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München: SUV-Fahrer werden heftig angefeindet - Wut-Zettel an Autos

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Debatte nach SUV-Unfall
SUVs werden von Teilen der Bevölkerung enorm kritisch gesehen. Einige Autobesitzer in München bekommen das nun zu spüren (Symbolbild). © dpa / Sina Schuldt

SUV-Fahrern in München geht es an den Kragen: Erneut sind Geländelimousinen im Stadtgebiet mit anonymen Schmähschriften beklebt worden.

16.50 Uhr: Nach den erneuten Anfeindungen von SUV-Fahrern in München sagte ein Sprecher der Polizei auf tz-Anfrage*: „Wir wissen von Fällen im zweistelligen Bereich.“ Es geht um Sachbeschädigung, aber auch um politisch motivierte Kriminalität. Daher ermittle eben auch der Staatsschutz.

Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle hat allein an drei Fahrzeugen solche Zettel gesehen und sie fotografiert. Auf Facebook schrieb der 58-Jährige: „Klimawüstlinge: mutwillige Sachbeschädigung“. Spaenle sagte der tz: „Als alter Wahlkampfprofi habe ich sofort erkannt, dass die Zettel nicht einfach draufgeklebt wurden. Sie wurden draufgeleimt. Da muss wirklich jemand mit einem Leimkübel herumgelaufen sein.“ Für politische Kontroversen ist der ehemalige Minister immer zu haben. „Man kann unterschiedliche Meinungen haben und darüber debattieren. Aber hier ist eine Grenze überschritten worden. Als nächstes werden dann Scheiben eingeschlagen.“

Es ist nicht der erste Vorfall, für den Klimaaktivisten verantwortlich sein sollen. Bereits am Freitag hatten Unbekannte den Nymphenburger Schlosskanal für einige Stunden neongrün eingefärbt. Die Polizei vermutet Klimaaktivisten hinter der Aktion. Die Ermittlungen laufen.

Auf der A73 bei Forchheim hat sich ein schwerer Unfall ereignet. Am Montagmittag (22. Juni) verlor ein Fahrer die Kontrolle über seinen SUV. Was dann geschah, macht sprachlos.

SUV-Fahrer in München sollen laut einer Satireschrift von einem großen Leiden erlöst werden. Sogar der Oberbürgermeister wird „zitiert“. Jetzt hat sich ein tragischer SUV-Unfall ereignet: Eine Mutter überfuhr ihren eigenen Sohn (2) und bemerkte es noch nicht einmal.

München: SUV-Fahrer erneut angefeindet - radikale Botschaft kommt mit zwei Wörtern aus

Update vom 17. September, 15.10 Uhr: Die Sticker-Aktivisten sind zurück. In den vergangenen Tagen wurden in Schwabing mehrere SUVs mit aufgeklebten Schmähungen bedacht. „Einen solchen Panzer zu fahren, ist eine der größten Schweinereien überhaupt“, beginnt eine ausführliche Erläuterung. 

Wie sehr das Thema Spritschlucker in der Stadt polarisiert, zeigen unterdessen die Reaktionen auf einen Kölner Tatort.

SUV-Fahrer in München erneut angefeindet - Zettelposse geht weiter

In ihr stellt der anonyme Verfasser SUV-Fahrern ein ganz schlechtes Zeugnis aus: „Sie pumpen mit diesem Panzer dreimal so viel CO2 in unsere Atmosphäre wie ein Kleinwagenfahrer (...) Wir müssen die große Menge an Giftgas einatmen, die sie hinten rauspusten (...) Hören Sie bitte sofort damit auf, uns und unsere Umwelt zu zerstören.“

Auf einem zweiten Zettel fällt die Schelte deutlich radikaler aus. Da schmettern die Sticker-Aktivisten dem SUV-Fahrer ein simples „du stinkst“ entgegen.

Die Journalistin Anna von Bayern hat Bilder einer beklebten schwarzen Geländelimousine auf Twitter verbreitet. „In Schwabing ist jetzt auch die Nachbarschaftsumweltpolizei unterwegs und beklebt SUVs mit Zetteln, die sich nicht einfach entfernen lassen“, schreibt sie zu ihrem Post. 

Auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar: Alte VW-Busse mit höherem Verbrauch seien von der „Maßnahme“ verschont geblieben. 

München: SUV-Fahrer reagiert auf gemeinen Zettel an Auto

Unsere Meldung vom 19. Juli:

München - SUV-Fahrer haben es nicht leicht. Gerade in München. Zu laut, zu schmutzig, zu protzig - für viele sind Geländelimousinen das Synonym für rücksichtslosen Konsum. Einen entsprechenden Hinweis hat ein SUV-Fahrer aus Schwabing erhalten.

