1. Startseite
  2. Deutschland

Schwarzwald-Rambo: Bei seiner Festnahme verletzte er einen SEK-Beamten mit Axt

KommentareDrucken

Nach mehreren Tagen auf der Flucht konnte Yves R. am Freitagabend festgenommen werden. Der „Schwarzwald-Rambo“ äußerte sich nun zu seiner Flucht.

Update vom 22. Juli, 13.59 Uhr: Sechs Tage war Yves R. auf der Flucht. Jetzt hat die Polizei gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft neue Informationen veröffentlicht. Der 31-Jährige soll sich auf seiner Flucht hauptsächlich nachts in den Wäldern nahe Oppenau bewegt haben. Tagsüber suchte er Unterschlupf in Gruben und Erdlöchern. Ernährt habe er sich überwiegend von Wasser.

Nachdem am Sonntag die Polizisten ihre Dienstwaffen abgelegt hatten, habe er nach eigenen Angaben in aller Eile die Pistolen sowie das „Notwendigste“ eingepackt und sein ohne Proviant in den Wald geflüchtet. Als er Polizeihubschrauber bemerkte, habe er sein Handy deaktiviert, um nicht geortet werden zu können. Ihm sei klar gewesen, dass ihm gesucht werde. In dieser Zeit gab Yves R. an von der Außenwelt abgeschnitten gewesen zu sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte die bundesweite mediale Berichterstattung zu seiner Person nicht wahrgenommen habe. 

Oppenau: Gesuchter verletzte SEK-Beamten mit einer Axt

Bei dem bei seiner Festnahme sichergestellten Schriftstück handelt es sich laut Polizei um ein persönliches Schreiben an seine Angehörigen. Das Schriftstück soll R. für den Fall verfasste haben, dass ihm bei der Flucht etwas zustoßen sollte. Bei der Festnahme am vergangenen Freitag habe R. keine nennenswerten Verletzungen erlitten und sei haftfähig gewesen, der Haftbefehl gegen ihn sei mittlerweile in Vollzug gesetzt. Da er bei seiner Festnahme einen SEK-Beamten aber mit einer Axt verletzte, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Die Durchsuchung der Gartenhütte von R. und des Waldgebiets ergaben keine neuen Beweismittel, die Suchen seien mittlerweile abgeschlossen. Nachdem R. zunächst nach seiner Festnahme umfangreiche Angaben gegenüber der Kripo gemacht habe, mache er auf Anraten seiner Verteidiger mittlerweile von seinem Schweigerecht Gebrauch.

Oppenau: Schwarzwald-Rambo ernährte sich von Beeren

Update vom 21. Juli, 9.14 Uhr: Im Schwarzwald rund um Oppenau ist nach dem Großeinsatz der Polizei Ruhe eingekehrt. Die Ermittlungen laufen derweil weiter auf Hochtouren, die Untersuchungen dauern an. Yves R. sitzt in U-Haft in der JVA Offenburg. Wie die Bild (Hinter Bezahlschranke) berichtet, hat sich der Tatverdächtige bei seiner Vernehmung geäußert und über längere Zeit ausführliche Angaben zu seiner Flucht gemacht. 

„Er sprach davon, dass er sich im Wald von Beeren ernährt hat. Hilfe von Dritten habe er nicht erhalten. Außerdem erzählte er, dass er hauptsächlich nachts aktiv war und sich tagsüber versteckt hatte“, sagte der Erste Staatsanwalt Kai Stoffregen gegenüber der Bild

Unterstützung von anderen Menschen soll der 31-Jährige auf seiner Flucht nicht erhalten haben. Im Wald wird nicht nach Hinweisen gesucht. Die Flucht bis zur Festnahme sei nicht Teil der Ermittlungen, stellte der Staatanwalt gegenüber Bild klar. Das private Umfeld wird jedoch weiter in den Blick genommen (siehe Update vom 17. Juli).

Offen ist etwa, was sich bei der Festnahme abgespielt hat: Neben dem 31-Jährigen wurde bei dem Zugriff ein SEK-Beamter durch ein Beil leicht verletzt (Update vom 17. Juli, 20.30 Uhr). Zunächst war laut Einsatzleiter Jürgen Rieger unklar, ob sich der Mann aktiven Widerstand leistete.

