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Eindringliche Warnung vor Corona-Lockerungen: Experte malt erschreckendes Szenario durch Mutationen

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Ein Immunologe hat vor frühzeitigen Lockerungen der Corona-Maßnahmen gewarnt. Er bezweifelt, dass das Erreichen eines Inzidenzwertes von unter 35 möglich ist. Der Grund: die Mutation B.1.1.7.

Der Lockdown geht in die Verlängerung – mindestens bis zum 7. März. Bis dahin soll auch der Einzelhandel geschlossen bleiben, wie echo24.de* berichtet. Eine frühzeitige Öffnung ist zwar möglich*, allerdings nur unter einer Bedingung: Die 7-Tage-Inzidenz bewegt sich unter 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Für manche ist das ein Hoffnungsschimmer, für andere ein unerreichbares Ziel. Nun meldet sich ein Immunologe zu Wort und spricht sich gegen jegliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus.

Der System-Immunologe Michael Meyer-Hermann warnt, dass Mutationen des Coronavirus die von der Politik angepeilte Inzidenz von 35 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche unmöglich machen. Sollte sich die britische Mutation B.1.1.7 weiter ausbreiten, könne es sein, dass ein Inzidenzwert von unter 35 mit dem aktuellen Lockdown nicht zu erreichen sei, sagte Meyer-Hermann laut Deutscher Presse Agentur. „Das macht deutlich, dass jede Form von Öffnungen zum jetzigen Zeitpunkt ein hohes Risiko birgt, die gesetzten Ziele nicht erreichen zu können“, warnt der Immunologe.

Immunologe warnt vor Lockerungen der Corona-Maßnahmen und der Corona-Mutation B.1.1.7.

Michael Meyer-Hermann ist Physiker, Mathematiker und Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. „Wir sind aktuell mit mindestens zwei Pandemien konfrontiert“, erläuterte der Forscher. „Die alte haben wir mit den aktuellen Maßnahmen unter Kontrolle und bringen die Inzidenzen mit einer Reproduktionszahl von 0,85 runter.“ Eine Inzidenz von unter 35 könne Anfang März erreicht werden – allerdings nur ohne die geplanten Öffnungen.

Sollte sich die Mutation B.1.1.7. weiter ausbreiten, könnte die Situation rasant erneut außer Kontrolle geraten. Denn die britische Mutation hat laut Schätzungen eine um 35 Prozent höhere Übertragungswahrscheinlichkeit. „Je mehr man jetzt aufgrund der fallenden Inzidenzen lockert, desto früher wird die dritte Welle mit B.1.1.7 sich entwickeln“, erklärt der Immunologe.

Was hat es mit der Corona-Mutation B.1.1.7. auf sich? Wie gefährtlich ist die Mutation?

Was hat es mit der Corona-Mutation Variante B.1.1.7. auf sich? Die zunächst in England aufgetretene Variante des Coronavirus findet sich in Dänemark mittlerweile in mehr als jeder vierten analysierten Corona-Probe, wie die Deutsche Presseagentur mitteilte. Das geht aus vorläufigen Zahlen des dänischen Gesundheitsinstituts SSI hervor. Demnach wurde die Mutation B.1.1.7 in 28,5 Prozent von ausgewählten Stichproben aus der ersten Februar-Woche nachgewiesen. Zum Vergleich: In der Woche davor lag der Anteil noch bei vorläufig 20,3 Prozent, zum Jahreswechsel lediglich bei 2,1 Prozent. 

Was ist anders an der Corona-Mutation B.1.1.7.?

Laut einer Studie der britischen Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) äußert sich eine Infektion mit dem Virus-Mutanten etwas anders als eine „normale“ Coronavirus-Infektion. Bei einer Infektion mit der britischen Virus-Mutation traten Husten, Müdigkeit, Halsschmerzen, Fieber und Gliederschmerzen etwas häufiger auf. Die Patienten berichteten hingegen seltener von dem Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns.

Keine Unterschiede gab es bei den Symptomen Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Durchfall und Erbrechen. Generell sei der Anteil der Menschen, die nach einer Ansteckung an Beschwerden leiden, bei B.1.1.7 etwas höher als bei anderen Virus-Varianten.

In Italien soll laut einer Schätzung des Gesundheitsministeriums derzeit fast jede fünfte Corona-Infektion auf die sogenannte britische Variante zurückzuführen sein. Auch in den USA wächst der Anteil von B.1.1.7 am Infektionsgeschehen. In Deutschland wird für diese Woche mit den Ergebnissen einer weiteren Erhebung zur Verbreitung ansteckenderer Corona-Varianten gerechnet. „Wir erwarten einen Anstieg des Varianten-Anteils“, hieß es von Seiten des Robert Koch-Instituts (RKI). Vor einer Woche hatte das RKI einen ersten Bericht vorgelegt, wonach die Mutation B.1.1.7 in einer Stichprobe mit rund 30.000 Proben knapp sechs Prozent der Fälle ausmachte – Tendenz steigend. *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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