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Mutter von Schulschwänzer verurteilt

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Berlin - Eine Mutter, deren Sohn von September 2003 bis Januar 2012 fast 1000 Schultage geschwänzt hatte, ist in Berlin zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Der inzwischen 17-Jährige war in Schulen in Berlin und im pfälzischen Ludwigshafen nur sporadisch zum Unterricht aufgetaucht. Schon im ersten Schuljahr wurden 95 Fehltage vermerkt. In der sechsten Klasse erschien der Junge den Ermittlungen nach nur 16 Tage. Der Anklage nach hat der Junge daher keine Allgemeinbildung und sein Sozialverhalten sei nur gering ausgeprägt. Kenntnisse in Deutsch und Mathematik seien rudimentär. Die Schule hat er ohne Abschluss verlassen. Er kann nicht schreiben und lesen und keine Berufsschule besuchen.

Sie hätten einen feinen Jungen haben können, das haben Sie ihm verbaut“, sagte eine Richterin vom Berliner Amtsgericht am Donnerstag beim Schuldspruch wegen Verletzung der Fürsorgepflicht. Der 17-Jährige werde es nicht schaffen, auf ehrliche Weise gutes Geld zu verdienen, hielt das Gericht der Hartz-IV-Empfängerin vor. Vielleicht habe sie ihren Sohn immer bei sich haben wollen, mutmaßte die Richterin.

Die fünffache Mutter und Analphabetin hatte im Prozess wie ihr Sohn sie am Donnerstag zum Auftakt des Prozesses vor einem Berliner Amtsgericht die Aussage verweigert. In Rheinland-Pfalz und nach dem Umzug nach Berlin ergingen wiederholt Bußgeldbescheide gegen die Mutter. Die Schule hatte schon nach wenigen Fehltagen die Mutter und den Sozialpädagogischen Dienst informiert. Nach Angaben des Direktors gab es ein einziges Gespräch mit der Frau. Damals habe sie das Fehlen mit Nierenproblemen und Bluthochdruck ihres Sohnes begründet.

Der Schuldirektor der Berliner Förderschule sprach als Zeuge von einem sehr freundlichen Jungen. „Er war aber immer sehr müde und konnte nicht lernen aufgrund hoher Defizite“, sagte der Pädagoge. Der Junge hat trotz des Engagements des Berliner Schulleiters und der Behörden keinen Schulabschluss erreicht. „Wäre er zur Schule gegangen, hätte er das sicher geschafft, ich fand es persönlich schade“, sagte der Direktor.

dpa

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