Oppenau im Schwarzwald: Erste Vernehmung von Yves R.

Update vom 20. Juli, 14.04 Uhr: Seit drei Tagen sitzt Yves R. in Untersuchungshaft. Nach seiner Festnahme am Freitag (17. Juli) hatte der 31-Jährige keine weiteren Angaben beim Haftrichter gemacht. 

Auch das Ergebnis einer Blutuntersuchung auf Alkohol und Drogen liegt noch nicht vor, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Offenburg am Montag sagte. 

Oppenau - So lief die Festnahme des Schwarzwald-Rambos 

Update vom 19. Juli, 14.45 Uhr: Nachdem der Schwarzwald-Rambo nach fünftägiger Suche in Oppenau festgenommen werden konnte werden nun weitere Details dieser Festnahme bekannt. Die Flucht des 31-jährigen Yves R. endete am vergangenen Freitag in einem Gebüsch. Zeugenhinweise und die Fährte eines Polizeihundes hatten die Fahnder auf die Spur des Flüchtigen geführt. Vor ihm lagen sichtbar ausgebreitet die vier Pistolen, auf seinem Schoß befand sich ein Beil. Außerdem trug er einen Brief bei sich, bei dem es sich der Staatsanwaltschaft zufolge um ein Schreiben an seine Angehörigen handelte. Das soll er aufgesetzt haben, für den Fall, dass ihm bei der Flucht etwas zustoße. 

Oppenau: Untersuchungen dauern an - Yves R. zielte möglicherweise mit Schreckschusspistole auf Polizisten

Neben den vier Dienstwaffen wurde auch noch eine weitere Pistole gefunden. Bei letzterer soll es sich um eine Schreckschusspistole handeln. Das habe der Verdächtige gegenüber der Kriminalpolizei geäußert. Seine Aussage habe bislang nicht widerlegt werden können. Die Untersuchungen dauern hierzu noch an. Generell sind die Ermittlungen noch lange nicht beendet. So wird beispielsweise weiter das private Umfeld des Mannes in den Blick genommen. Zudem soll Yves R. von einem Psychiater begutachtet werden und es wird geprüft, ob er Substanzen, Medikamente oder Rauschmittel genommen hatte. 

Laut Informationen der Staatsanwaltschaft könnte in acht bis zwölf Wochen Anklage gegen den 31-Jährigen erhoben werden. Mit dem Prozessbeginn könne bis Ende des Jahres gerechnet werden. Falls er verurteilt wird, droht dem Beschuldigten eine Haftstrafe von drei bis 15 Jahren

Übrigens: Eine lange Haftstrafe droht auch dem flüchtigen Ex-Manager des mittlerweile insolventen DAX-Konzerns Wirecard. Er wurde mittlerweile wohl aufgespürt. Auch die Bundesregierung gerät im Skandal um den Zahlungsanbieter zunehmend unter Druck. 

Update vom 18. Juli, 19.43 Uhr: Yves R. hat seine Flucht durch den Wald nach fünf Tagen ganz bewusst beendet. Davon ist der Profiler Marc T. Hofmann überzeugt, wie er im Bild Talk erklärt. „Ich glaube, dass er vielleicht nicht am Ende seiner Kräfte war, aber dass er sich schon in gewisser Weise gestellt hat. Denn wo wurde er gefunden? In der Nähe des Ortes, in der Nähe des ‚Bierhäusle‘, in der Nähe der Kneipe“, schildert der Kriminalanalyst.

Oppenau: Profiler ist sich sicher - Der Schwarzwald-Rambo habe kapituliert

Und weiter: „Wenn ich flüchten will, mich verstecken will, würde ich ja eher in den Wald gehen und nicht an die Hauptstraße.“ Dazu komme die Auffindesituation: „Auch die Position, er hat gekniet, die Waffen lagen vor ihm - das ist ja wortwörtlich entwaffnend.“ Hofmanns Schlussfolgerung: Der sogenannte Schwarzwald-Rambo habe kapituliert.

