"Nähere Einzelheiten zu den mit der Obduktion gewonnen Erkenntnissen sollen gegenwärtig nicht mitgeteilt werden, da diese in den Zusammenhang mit weiteren bereits erfolgten und auch noch anstehenden Ermittlungen zu stellen sind", heißt es in der Mitteilung weiter.
Der Getötete soll bei einer Polizeikontrolle Widerstand geleistet und ein Messer gezogen haben. Daraufhin schossen mehrere Polizisten auf den 66-Jährigen.
Update vom Dienstag, 04.02.2020, 19.15 Uhr: Einen Tag nach den tödlichen Schüssen bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Kassel, kommen weitere Details ans Licht. Wie die Beamten berichten, soll der 66-Jährige aus Kassel während der Polizeikontrolle in Vellmar erheblichen Widerstand geleistet und ein Messer gezogen haben.
Infolgedessen hätten mehrere Polizisten auf den Mann geschossen. Dabei wurde der 66-Jährige schwer verletzt. Obwohl er von einem Notarzt behandelt wurde, starb der Mann aus Kassel noch am Einsatzort. Wie viele Schüsse bei dem Polizeieinsatz auf den Mann abgegeben wurden, ist bislang nicht bekannt. Dazu wollten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag (04.02.2020) keine Angaben machen.
Weil die Beamten des Polizeipräsidiums Nordhessen in diesem Fall nicht selbst ermitteln dürfen, hat das Landeskriminalamt in Wiesbaden das Polizeipräsidium Mittelhessen mit den Ermittlungen zu dem Vorfall im Landkreis Kassel beauftragt. „Nach Rücksprache mit dem LKA hat das K 10 der Polizeidirektion Marburg die Ermittlungen übernommen“, sagte Jörg Reinemer, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen in Gießen, auf HNA*-Anfrage.
Die Staatsanwaltschaft Kassel hatte noch am Dienstag die Obduktion des Leichnams beim Amtsgericht Kassel beantragt. Das Obduktionsergebnis wird frühestens am Mittwoch (05.02.2020) erwartet. Nähere Angaben zu dem Toten sowie zu den Ereignissen im Vorfeld der Schüsse wollten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag ebenfalls nicht machen.
Der Weideweg in Vellmar, in dem die tödlichen Schüsse gefallen sind, war bis Dienstagmorgen um 6.45 Uhr für den Verkehr gesperrt. Neben Polizei, Notarzt, zwei Rettungswagen, dem Brandschutzdienst und der Berufsfeuerwehr Kassel mit einem Schnelleinsatzzelt waren auch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr bis zum frühen Morgen im Einsatz.
Nur selten sterben Menschen in Deutschland, weil Polizisten von ihren Schusswaffen Gebrauch gemacht haben. In den vergangenen fünf Jahren gab es sechs Fälle in Nordhessen, bei denen Polizisten auf Menschen geschossen haben, zwei endeten tödlich.
Update vom Dienstag, 04.02.2020, 17.09 Uhr: Nach den tödlichen Schüssen bei einer Verkehrskontrolle im nordhessischen Vellmar am Montagabend (03.02.2020), haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag neue Informationen zu dem Vorfall veröffentlicht.
Demnach soll es sich bei dem Getöteten um einen 66 Jahre alten Mann aus Kassel handeln. Wie die Staatsanwaltschaft Kassel und das Polizeipräsidium Mittelhessen am Dienstagnachmittag gemeinsam mitteilten, war der Mann von Streifenpolizisten gegen 20 Uhr im Weideweg in Vellmar (Landkreis Kassel) angehalten worden.
Laut Polizeiangaben hatte der Mann aus Kassel kurz zuvor einen Unfall verursacht und war anschließend weitergefahren, ohne sich um den Schaden zu kümmern. Die Polizisten vermuteten zudem, dass der 66-Jährige betrunken hinter dem Steuer saß. Ob er wirklich betrunken war, wird das Obduktionsergebnis zeigen.
