Die Todesursachen, die bisher nicht ermittelt wurden, könnten vielfältiger nicht sein. Zum einen sind auch Obdachlose von der Corona-Pandemie bedroht*, vielleicht sogar mehr als alle anderen. Denn Obdachlose haben bekannterweise oft nicht die stärksten Immunsysteme. Aber auch der Winter stellt immer wieder eine Gefahr für die Menschen auf der Straße dar. So führen oft Kälte und Nässe dazu, dass die Obdachlosen einfach erfrieren. Ursächlich für den Tod der Obdachlosen könnten natürlich auch Drogen und Alkoholmissbrauch sein. Die Hamburger Polizei konnte bisher lediglich ein Fremdverschulden ausschließen.
Nun fordert die Obdachlosenzeitung Hinz & Kunzt die Politik auf, Maßnahmen zum Schutze der Obdachlosen zu ergreifen. „Diese Häufung von Todesfällen zum Jahreswechsel macht fassungslos“, heißt es in einem Artikel der Zeitung. Stephan Karrenbauer, Hinz & Kunzt-Sozialarbeiter, zeigte sich laut Artikel entsetzt. Die Obdachlosen seien dieses Jahr offensichtlich so geschwächt wie nie, so Karrenbauer. Deshalb fordere er den Hamburger Senat* dringend auf, für Unterstützung der Obdachlosen zur sorgen. „Die Politik ist aufgefordert, sofort Maßnahmen ins Leben zu rufen, damit das Sterben auf der Straße endlich ein Ende hat“, wird er in dem Artikel zitiert.
Außerdem müsse dringend eine Erklärung dafür erbracht werden, warum derzeit so viele Obdachlose auf den Straßen ums Leben kommen. Gerade vor dem Hintergrund, dass auch in den nächsten Tagen kein deutlicher Temperaturanstieg zu erwarten ist. Das bedeutet, den geschwächten Obdachlosen stehen noch ein paar harte Nächte bevor. Immerhin ist der Winter noch lang.
Wegen der vielen Todesfälle hat sich auch Hamburgs Linksfraktion zu Wort gemeldet. Die Linken-Sozialpolitikerin Stephanie Rose forderte in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt: „Das Sterben muss ein Ende haben.“ Sie berichtet auch, dass die Obdachlosen die staatlichen Unterbringungsangebote nicht gut annehmen würden. Das könnte vor allem daran liegen, dass die Obdachlosen dort mit anderen in Mehrbettzimmern untergebracht sind und die Hygienestandards nicht auf dem höchsten Niveau sind. Deshalb fordern die Linken jetzt, dass Obdachlose von der Stadt in Hotels untergebracht werden.
Die Hotels würden laut Rose ohnehin aktuell leer stehen. Wegen der Corona-Pandemie sind touristische Ausflüge derzeit deutschlandweit nicht möglich. Daher sehe sie keinen Grund, weshalb die Sozialbehörde nicht auf diese Methode zurückgreifen sollte. Wie 24hamburg.de berichtete, haben verschiedene Hilfsinitiativen bereits dafür gesorgt, dass einige Obdachlose seit November in Hotelzimmern* untergebracht sind. Dort können sie noch bis Ende März Unterschlupf vor dem Winter finden. Bisher hat die Linke, laut Hamburger Abendblatt, mit dem Vorschlag, mehr Obdachlose in Hotels unterzubringen, allerdings nichts erreichen können. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.