Nun wird Rausch der Prozess gemacht. Auch hierzu hat Hofmann eine klare Meinung, der den Festgenommenen nicht für eine Gefahr für die Allgemeinheit hält: „Wenn ich teilweise höre, was für lächerlich geringe Strafen manche Vergewaltiger oder Kinderschänder kriegen, oder wenn üble ‚bad guys‘, die wirklich krass psychopatische Züge haben, auf Bewährung freikommen oder wegen Formfehlern überhaupt keine Strafe kriegen. Dann muss ich sagen, wenn er jetzt fünf bis 15 Jahre - wenn die Waffe scharf war, ist das so der Strafrahmen, mit dem er mindestens rechnen muss - dann wiederstrebt das schon so ein bisschen dem Gerechtigkeitssinn.“

Mit Blick auf andere prominente Verbrecher wie etwa das NSU-Mitglied Beate Zschäpe* betont Hofmann: „Ich wünsche ihm einen Star-Anwalt. Ich glaube, auch wenn Yves R. Einzelkämpfer ist, wird er in der juristischen Arena Hilfe gut gebrauchen können.“

Ein Mann sticht am Abend an einem belebten Badesee auf einen 19-Jährigen ein. Das Opfer schwebt in Lebensgefahr.

Yves R. festgenommen: Zeugin berichtet, wie sie den „Wald-Rambo“ nach fünf Tagen entdeckt hat

Update vom 18. Juli, 16.44 Uhr: Die Bild hat mit der Familie gesprochen, die den entscheidenden Hinweis zur Ergreifung von Yves R. gegeben hat. In einem Video schildert die Anwohnerin die Situation: „Ich war im Garten beschäftigt und auf dem Weg runter habe ich die Straße abgeguckt - weil man sich halt irgendwie umschaut momentan - und dann habe ich einen jungen Mann in Tarnanzug mit einem langen Wanderstock die Straße langlaufen sehen. Er lief wie ein Wanderer.“

Daraufhin habe sie ihren Schwiegervater auf den Passanten aufmerksam gemacht. „Als ich geschaut habe, habe ich ihn hinter dem Baum ein paar Meter noch gesehen. Der hat einen mindestens zwei Meter langen Stock gehabt, Tarnkleidung an, Kopfbedeckung, das fand ich verdächtig“, fasst dieser die Aufmachung des Mannes zusammen. Der Oppenauer gesteht: „Angst hatte ich schon ein bisschen. Ich wollte eigentlich in den Wald und Holz machen, da war nichts dann. Da hat man schon ein bisschen ein komisches Gefühl.“

Seine Schwiegertochter, die telefonisch die Polizei verständigte, skizziert die Tage im Ausnahmezustand: „Wir haben auf Anweisung alles abgeschlossen, die Fenster zugemacht. Unsere Kinder sind auch am Montag zu Hause geblieben, am Dienstag auch.“ Die Situation habe sie rund um die Uhr beschäftigt: „Schlecht geschlafen, morgens mal aufgewacht und der erste Gedanke war nicht Corona, sondern dieser Yves R., wo der jetzt steckt.“

Update vom 18. Juli, 13.27 Uhr: Nachdem die Polizei ihn am Freitag (17. Juli) fassen konnte, sitzt der Schwarzwald-Rambo in Untersuchungshaft. Polizei und Staatswaltschaft teilten mit, dass der Haftbefehl in Vollzug gesetzt wurde. Dem Mann wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen, in Tateinheit mit vorsätzlichem unerlaubtem Besitz einer Schusswaffe. Nach der Vorführung im Amtsgericht Offenburg wurde Yves R. in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Yves R.: Er will Polizisten mit einer Schreckschusspistole bedroht haben

In einer Pressemeldungen teilten Polizei und Staatsanwalschaft auch erste Ermittlungsergebnisse mit. So habe sich der Gesuchte tatsächlich die vergangenen Tage im Wald aufgehalten. Die Beamten hatten das vermutet. Hilfe von anderen soll R. in dieser Zeit nicht beansprucht haben.