Update vom Dienstag, 04.02.2020, 09.49 Uhr: Nachdem am Montagabend (03.02.) gegen 20 Uhr ein Mann bei einer Verkehrskontrolle im nordhessischen Vellmar tödlich durch den Schuss eines Polizisten verletzt wurde, hat die Polizeidirektion in Gießen den Fall übernommen. Die Kriminalpolizei in Marburg ermittle wegen des Schusswaffeneinsatzes des Beamten, sagte ein Sprecher am Dienstag (04.02.).
Laut ersten Informationen soll das Opfer mit einem Messer bewaffnet gewesen sein. Auch ein sofort gerufener Notarzt konnte dem Mann nicht mehr helfen. Er ist noch am Montagabend seinen schweren Verletzungen erlegen. Weitere Details sind derzeit noch nicht bekannt. Wie üblich bei solchen Einsätzen, bei denen Polizisten von der Schusswaffe Gebrauch machen, sei eine andere Dienststelle mit den Ermittlungen betraut worden.
Erstmeldung vom Montag, 03.02.2020, 22.23 Uhr: Ein Mann ist am Montagabend bei einer Verkehrskontrolle in Vellmar (Landkreis Kassel) tödlich verletzt worden. Das teilte die Polizei am späten Abend mit. Laut diesen Angaben soll der Mann mit einem Messer bewaffnet gewesen sein.
Wie die Polizei berichtet, sei es gegen 20 Uhr „zum Einsatz der Dienstwaffe durch Polizeibeamte“ in Vellmar gekommen. Der Mann habe hierbei schwere Verletzungen erlitten und sei trotz „sofortiger Rettungsmaßnahmen“ durch einen hinzugeeilten Notarzt und Rettungskräfte kurze Zeit später seinen Verletzungen erlegen.
Die Kontrolle hatte laut Mitteilung im Bereich Weideweg und Kasseler Straße in Vellmar stattgefunden. Wie üblich bei Einsätzen, bei denen Polizisten von der Schusswaffe Gebrauch machen, wurden das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft verständigt, hieß es weiter.
Nicht oft kommt es in Deutschland zu Situationen wie in Vellmar. Tote durch Schusswaffengebrauch durch die Polizei kommen eher selten vor. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland laut statista.com 11 Menschen durch Polizeibeamte erschossen. Die Zahlen hat das Statistikportal einer Statistik der Deutschen Hochschule der Polizei entnommen.
Demnach gab es seit 1990 in Deutschland 287 Getötete durch Schusswaffengebrauch der Polizei. Die höchste Anzahl Getöteter in diesem Zeitraum gab es 1995 - damals starben 25 Menschen durch Polizeibeamte.
Eine Verkehrskontrolle in Berlin im September 2019 endete ebenfalls tödlich: Bei der Fahrzeugkontrolle auf dem Berliner Ring in Potsdam soll der Mann am Steuer eine Waffe gezogen haben - er wurde von der Polizei erschossen. Später stellte sich heraus, dass es sich bei dem Getöteten um einen von der polnischen Polizei gesuchten Tatverdächtigen handelte.
In Stuttgart ist Ende Dezember 2019 ein 32-jähriger Autofahrer nach einem Verkehrsunfall von der Polizei erschossen worden. Der Mann soll nach dem Unfall eine Polizeistreife mit einem Schwert bedroht haben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft damals mitteilten, soll der Mann einen Beamten und seine Kollegin am Unfallort plötzlich mit der Stichwaffe angegriffen haben, als diese ihn ansprachen.
Kurioser Vorfall in Kassel am 01.02.2020: Ein Mann stand im Stadtteil Bettenhausen in der Leipziger Straße vor einem Haus und spürte plötzlich Schmerzen im Bein - war es eine Schusswunde?
Nach den tödlichen Schüssen bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Kassel äußert sich jetzt ein Polizeiwissenschaftler zum Waffengebrauch im Polizeidienst. Gegenüber Messerangriffen seien die Beamten nahezu hilflos.
lbr/gda/dir
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