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Nordsee: Strömung reißt Kitesurfer aufs offene Meer hinaus – Sylt-Fähre rettet Sportler

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Die Nordsee kann gefährlich werden. Und das stellt sie gerne unter Beweis. Unberechenbare Winde und Strömungen reißen zwei Kitesurfer raus aufs offene Meer. Nur wie durch ein Wunder werden sie von einer Sylt-Fähre gerettet.

Amrum (Schleswig-Holstein)/Hamburg – Zwei Kitesurfer sind in der Nordsee in Lebensgefahr geraten. Ausbleibender Wind und tückische Strömungen haben die Wassersportler am Mittwochnachmittag, 23. September 2020, aufs offene Meer hinaus gerissen. Alle Rettungsdienste der Insel Amrum, wo sich das Drama ereignet, sind alarmiert. Auch die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) lässt die Boote zu Wasser. Dann werden die Kitesurfer durch ein Wunder gerettet.

Insel in Schleswig HolsteinAmrum
Fläche20,46 km²
Höchstlänge10 km
Höchstbreite2,5 km
Einwohner2279 (31. Dezember 2018); 111 Einw./km²
Höchste ErhebungA Siatler; 32 m

Nordsee: Strömung reißt Kitesurfer vor Amrum aufs offene Meer – ein Wunder rettet beide Wassersportler

Die zwei Kitesurfer wollten sich einen sportlichen Tag machen und von der Nordsee-Insel St. Peter-Ording aus zur Insel Sylt surfen. Der Wind soll dabei die Arbeit erledigen. Sie haben sich einen perfekten Tag ausgesucht. Der Wind bläst von Süden her. Nicht allzu stark. Gerade einmal 25 Kilometer pro Stunde erreicht er. Es ist wunderschöner Spätsommertag. Die Sonne linst hinter den Wolken hervor und beschert Strandbesuchern 19 Grad Celsius.

Drei Kitesurfer stehen am Strand und unterhalten sich. Im linken Bildeck ist das Schiff MS Adler Express zu sehen. (24hamburg.de-Montage)
Eine gefährliche Strömung riss zwei Kitesurfer auf die offene Nordsee hinaus. Die MS Adler Express sammelte einen davon ein. (24hamburg.de-Montage) © Adler-Schiffe GmbH & Oliver Franke/dpa

Doch das Wetter an der Nordsee* ist unberechenbar. Auf halbem Weg, vor der Nordsee-Insel Amrum, hört der Wind plötzlich auf zu wehen. Die Drachen bleiben schlapp. Dazu setzt eine gefährliche Strömung ein. Sie reißt die beiden Kitesurfer auf offene Meer hinaus. Ein Kitesurfer hat Glück im Unglück. Er kann sich an Land kämpfen. Für ihn war der Strand Kniepsand vor der Gemeinde Wittdün auf der Nordsee-Insel Amrum erreichbar. Vor Ort wird er von der Feuerwehr versorgt.

Hubschrauber und Rettungsboote suchen nach Kitesurfern: Sie wollten von St. Peter-Ording nach Sylt surfen

Zu diesem Zeitpunkt sind die Einsatzkräfte auf Amrum schon alarmiert. Feuerwehr, Rettungsdienst und Notdienst suchen nach den Vermissten. Sogar zwei Hubschrauber kreisen über der Nordsee. Die DGzRS hat ihr Rettungsschiff Ernst Meier-Hedde und dessen Tochterboot Lotte losgeschickt, wie Pressesprecher Christian Stipeldey gegenüber 24hamburg.de berichtet.

Der zweite Kitesurfer hat weniger Glück. Die Strömung hat ihn schon zu weit weg vom Strand gezogen. Er kann sich nicht mehr aus eigener Kraft retten. Dann passiert das Wunder. Längst sind alle Schiffe vor den Nordsee-Inseln per Funk alarmiert. Auch die „MS Adler Express“ und Kapitän Gerrit Vöge. Das Schiff dient sonst Touristen als Fähre, um nach Sylt zu kommen.

MS Adler Express wird per Funk verständigt: Kapitän Gerrit Vöge wird zum Lebensretter

Jetzt müssen die Passagiere eine Änderung der Route verkraften. Kapitän Gerrit Vöge lenkt die „MS Adler Express“ dorthin, wo der Kitesurfer vermutet wird. Die Besatzung muss auf die Brücke kommen und Ausschau halten. Auch die Passagiere müssen die Augen offen halten, wie Vöge ihnen per Durchsage erklärt. Und es wird ungemütlich. Denn wegen der Kursänderung kommt das Schiff in die Strömung, die dem Kitesurfer zum Verhängnis wurde, wie Silke Hasse, Pressesprecherin der Adler-Schiffe, im Gespräch mit 24hamburg.de erklärt.

MS Adler Express rettet Kitesurfer aus der Nordsee vor Amrum

Das Wunder passiert. Auf den Weiten der Nordsee entdeckt die Besatzung der „MS Adler Express“ den Kitesurfer. Sofort greift das Safety Management. Eine Routine, die regelmäßig geübt werden muss, um im Ernstfall Menschen aus dem Meer zu retten. Kapitän Gerrit Vöge steuert sein Schiff zum Kitesurfer. Die Nase, ein Teilstück vorne am Schiff, klappt hoch, die Besatzung wirft einen Rettungsring aus und holt den Mann in Not an Deck. Sogar sein Drache und sein Board können gerettet werden. Keine Minute dauert das Safety Management, erklärt Pressesprecherin Silke Hasse weiter.

Die MS Adler Express ist auf der Nordsee unterwegs und hat vorne einen Teil der Reling hochgeklappt.
Die MS Adler Express klappt vorne die Nase hoch. Das ist Teil des Safety Managements. © Adler-Schiffe GmbH

Aus der Nordsee gerettet wird der Kitesurfer dorthin gebracht, wo er ursprünglich hinwollte. Nach Sylt. Schon gegen 18 Uhr ist er sicher an Land. Dank der MS Adler Express war für die DGzRS der Einsatz beendet, bevor sie vor Ort ankamen. Andere Unglücke in Nord- und Ostsee gehen weniger glimpflich aus. Die historische Segelyacht Sharki war vor Cuxhaven nicht mehr zu retten. Und die Fähre Amorella geriet jüngst in ihren dritten Notfall und läuft auf Grund. Etwas glimpflicher ging der Ausflug eines irren Schwarzfahrers aus*. Er krallte sich außen an einer Regionalbahn fest. *24hamburg.de und kreiszeitung.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerk.

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