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Böser Verdacht nach Gullydeckel-Anschlag auf Zug – Lokführer festgenommen

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Bei der Attacke mit einem Gullydeckel wurde die Frontscheibe des Regio-Zugs komplett zerstört.
Bei der Attacke mit einem Gullydeckel wurde die Frontscheibe des Regio-Zugs komplett zerstört. © dpa

Die Polizei sprach nach dem Gullydeckel-Anschlag auf einen Zug der hessischen Landesbahn von einem Mordversuch. Doch nun gibt es eine spektakuläre Wende - und eine Festnahme, mit der wohl niemand gerechnet hatte.

Update vom 25. April 2019, 17.59 Uhr:

Der nach einer Gullydeckel-Attacke auf seinen Zug unter Tatverdacht geratene Lokführer ist bis auf Weiteres beurlaubt. Der Triebfahrzeugführer sei aus dem Dienst genommen worden, um ihn zusätzlich zu den laufenden Ermittlungen nicht weiter zu belasten, sagte eine Sprecherin der Hessischen Landesbahn am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Vor knapp zwei Wochen war die von dem 49-Jährigen gesteuerte Regionalbahn bei Bad Berleburg gegen zwei Gullydeckel gefahren, die an Seilen und Ketten befestigt von einer Brücke hingen. Die Ermittler verdächtigen den Lokführer, die gefährliche Konstruktion befestigt zu haben. Darauf deuteten DNA-Spuren am Tatort hin. Nach dem Vorfall sei der 49-Jährige nicht mehr im Einsatz gewesen, weil er aufgrund eines diagnostizierten Schocks krank geschrieben gewesen sei, sagte die Sprecherin der Hessischen Landesbahn. In einem Zug von Braunschweig nach Goslar hatte indes ein 24-jähriger Mann ein schreckliches Erlebnis, wie nordbuzz.de* berichtet.

Böser Verdacht nach Gullydeckel-Anschlag auf Zug – Lokführer festgenommen

Update vom 25. April 2019, 15.35 Uhr: Ein Staatsanwalt bestätigte gegenüber Siegerlandkurier.de*: "Wir ermitteln tatsächlich in diese Richtung." Mehr zu dem bösen Verdacht gegen den Lokführer bezüglich des Gullydeckel-Anschlags lesen Sie auf Siegerlandkurier.de*.

Update vom 25. April 2019, 14.26 Uhr: Spektakuläre Wende im Fall des Gullydeckel-Anschlags auf eine Regionalbahn in NRW - denn nun wurde ausgerechnet der Lokführer selbst festgenommen. Und zwar als Tatverdächtiger, wie bild.de schreibt.

Das Boulevardblatt bezieht sich dabei auf ein Statement der Polizei Hagen und der Staatsanwaltschaft:  „Aufgrund der intensiv und mit Hochdruck geführten Ermittlungen hat sich ein Tatverdacht gegen den 49-jährigen Lokführer, der den – ansonsten unbesetzten – Zug zur Vorfallszeit steuerte, ergeben.“

Laut Ermittlern bestreite der Lokführer die Tat. „Er wurde am Donnerstag mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß gesetzt“, so ein Ermittler laut bild.de.

Gullydeckel-Anschlag auf Zug - Neue dramatische Details 

Update vom 15. April 2019; 13.56 Uhr: Nach der Gullydeckel-Attacke auf einen Regionalzug der Hessischen Landesbahn (HLB) in Nordrhein-Westfalen hat sich das Unternehmen geschockt gezeigt. „Das war ein ungeheuerlicher Anschlag, bei dem bewusst der Tod eines Menschen in Kauf genommen wurde. Es handelt sich um keinen sogenannten Dumme-Jungen-Streich. Da ist jemand geplant und mit krimineller Energie vorgegangen. Wir sind sehr betroffen und erschrocken“, sagte HLB-Sprecherin Sabrina Walter am Montag in Frankfurt auf Anfrage. „Wir würden gern wissen, ob es uns zufällig getroffen hat oder die HLB bewusst geschädigt werden sollte.“ Ein Erpresser- oder Bekennerschreiben liege aber nicht vor.

Der Lokführer erlitt laut HLB einen mittelschweren Schock. Er sei krankgeschrieben und erhole sich derzeit zu Hause. Betreut werde er vom Notfall-Management des Unternehmens. „Wir sind heilfroh, dass durch seine geistesgegenwärtige Reaktion nichts Schlimmeres passiert ist.“

Der betroffene Zug werde derzeit in einer Werkstatt in Siegen untersucht. Nach erster Schätzung liegt der Sachschaden bei mindestens 20 000 Euro, wie die Sprecherin sagte.

