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Bundesweite Aufhebung der Impfpriorisierung - Was sich nun ändert

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Die Priorisierung für die Corona-Impfungen in Deutschland ist nun aufgehoben. Theoretisch soll sich nun jeder ab 12 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen können.

Die Impfkampagne in Deutschland hatte Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Bevorzugt geimpft wurden unter anderen auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf. Nun wurde die Impfpriorisierung aufgehoben. Das heißt: Alle Impfwilligen können sich ab Montag, 7. Juni, unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste in Deutschland gegen Corona impfen lassen.

Zudem sollen auch die Betriebsärzte flächendeckend mit dem Impfen beginnen, wie echo24.de* bereits berichtete. Und: Eltern können für Kinder ab 12 Jahren Impftermine vereinbaren. Heißt das, dass alle Menschen in Deutschland bald durchgeimpft sind? Wohl eher nicht. Denn: Mit dem Ende der Priorisierung ist die Vergabe des Impfstoffs generell an die gesamte Bevölkerung möglich. Allerdings soll es den Sommer über dauern, bis für alle genug Impfstoff da ist. Doch was ändert sich durch die Aufhebung der Impfpriorisierung jetzt genau?

Bundesweite Aufhebung der Impfpriorisierung - Was sich ab Montag, 7. Juni, ändert

Seit Montag, 7. Juni, steht die Corona-Impfung* jedem Impfwilligen in Deutschland offen. Nun kann sich jeder, der dies möchte - in Arztpraxen, bei Betriebsärzten sowie in Impfzentren - impfen lassen. Trotzdem ist Geduld bei der Vereinbarung von Impfterminen gefragt. Denn: Es wird noch dauern, ehe alle, die eine Impfung bekommen möchten, auch eine Impfung erhalten.

Für Menschen, die aufgrund der bisherigen Priorisierung bereits einen Impftermin haben, besteht der Anspruch auf Impfung aber unverändert fort. Hinzu kommt noch, dass die einzelnen Bundesländer von der bundesweiten Aufhebung abweichen können und an Impfpriorisierungen festhalten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Impfpriorisierung in Deutschland aufgehoben - Nicht in diesen Bundesländern

Nicht überall in Deutschland sind Menschen mit hohen Risiken bereits geimpft. Aufgrund dessen geben nicht alle Bundesländer Impftermine komplett für alle Impfwilligen frei. Vor allem die Impfzentren halten weiterhin an der Priorisierung fest.

Priorisierung bleibt in diesen Bundesländern vorerst bestehen:

-  In Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern soll die Priorisierung nach Risikogruppen in Impfzentren vorerst bestehen bleiben.

- In Bremen arbeiten die Zentren die Vorranglisten zunächst weiter ab.

- Im Saarland sollen Menschen der bisherigen Priorisierungsgruppen nach wie vor vorrangig bei Terminen bedacht werden.

In den übrigen Ländern der Bundesrepublik endet auch in den Impfzentren die bisherige Impfreihenfolge.

Aufhebung der Impfpriorisierung: Impftermine beim Arzt - Ärzte mahnen Impfwillige zur Geduld

Die deutschen Hausärzte dämpften die Erwartungen an das Ende der Impfpriorisierung. „Denn letztlich ist der Impfstoff noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage und wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert“, sagte Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Gleichzeitig werde mit der Aufhebung der Priorisierung und der Ankündigung der Kinder- und Jugendimpfungen die Nachfrage noch zunehmen, wie die dpa weiter berichtet. „Aber das Setting wird das Gleiche bleiben: Wir impfen, so viel wir eben können.“

Auch die Spitzenvertreter von Deutschlands Ärztinnen und Ärzten sowie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnen die Menschen zur Geduld. Denn: Obwohl mehr als 6.000 Betriebsärztinnen und -ärzte in die Impfungen einsteigen, erhalten sie in der ersten Woche nur 702.000 von insgesamt gut 6,6 Millionen für die Woche angekündigten Impfstoffdosen.

Außerdem: Derzeit wird viel Impfstoff für die Zweitimpfungen verwendet. Die Priorisierung verfolgte das Ziel, Menschen mit hohem Corona-Risiko zuerst zu schützen. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, sagte der Rheinischen Post, die Aufhebung der Impfpriorisierung werde bei vielen Menschen zu Ernüchterung führen.

Enttäuschung und Frust sind dabei vorprogrammiert, da nicht sofort ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Frust und Enttäuschung werden sich noch verschärfen, da bis Mitte Juni 2021 - eventuell sogar bis Ende Juni - zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen keine Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren zur Verfügung stehen werden

Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg.

Aufhebung der Impfpriorisierung: Biontech/Pfizer-Impfung auch für Kinder freigegeben

Zu den Impfwilligen, die ab Montag, 7. Juni, einen Termin beim Arzt erhalten könnten, zählen auch Kinder ab 12 Jahren - rein theoretisch. Denn: Europas Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende Mai zwar grünes Licht für die Zulassung des Präparats von Biontech/Pfizer* für diese Altersgruppe gegeben - zuvor war es ab 16 frei - doch es fehlt weiterhin der Impfstoff.

Hinzu kommt noch, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) noch keine Empfehlung zur Impfung von Kindern* ausgesprochen hat. Eine Empfehlung wurde zwar angekündigt, doch es wird erwartet, dass es mangels ausreichender Datenbasis keine generelle Empfehlung geben wird. Laut dpa geht man davon aus, dass der Impfstoff zunächst vor allem für vorerkrankte Kinder vorgesehen sein wird. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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