Allerdings bedürfe es einer gewissen Vorlaufzeit für die Sauna-Betriebe. Grund: Wegen des monatelangen Stillstands müssen die Saunen zunächst gereinigt und die Becken aufgeheizt werden. Michael Dietel: „Das sind ja mehrere Millionen Liter Wasser, die wir auch während der Corona-Zeit täglich umgewälzt haben.“ Zudem müsse das Wasser komplett neu aufbereitet werden, pH- und Chlorwerte müssen überprüft werden.
Bäderland-Sprecher Michael Dietel: „Allein die Prüfung der Wasserqualität durch das Hygieneinstitut dauert in der Regel fünf bis zehn Tage. Die entnehmen dann auch eine Probe fürs Labor, weil die Becken ja monatelang nicht genutzt worden sind.“ Und: Für die Saunen und Thermen gilt es, vor der möglichen Wieder-Eröffnung im September ein konkretes Hygienekonzept zu erarbeiten und vorzustellen.
„Da muss man sich jede Sauna einzeln anschauen und eine Regelung finden“, sagt Bäderland-Sprecher Dietel. Pro Sauna dürfen maximal zehn Gäste auf einmal schwitzen. Auch die Abstände müssen eingehalten werden. Dank der neuen Regelung, die vorerst nur bis zum 30. November gelten soll, können nun auch das Holthusenbad, die Bartholomäus Therme in Barmbek und das Midsommerland in Hamburg-Harburg wieder öffnen. Heißt: Auch die angegliederten Ganzjahresfreibäder können dann wieder genutzt werden – auch wenn ein Freibad-Besuch bei dem Wetter in Hamburg eher unwahrscheinlich ist.
Trotz großer Freude bei Sauna-Gängern und Damfbad-Freunden bleibt die Frage: Wie gefährlich ist das Saunieren eigentlich? Immerhin wird die Luft in einem geschlossenem Raum bei Aufgüssen mithilfe von Fächern oder Handtüchern den Gästen direkt ins Gesicht gewedelt. 24hamburg.de berichtet auch über die dicken Bußgelder, die Maskensünder im HVV* bezahlen müssen.
Auch dazu hat Michael Dietel von Bäderland Hamburg eine Vermutung: „Aerosole sind ja erst mal nur Partikel, die rein theoretisch Viren enthalten könnten. Da Coronaviren aber so einfach aufgebaut sind, ähnlich wie Grippeviren, müssten sie eigentlich ab einer lebensgefährlichen Fiebertemperatur ab 41 Grad Celsius absterben. In den Saunen arbeiten wir aber mit 65 bis über 100 Grad.“
Heißt: Das Coronavirus müsste in der Sauna ohnehin abgestorben sein. „Das Wasser landet beim Aufguss auf einem Stein und wird zu Dampf, das heißt die Luft ist hundert Grad heiß und damit zu heiß für das Virus.“ Ähnlich sehe die Sache in Dampfbädern aus, wo eine Durchschnittstemperatur von 65 Grad herrscht. Die Betriebe des Bäderlands Hamburg halte sich strikt an das Pandemiekonzept des deutschen Saunabunds.
Dass die Thermal- und Saunabetriebe jetzt wieder öffnen freut das Bäderland Hamburg: „Wir hatten drei Monate gar keinen Umsatz und wir sind ein personalintensives Unternehmen. Diese Kosten konnten auch durch Kurzarbeit nicht komplett weggedrückt werden. Unsere Einnahmeausfälle überstiegen die Sparpotenziale. Doch, dass wir jetzt wieder öffnen können, ist ein guter Schritt in Richtung Normalität.“
Schon im Sommer 2020 hätten Freibadgäste immer wieder nachgefragt, wann die Saunen endlich wieder öffnen. Bäderland-Sprecher Michael Dietel: „In allen Bundesländern ist Saunieren ja längst wieder erlaubt. Nur in Hamburg und Bremen* nicht. Deshalb freuen wir uns jetzt ganz besonders über die neue Lockerung in Hamburg.“
Diese „Sauna-Coronavirus-Lockerung“ steht im Widerspruch zu den jüngsten Verschärfungen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie: So wurden jüngst die Strafen für Maskenverweigerer in Hamburgs öffentlichen Verkehrsmitteln eingeführt – 80 Euro müssen Maskenmuffel zahlen. Und auch das Alkoholverbot am Wochenende auf Sankt Pauli und der Schanze wurde verlängert. Für wen all diese Aktivitäten nichts sind, lohnt sich ein Ausflug in die Hamburger Wälder. Denn Peter Tschentscher will die Hamburger Bäume retten* – dabei soll ein Wunderbaum aus Asien helfen. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.