Update vom 15. April 2019, 11.27 Uhr: Noch immer gibt es kein eindeutiges Motiv für den Gullydeckel-Anschlag auf einen Zug in Nordrhein-Westfalen. Obwohl ein Sprecher der Polizei am Montag erklärte, nicht von einem Terroranschlag auszugehen, scheint das konkrete Tatmotiv noch immer nicht gefunden. Wie Bild jedoch berichtet, habe es im Vorfeld auch keine Drohungen gegen die Betreibergesellschaft gegeben, eine Erpressung scheint also ebenfalls eher unwahrscheinlich. Ob es sich bei dem Angriff auf den Zug um einen leichtsinnigen Streich handeln könnte, wird nun geprüft.

Gullydeckel durchschlagen Zugscheibe
Nach einer Attacke auf einen Zug der Hessischen Landesbahn sucht die Polizei nach den Tätern. © dpa / Markus Klümper

Gullydeckel-Anschlag auf Zug in NRW - Neue dramatische Details 

Update vom 15. April 2019, 10.34 Uhr: Im Fall der Gullydeckel-Attacke auf einen Regionalzug in Nordrhein-Westfalen haben die Ermittler keine Hinweise auf einen Terroranschlag. „Für einen Terroranschlag gibt es nach aktuellem Stand der Ermittlungen keine Hinweise“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Da von einer Brücke mehrere Gullydeckel an einer Strickkonstruktion über der Bahnstrecke zwischen Erndtebrück nach Bad Berleburg hingen, sei es aber planmäßiges Handeln gewesen. Deshalb sei eine Mordkommission eingerichtet worden. „Wir schließen momentan nichts aus“, erklärte der Polizeisprecher weiter. Am Tatort würden an diesem Montag noch einmal mehrere Beamte nach Spuren suchen.

Update vom 15. April 2019, 7.12 Uhr: Nach dem Anschlag auf einen Regionalzug in Nordrhein-Westfalen kommen nun weitere Details ans Licht. Wie Sabrina Walter, Sprecherin der Hessischen Landesbahn, im Gespräch mit Bild verrät, entging der Lokführer am frühen Samstagmorgen nur knapp dem Tod. Vor allem die Reaktion des Lokführers rettete ihm vermutlich das Leben: „Er hat eine Notbremsung durchgeführt und sich nach hinten weggeduckt, sodass ihn weder Glassplitter noch Gullydeckel getroffen haben. Sonst wäre er jetzt tot.“

Wie die Tageszeitung ebenfalls erfahren haben will, habe es im Vorfeld keine Drohungen gegen den Zug oder das Unternehmen gegeben. Doch die Tat scheint von langer Hand geplant zu sein, wurden die Gullydeckel doch bereits Tage vor dem Anschlag geklaut. 

IGullydeckel-Anschlag auf Zug - Polizei spricht von Mordversuch 

Die Erstmeldung vom 14. April 2019

Bad Berleburg - Unbekannte haben am Samstagmorgen einen Anschlag auf einen Regionalzug in Nordrhein-Westfalen verübt. Wie die Polizei in Hagen und die Staatsanwaltschaft in Siegen mitteilten, seilten sie nach ersten Ermittlungen gegen 06.25 Uhr mehrere Gullydeckel von einer Brücke in Bad Berleburg bis auf Höhe der Fahrerkabine ab. Der Lokführer wurde leicht verletzt, die zuständige Mordkommission nahm Ermittlungen wegen versuchten Mordes auf.

Gullydeckel durchschlugen die Frontscheibe eines Zuges in NRW

Die Gullydeckel durchschlugen laut der gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft die Frontscheibe des Zuges der Hessischen Landesbahn, der sich auf einer Leerfahrt ohne Fahrgäste befand. Nur einer instinktiv richtigen Reaktion des 49-jährigen Lokführers sei es zu verdanken, dass dieser nicht schwer verletzt oder getötet worden sei.

Gullydeckel durchschlagen Zugscheibe: Die Gullydeckel waren auf Höhe der Fahrerkabine an Seilen an einer Brücke zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück (Nordrhein-Westfalen) festgebunden.
Die Gullydeckel waren auf Höhe der Fahrerkabine an Seilen an einer Brücke zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück (Nordrhein-Westfalen) festgebunden. © dpa / Markus Klümper

Anschlag mit Gullydeckeln: Vier Deckel in Tatortnähe gestohlen

Mindestens vier Gullydeckel seien bereits in der Nacht zum Freitag an einer nahegelegenen Kreisstraße abmontiert worden, hieß es weiter. Die Polizei rief Zeugen auf, sich zu melden. Wie die Behörden am Sonntag mitteilten, wurde ein weiterer der abmontierten Gullydeckel im Rahmen der Ermittlungen im Bereich eines Bad Berleburger Schulzentrums sichergestellt. Die Suche nach den Tätern dauerte jedoch offensichtlich weiter an.

Auf der ICE- Strecke zwischen Nürnberg und München sorgte ein Terroranschlag vergangenen Oktober für Schlagzeilen, wie Merkur.de* berichtet. Ein Stahlseil war über die Gleise gespannt worden. Nun kam es zu einer Festnahme in Wien. 

AFP

*Merkur.de und nordbuzz.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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