Laut Polizei hat der 31-Jährige umfassende Angaben gemacht. Die Schusswaffe, mit denen er die Beamten bedroht hatte, soll laut Rausch eine Schreckschusspistole sein. Bisher könnten die Aussagen nicht widerlegt werden. Weitere Untersuchungen dauern jedoch weiter an.

„Waldläufer“ hielt Region tagelang in Atem: Nach seiner Festnahme will die Polizei wichtige Fragen beantworten

Update vom 18. Juli, 9.02 Uhr: Nach tagelanger Anstrengung ist die Erleichterung in Oppenau im Schwarzwald groß. Der seit Tagen flüchtige Yves R. konnte gefasst werden. Der 31-Jährige hatte bei einer Kontrolle seiner illegal genutzten Gartenhütte am Sonntag (12. Juli) vier Polizisten bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. Danach verschwand der Schwarzwald-Rambo im Wald.

Mit großen Aufwand suchte die Polizei nach dem Mann, den sie als „Waffennarr“ und „Waldläufer“ bezeichnete. Hunderte Beamte, Hubschrauber mit Wärmebildkameras, Spezialkräfte und Suchhunde waren um Oppenau im Einsatz, um R. zu finden.

Yves R. gefasst: Schwarzwald-Rambo mit fünf Pistolen, Beil und „Abschiedsbrief“ ausgestattet

Am Freitag (17. Juli) konnte die Polizei den Flüchtigen dank der Beobachtung eines Zeugen verhaften. Laut Einsatzleiter Jürgen Rieger saß R. in einem Gebüsch. Vor sich habe er sichtbar vier Pistolen platziert, auf seinem Schoß habe ein Beil gelegen und er habe einen Brief dabei gehabt.

Kurz nach der Festnahme sprach die Polizei von einem „Abschiedsbrief“. Die Inhalte des Schreibens müssten noch genauer untersucht werden. Außerdem führte der Schwarzwald-Rambo noch eine weitere Pistole mit sich. Genauere Angaben zur dieser Waffen machte Rieger nicht, die Untersuchung der Pistole würde noch laufen.

Schwarzwald-Rambo gefasst: Polizei ermittelt in zwei Richtungen

Nach der Festnahme ermittelten die Beamten in zwei Richtungen. Das erklärte Oberstaaatsanwalt Herwig Schäfer. Zum einen müsse aufgeklärt werden, wie die Festnahme ablief. Neben dem 31-Jährigen wurde dabei ein Polizist leicht verletzt. Es sei laut Einsatzleiter Rieger noch festzustellen, ob sich der Mann „leicht gewehrt hat oder aktiven Widerstand geleistet hat“.

Pressekonferenz nach Festnahme Bewaffneter von Oppenau
Pressekonferenz nach Festnahme von Yves R. in Oppenau - Uwe Gaiser, Bürgermeister von Oppenau, Dr. Herwig Schäfer, Staatsanwalt von Offenburg, Reinhard Renter, Polizeipräsident von Offenburg und Jürgen Rieger, Polizeivizepräsident von Offenburg (v.l.) © dpa / Philipp von Ditfurth

Zum anderen wird das private Umfeld des Mannes untersucht. Die Frage: „Um welche Persönlichkeit handelt es sich?“ beschäftigt die Beamten. Auch ein Psychiater soll R. begutachten. Ob er „Substanzen, Medikamente oder Rauschmittel“ genommen hatte, wird überprüft.

Am Samstag (18. Juli) soll Yves R. dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser werde ihm den Haftbefehlt eröffnen, hatte Oberstaatsanwalt Schäfer gesagt. Dem 31-Järhigen wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen 

Schwarzwald-Rambo gefasst: Eine Person bei Festnahme verletzt

Update, 20.30 Uhr: Die Pressekonferenz zur Festnahme von Yves R. ist nun beendet. 

Update 20.27 Uhr: Wie sich Rausch bei der Verhaftung verhalten hat, kann im Augenblick noch nicht gesagt werden, so der Staatsanwalt Schäfer. Er geht von einer Anklage wegen räuberischer Erpressung aus. Das könnte ein Strafmaß von bis zu fünf Jahren bedeuten.

