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Totenstille in Billstedt – das steckt hinter der Fahrrad-Mahnwache

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Der Anblick verstört, erinnert an einen Unfall: Viele Radfahrer liegen verstreut auf der Straße, keiner rührt sich. Genau darum geht es: Die Mahnwache des Hamburger ADFC soll aufrütteln und erinnern.

Hamburg - Niemand kommt mehr durch, der Schiffbeker Weg ist komplett versperrt. „Tote“ Fahrradfahrer und ihre Räder pflastern den Weg. Nur den Wind fegt am Sonntag, 7. Juni über die Straße. Gestorben ist hier niemand, das Ganze ist eine Mahnwache. Der Hamburger Fahrradclub ADFC hatte dazu aufgerufen, an einen 46-Jährigen zu gedenken. Dieser starb am Dienstag, 2. Juni nach einem Unfall mit einem Lkw an der Stelle, wo ihm nun gedacht wird.

VerbandADFC Landesverband Hamburg e. V.
AdresseKoppel 34, 20099 Hamburg
Telefon040 393933

Hamburg: Fahrradfahrer gedenken Opfer von Lkw-Crash in bei ADFC-Mahnwache in Billstedt

Schon am Mittwoch, 3. Juni hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zur Mahnwache aufgerufen. Wegen des heftigen Unwetters in Hamburg* wurde diese jedoch verschoben. Am folgenden Sonntag fand sie dann statt. Rund 75 Menschen trafen sich nach Angaben des Norddeutschen Rundfunks (NDR) auf dem Schiffbeker Weg in Hamburg-Billstedt. Sie gedachten des Todes eines 46-jährigen Radfahrers. Dieser starb am Dienstag, nachdem er von einem Lkw erfasst und überrollt wurde.

Die Mahnwache stellte den Unfall und die Trauer um den Toten symbolisch dar. Ein weiß angemaltes „Geisterrad“ steht nun an der Stelle, wo das Unfallopfer verstarb. Es soll als Mahnung für mehr Sicherheit für Radfahrer gelten. Auch eine „Toten-Demo“ gab es: Die Radfahrer legten sich auf den Boden, so als wären sie selbst Opfer eines Unfalls geworden. Niemand bewegte sich, Totenstille in Billstedt.

Unfall in Hamburg-Billstedt: Diesem Unfall-Opfer galt die Mahnwache

Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ist der 46 Jahre alter Radfahrer am Dienstag, 2. Juni ein ums Leben gekommen. Laut Polizei Hamburg* fuhr ein 36 Jahre alter Lkw-Fahrer auf dem Schiffbeker Weg wegen einer Baustelle nur Schritttempo. Der 46-Jährige schob sein Rad parallel auf einem Grünstreifen. Als er für einen kurzen Moment nach links auf die Straße ausweichen musste, erfasste der Lkw ihn und das Fahrrad mit den Hinterreifen und überrollte den Mann.

Der 46-Jährige starb noch an der Unfallstelle, ein Notfallseelsorger kümmerte sich um den geschockten Lkw-Fahrer. Die Polizei Hamburg hat die Untersuchungen des Unfallorts aufgenommen. Aktuell sucht sie nach Zeugen. Diese werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg (040/4286-56789) oder an einer Polizeidienststelle zu melden.

So will Hamburgs neuer Verkehrssenator Fahrradfahren sicherer machen

„Hamburg wird Fahrradstadt“ heißt es im aktuellen Koalitionsvertrag der Rot-Grünen Hamburger Regierung.*. Dafür plant die Politik den Ausbau des Hamburger Radnetzes. Mindestens 60-80 Kilometer pro Jahr sollen es sei. Die Grünen hatten sogar 100 Kilometer gefordert. Zudem sollen geschützte Fahrstreifen für Fahrradfahrer an viel befahrenen Straßen geprüft werden. Auch bei Kreuzungen und Baustellen soll der Radverkehr sicherer und besser gestaltet werden.

Dafür zuständig ist der neue Hamburger Senat, der am Samstag von beiden Koalitionspartnern angenommen wurde. Zwar gibt es Kritik an der Frauenquote, dennoch habe beiden Parteien mit großer Mehrzeit zugestimmt. Somit wird Anjes Tjarks von den Grünen als neuen Verkehrssenator viel zu tun bekommen.

Die drei Personen halten das Schild mit einer bunten Zeichnung des Parks vor sich.
Katharina Fegebank, Jens Kerstan (links) und Anjes Tjarks bei einem Pressetermin zur Erweiterung des Antoni-Parks. © Christian Charisius/dpa/picture alliance

Anjes Tjarks ist gebürtiger Hamburger (Jahrgang 1981). Er studierte in Hamburg und Südafrika, promovierte in Politikwissenschaft und Linguistik. Seit 1998 ist er bei den Hamburger Grünen. Im Jahre 2011 wurde er zum ersten Mal als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft gewählt. Seit 2015 bekleidet er das Amt des Fraktionsvorsitzenden. Er wird Hamburgs Verkehrssenator und bekommt somit einen neuen eigenen Senats-Posten für das ambitionierte Projekt „Fahrradstadt.“

Quelle: 24hamburg.de-Hamburg

* 24hamburg.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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