugendliche und junge Erwachsene vor gesundheitlichen Schäden schützen

Zoll und Polizei wollen sich in Zukunft verstärkt auf den internationalen Drogenhandel konzentrieren und nicht nur die „kleinen Fische“ fangen. Daniela Ludwig: „Da sind wir schon richtig gut in Deutschland, aber wir dürfen eben nicht nachlassen.“ Da die an den deutschen Häfen konfiszierten Drogen alle für den deutschen Markt bestimmt waren, „ist es so wichtig, dass wir uns da nicht klein kriegen lassen“, betont Ludwig. Und weiter: „Jedes Gramm, das Sie rausziehen, schützt vor schweren gesundheitlichen Schäden, insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich für Drogen interessieren.“

Hamburg: 730 Zöllnerinnen und Zöllner beim Zollamt kontrollieren potenzielle Drogen-Container am Hafen

Rund 730 Zöllnerinnen und Zöllner arbeiten derzeit beim Hamburger Zollamt. Im Jahr 2019 schlugen sie im Hamburger Hafen rund 9,3 Millionen Standard-Container um. Jedoch werde nur ein Bruchteil davon durchleuchtet und kontrolliert. 24hamburg.de berichtet auch über den Prozess von Amber Heard gegen Johnny Depp*, in dem die Schauspielerin dem Hollywood-Schönling vorwirft, sie körperlich misshandelt zu haben. Angestellte verteidigen Johnny Depp jedoch vor Gericht. In dem Prozess wurde allerdings auch klar, dass Johnny Depp regelmäßig gekokst haben soll. Ihn dürfte der Fakt von gleichen Preisen bei steigender Koks-Qualität also freuen.

Und nicht nur Kokain ist in der Hansestadt ein Thema. Die Hamburger Polizei* nahm neulich Teenager mit einem riesigen Ecstasy-Lager hops. Die Ermittler fanden in der Wohnung der Verdächtigen in Farmsen-Berne über 7.000 Ecstasy-Pillen, zehn Gramm Kokain und 70 Gramm Amphetamine (besser bekannt als „Speed“ oder „Pepp“), fünf Gramm Marihuana, weitere fünf Gramm Haschisch sowie mehrere, für den Drogenhandel typische Feinwaagen und ein Vakuumgerät inklusive diverser szenetypischer Verpackungsmaterialen.

In Hamburg-Billstedt kam es neulich zu einem sehr kurzen Einsatzweg der Polizei, als ein Beamter Drogenhandel aus dem Fenster seiner Dienststelle* beobachten konnte. Ein Mann hatte auffällig aus dem Fenster geschaut und eine weitere Person „heimlich“ in seine Wohnung gelotst. Die Durchsuchung der Polizei zeigte, dass die Beamten den richtigen Riecher hatten – sechs Festnahmen! * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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