Update 20.24 Uhr: Um 17.17 Uhr konnte Yves R. gefasst werden, so Einsatzleiter Jürgen Rieger. Insgesamt wurden fünf Waffen gefunden. Die vier Einsatzwaffen der Polizisten und eine Pistole von R. selbst. 

Update 20.22 Uhr: Zahlreiche Helfer aus Reihen der Polizei bis hin zur Bundespolizei half den Beamten vor Ort. Renter wünscht am Ende seiner Rede dem verletzten SEK-Beamten eine gute Besserung.

Update 20.20 Uhr: Polizeichef Renter freut sich, dass das Konzept der Beamten erfolgreich umgesetzt wurde. „Es ging alles ohne große Verletzungen ab.“

Schwarzwald-Rambo gefasst: eine Person bei Festnahme verletzt - Polizei äußert sich JETZT live

Update 20.18 Uhr: Der Bürgermeister von Oppenau freut sich, dass jetzt ein Schlussstrich unter den Einsatz gezogen werden konnte. Er bedankt sich auch bei allen Einsatzkräften und ist froh, dass das öffentliche Leben im Ort wieder normal weitergehen kann. Viele Bürger haben in der letzten Woche in Angst gelebt und das Waldgebiet gemieden. Er freut sich auch darauf, dass bald wieder Tagestouristen nach Oppenau zurück kommen werden.

Update 20.17 Uhr: Der 31-Jährige muss sich wohl auch einem psychatrischem Gutachten unterziehen. Im Laufe der nächsten Tage wird sich dann auch zeigen, ob eine Anklage erhoben werden kann.

Update 20.13 Uhr: Staatsanwalt Dr. Schäfer bedankt sich bei der Polizei und den Zeugen für die erfolgreiche Festnahme. Am Samstag wird der Haftrichter entscheiden, ob der Haftbefehl gegen Yves R. weiter Bestand hat. Es muss außerdem die Verletzung des SEK-Beamten untersucht werden und die Spurensicherung wird den Tatort noch weiter untersuchen. Außerdem wurde Rausch eine Blutprobe abgenommen.

Schwarzwald-Rambo gefasst - Polizei äußert sich auf Pressekonferenz - Beamte waren sechs Tage im Einsatz

Update 20.11 Uhr: Eine weitere Belastung für die Polizei war die ständige mediale Überwachung. Zahlreiche Polizisten waren insgesamt in den sechs Tagen im Einsatz. Einige von ihnen mussten mehrmals hintereinander Nachtdienste leisten.

Update 20.09 Uhr: Viele Beamte wurden stark gefordert bei dem Einsatz. Zum Teil „bis zum Rande der körperlichen Grenzen“. Eine besondere Herausforderung war das Gelände, in dem sich der Täter versteckt hielt. R. selbst kannte sich gut in dem Waldgebiet aus und konnte sich dort geübt bewegen.

Update 20.07 Uhr: Der Verdächtige wurde dann in einem Gebüsch entdeckt. Er hatte die vier Waffen vor sich liegen, dazu ein Beil auf dem Schoß. Anscheinend hatte er auch einen Abschiedsbrief geschrieben. Bei dem Zugriff wurde ein SEK-Beamter durch das Beil leicht verletzt. Auch Rausch wurde leicht verletzt, wurde aber nicht ins Krankenhaus gebracht, sondern befindet sich in Polizeigewahrsam.

Update 20.06 Uhr: Hubschrauber und Personenspürhunde wurden bei der Suche eingesetzt. Die Hunde schlugen an, darum ging man von einer frischen Spur aus. Der Bereich wurde daraufhin abgesperrt.

Update 20.05 Uhr: Einsatzleiter Jürgen Rieger informiert über den heutigen Einsatz. Am Nachmittag gab es konkrete Hinweise zu dem Täter Yves R.. Die Polizei ging allen Hinweisen nach.

Festnahme nach Flucht: Schwarzwald-Rambo gefasst - Entscheidender Hinweis von Postbote

Update vom 17. Juli, 19.34 Uhr: Die Polizei bekam wohl am Freitagnachtmittag den entscheidenden Tipp, wo sich Yves R. aufhalten soll. Wie die Mittelbadische Presse berichtet, gab ein Postbote den Beamten den Hinweis, dass sich der 31-Jährige in der Nähe des Lokals „Bierhäusle“ im Stadtteil Oppenau-Ramsbach aufhalten soll. Rausch wurde dann im angrenzenden Wald hinter der Gaststätte aufgegriffen. 

