Müller gegenüber spiegel.de: „Irgendwann konnte sie den Mund öffnen, wenn wir sie darum baten. Außerdem konnte sie den Namen ihres Sohnes aussprechen, uns begrüßen und sie zitierte einige Verse aus dem Koran.“
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Ursprünglicher Artikel vom 24. April
Bad Aibling - Munira Abdullah saß auf dem Rücksitz mit ihrem Sohn, als der Unfall passierte. Sie warf ihre Arme um ihn, um ihn zu schützen. Mit Erfolg. Omar überlebt mit leichten Verletzungen. Seine Mutter trifft es schlimm. Sie kommt mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Die Ärzte sehen keine Chance für die damals 32-Jährige. Munira Abdullah schläft ein und wacht nicht mehr auf. Das war 1991.
27 Jahre später passiert ein Wunder. In der Schön Klinik im Bad Aibling, im oberbayerischen Landkreis Rosenheim, wacht sie wieder auf. „Ich hörte jemanden meine Namen rufen“, schildert ihr Sohn Omar Webair, heute 32, gegenüber The National die Szene. „Davon bin ich aufgewacht.“ Seine Mutter hatte ihn gerufen.
Und das war erst der Anfang. Inzwischen ist sie wieder Zuhause in den Vereinigten Emiraten, kann sich wieder verständigen, zum Beispiel sagen, wo sie Schmerzen hat. Das Wunder passierte im Juni 2018. Omar Webair hat den Fall nun öffentlich gemacht, um anderen Angehörigen von Koma-Patienten Hoffnung zu geben.
Wobei der Fall schon höchst ungewöhnlich ist. Auch für ihre behandelten Ärzte in der Schön Klinik. Das Krankenhaus ist hoch spezialisiert für neurologische Erkrankungen. Die Behandlung dort war Munira Abdullahs letzte Station auf einer langen Reise durch die Krankenhäuser Europas.
Das arabische Königshaus wurde auf den Fall aufmerksam und finanzierte die Spezial-Behandlung in der Schön Klinik mit.
Die Ärzte in Bad Aibling hatten einen etwas anderen Ansatz. Mithilfe von Operationen und Therapien versuchten sie, vor allem den Körper ihrer Patientin wieder fit zu bekommen, um - so die Theorie - dem Geist einen besseren Boden zu geben, auf dem er sich neu entfalten kann.
Aber auch dort versprach keiner ihrem Sohn Omar, sie könnte jemals wieder aufwachen. „Ich will, dass ich wieder mit mir sprechen kann“, stellte Omar den Schön-Ärzten gegenüber klar, wie The National weiter berichtet.
Die winkten ab. Das sei unmöglich. Es gehe lediglich darum, der Frau etwas mehr Lebensqualität zu geben. Dennoch bemerkten die Ärzte, dass Munira immer mal wieder zielgerichtete Blicke auf etwas richtete, meistens auf das Gesicht ihres Sohnes, wie Chefarzt Dr. Friedmann Müller gegenüber der Bild erklärt.
Dann passierte das Wunder: Omar diskutierte gerade am Krankenbett seiner Mutter über die weitere Behandlung. Es gab eine Meinungsverschiedenheit. Plötzlich, so Omars Wahrnehmung, versuchte sich seine Mutter in die Diskussion mit einzumischen. Sie gab Laute von sich. Die Ärzte winkten wieder ab. Diese Reaktionen gebe es, seien ganz normal, hätten nichts mit der Situation zu tun.
Und dann, die Nacht darauf, wurde Omar durch die Rufe seines Namens geweckt - von seiner eigenen Mutter.
Chefarzt Müller gegenüber Bild: „Eine Patientin, die nach so langer Zeit wieder so gut kontaktfähig wurde, habe ich noch nicht erlebt.“
kmm
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