Eines Morgens fand er unweit des Nordbads einen Sticker auf seinem Wagen, die Botschaft darauf mehr als eindeutig: „Dein Wagen verbraucht zu viele Rohstoffe! Hilf uns, den Klimawandel zu bekämpfen und denk bitte um. Dein SUV ist weder cool noch sexy! Wer will schon das Klischee seiner selbst sein?“ 

SUV-Fahrer in München reagiert auf Schelte: „Lieber Klimaschützer ...“

Manch einer hätte den Sticker wohl rigoros entfernt - nicht so der Schwabinger. Mit zwei Magneten hat er schon kurze Zeit später eine handschriftliche Antwort auf seinem SUV fixiert. Anwohnerin Giorgia R.* hat den Wortwechsel festgehalten und unserer Redaktion zukommen lassen. 

„Lieber Klimaschützer, danke für den Hinweis“, beginnt der SUV-Fahrer und wendet sich dann mit einigen Fragen an seinen Kritiker. Ob der denn Ökostrom beziehe und seinen Müll trenne, möchte der Schwabinger wissen. „Trinkst du gerne mal einen Coffee-to go? Unterstützt du einen Verein, der sich für die Umwelt stark macht? Schreib´ mir gerne deine Telefonnummer auf. Ich würde mich sehr freuen, mich mit dir über dieses Thema auszutauschen“, ist auf dem Antwortzettel zu lesen.

Klare Ansage auf dem Wagen eines Münchners: „Dein SUV ist weder cool noch sexy“
Klare Ansage auf dem Wagen eines Münchners: „Dein SUV ist weder cool noch sexy“ © fkn

München - SUV-Fahrer kontert Kritiker: „Lieber Klimaschützer ...“

Der komplette Konter im Wortlaut: „Lieber Klimaschützer, danke für den Hinweis. Ich würde mich ganz gerne mal mit dir unterhalten, zum Beispiel: Fährst du auch Auto? Bist du in letzter Zeit in den Urlaub geflogen? Beziehst du Ökostrom? Trennst du Müll? Kaufst du dir öfter neue Klamotten? Wo beziehst du deine Lebensmittel? Trinkst du gerne mal einen Coffee-to-go? Unterstützt du einen Verein, der sich für die Umwelt stark macht? Pflanzt du auf deinem Balkon Blumen ... Schreib mir gerne deine Telefonnummer auf. Ich würde mich freuen, mich mit dir über dieses Thema auszutauschen.“

Video: Sauberer SUV

Ob sein Gegenüber sich selbst wohl mit den gleichen Maßstäben misst wie SUV-Fahrer? Der Schwabinger wirft in seinem Schreiben wichtige Fragen auf. Giorgia R. vermag nicht zu sagen, ob sich das Duo jüngst bei einem Öko-Gipfel am Nordbad ausgetauscht hat. Wohl aber, das der Sticker-Aktivist nicht zum ersten Mal zugeschlagen hat. 

Auch sie wurde bereits „Opfer“. „Als ich abends einmal auf einem abgesenkten Bordstein geparkt habe, hatte ich am nächsten Morgen gleich einen Sticker auf meinem Auto“, berichtet sie schmunzelnd. Der unbekannte Aktivist scheint bei seinen Streifzügen durch Schwabing nicht nur moralische Gesetze im Blick zu haben.

In Berlin sterben vier Menschen, nachdem sie von einem Porsche-SUV überfahren werden. Politiker fordern nun Konsequenzen für die tonnenschweren Fahrzeuge. Auch auf Mallorca ist kürzlich eine Deutsche an den Folgen eines Unfalls mit einem SUV verstorben.

lks

SUV-Produktion verbieten: Ein neues Feindbild für „Die Linke“ - ein Kommentar zu den aktuellen Entwicklungen.

Aus gänzlich anderem Motiv hat ein Mann den Münchner Stadtteil Obergiesing mit Zetteln überflutet. Er hat sich in der Trambahn verliebt und sucht nun nach seiner Angebeteten, wie tz.de** berichtet.

In Sendling ist ein Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit seinem SUV auf einer Treppe gelandet. Die Feuerwehr erlebte eine weitere Überraschung, darüber berichtet tz.de**.

Dunkelheit regt die Kreativität an. Zumindest bei einigen Hotelgästen scheint das so zu sein. Ein Rezeptionist aus München schildert seine kuriosesten Erlebnisse.

Vor den „Fridays for Future“-Protesten am kommenden Freitag warnt der bayerische Kultusminister Piazolo nun vor einer Teilnahme. Es drohen sogar Bußgelder. Derweil wappnet sich München für die nächste große Klimademo, die Ende November ansteht.

Auch eine FDP-Politikerin musste sich kürzlich Kritik wegen ihrem SUV anhören (Merkur.de**). Laut eigener Aussage wurde sie in Düsseldorf auf der Straße von einem "Mob" angefeindet. 

*Name von der Redaktion geändert.

Jetzt sorgt ein Porsche-Besitzer für Aufsehen im Netz: Er will seinen neuen Porsche Cayenne E-Hybrid gleich wieder verkaufen. Bei der Begründung ist es herzlich ehrlich.

Im Rahmen des Konjunktur-Programms kommt auf die Liebhaber großer Autos noch eine unschöne Neuerung zu. Die Kfz-Steuer soll sich schon 2021 ändern und SUV-Fahrer zur Kasse gebeten werden.

**tz.de und Merkur.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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