Auf einem zweiten Zettel fällt die Schelte deutlich radikaler aus. Da schmettern die Sticker-Aktivisten dem SUV-Fahrer ein simples „du stinkst“ entgegen.
Die Journalistin Anna von Bayern hat Bilder einer beklebten schwarzen Geländelimousine auf Twitter verbreitet. „In Schwabing ist jetzt auch die Nachbarschaftsumweltpolizei unterwegs und beklebt SUVs mit Zetteln, die sich nicht einfach entfernen lassen“, schreibt sie zu ihrem Post.
Auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar: Alte VW-Busse mit höherem Verbrauch seien von der „Maßnahme“ verschont geblieben.
Unsere Meldung vom 19. Juli:
München - SUV-Fahrer haben es nicht leicht. Gerade in München. Zu laut, zu schmutzig, zu protzig - für viele sind Geländelimousinen das Synonym für rücksichtslosen Konsum. Einen entsprechenden Hinweis hat ein SUV-Fahrer aus Schwabing erhalten.
Eines Morgens fand er unweit des Nordbads einen Sticker auf seinem Wagen, die Botschaft darauf mehr als eindeutig: „Dein Wagen verbraucht zu viele Rohstoffe! Hilf uns, den Klimawandel zu bekämpfen und denk bitte um. Dein SUV ist weder cool noch sexy! Wer will schon das Klischee seiner selbst sein?“
Manch einer hätte den Sticker wohl rigoros entfernt - nicht so der Schwabinger. Mit zwei Magneten hat er schon kurze Zeit später eine handschriftliche Antwort auf seinem SUV fixiert. Anwohnerin Giorgia R.* hat den Wortwechsel festgehalten und unserer Redaktion zukommen lassen.
„Lieber Klimaschützer, danke für den Hinweis“, beginnt der SUV-Fahrer und wendet sich dann mit einigen Fragen an seinen Kritiker. Ob der denn Ökostrom beziehe und seinen Müll trenne, möchte der Schwabinger wissen. „Trinkst du gerne mal einen Coffee-to go? Unterstützt du einen Verein, der sich für die Umwelt stark macht? Schreib´ mir gerne deine Telefonnummer auf. Ich würde mich sehr freuen, mich mit dir über dieses Thema auszutauschen“, ist auf dem Antwortzettel zu lesen.
Der komplette Konter im Wortlaut: „Lieber Klimaschützer, danke für den Hinweis. Ich würde mich ganz gerne mal mit dir unterhalten, zum Beispiel: Fährst du auch Auto? Bist du in letzter Zeit in den Urlaub geflogen? Beziehst du Ökostrom? Trennst du Müll? Kaufst du dir öfter neue Klamotten? Wo beziehst du deine Lebensmittel? Trinkst du gerne mal einen Coffee-to-go? Unterstützt du einen Verein, der sich für die Umwelt stark macht? Pflanzt du auf deinem Balkon Blumen ... Schreib mir gerne deine Telefonnummer auf. Ich würde mich freuen, mich mit dir über dieses Thema auszutauschen.“
Ob sein Gegenüber sich selbst wohl mit den gleichen Maßstäben misst wie SUV-Fahrer? Der Schwabinger wirft in seinem Schreiben wichtige Fragen auf. Giorgia R. vermag nicht zu sagen, ob sich das Duo jüngst bei einem Öko-Gipfel am Nordbad ausgetauscht hat. Wohl aber, das der Sticker-Aktivist nicht zum ersten Mal zugeschlagen hat.
Auch sie wurde bereits „Opfer“. „Als ich abends einmal auf einem abgesenkten Bordstein geparkt habe, hatte ich am nächsten Morgen gleich einen Sticker auf meinem Auto“, berichtet sie schmunzelnd. Der unbekannte Aktivist scheint bei seinen Streifzügen durch Schwabing nicht nur moralische Gesetze im Blick zu haben.
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lks
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*Name von der Redaktion geändert.
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