Nach Angaben der Bild-Zeitung wurde auch das SEK zur Ergreifung des „Schwarzwald-Rambos“ eingesetzt. Bei der Verhaftung des 31-Jährigen kam ein Taser - ein elektronisches Betäubungsgerät - zum Einsatz. Es soll außerdem ein Mensch bei der Aktion verletzt worden sein. Zunächst gab es die Meldung, dass R. angeschossen worden sein soll. Doch laut Mittelbadischer Presse widersprechen Augenzeugen dieser Behauptung. Über den Gesundheitszustand des 31-Jährigen ist derzeit noch nichts bekannt.

Update vom 17. Juli, 18.27 Uhr: Die Flucht des 31-jährigen „Schwarzwald-Rambos“ ist vorbei. Das bestätigte die Polizei Offenburg. Ihnen gelang die Festnahme, nachdem sie mehrere Tage nach Yves R. gesucht hatten. Bei der Festnahme wurden vier Waffen bei dem Mann sichergestellt. Für 20 Uhr hat die Polizei eine Pressekonferenz angesetzt, auf der sie mehr Details zu dem Fall bekanntgeben will. Der 31-Jähriger wurde gesucht, weil er am vergangenen Sonntag vier Polizisten mit einer Waffe bedroht hatte, ihnen ihre Pistolen abnahm und dann anschließend in den Wald bei Oppenau flüchtete.

Bekannte des „Schwarzwald-Rambos“ äußern Befürchtung - Polizei ändert plötzlich Strategie

Update vom 17. Juli, 15:27 Uhr: Die Polizei möchte die tagelange Schwarzwald-Flucht von Yves R. möglichst schnell und konfliktfrei beenden. Dazu ändert sie nun die Strategie: Er sei sich nicht mehr so sicher, dass Yves R. wirklich so gefährlich sei, wie er zunächst angenommen hatte, erklärte Reinhard Renter, Leiter des Polizeipräsidiums in Offenburg, laut Angaben der Bild-Zeitung.

Rausch soll sich nun selbst stellen. „Ich bitte ihn inständig, mit uns Kontakt aufzunehmen. Sollte er noch über Kommunikationsmittel verfügen, soll er uns anrufen. Oder über die Familie oder Freunde Kontakt aufnehmen. Wir sind nicht auf Konfrontation aus“, soll Renter weiter gesagt haben. „Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Über Freunde oder über die Familie.“

Mit ebendiesen dürfte Yves R. bereits in Kontakt stehen, mutmaßt die Polizei. Man gehe davon aus, dass R. sich noch immer in der Gegend aufhalte. Im oder am Wald. Dort gilt im Übrigen vorerst ein Schieß-Verbot – auch für Jäger.

Update vom 17. Juli, 13:57 Uhr: Von Yves R. fehlt weiterhin jegliche Spur. Unter den Bewohnern der Schwarzwald-Gemeinde macht sich Sorge breit. Bekannte des verschwundenen 31-Jährigen stellen Mutmaßungen an, wo sich Yves R. gerade aufhält und wie es ihm geht.

Oppenau: „Schwarzwald-Rambo“ weiterhin verschwunden - Bekannte von Yves R. spekulieren

Der Wirt eines Bistros in Oppenheim, Uwe Hauser, zeigt sich nicht allzu optimistisch, dass Yves R. noch auftauchen wird: „Wir haben dieses Jahr schon fünf Leute verloren“, sagte er gegenüber dem Focus. „Ich bin mir fast sicher, dass jetzt auch der Yves diese Geschichte nicht überlebt“. Hauser kennt R. einigermaßen gut, die beiden haben vor dem Verschwinden des 31-Jährigen gemeinsam eine Hütte renoviert. 

Die ganze Wahrheit über ihn habe er jedoch auch nicht gekannt, gibt Hauser zu: „Hätte ich gewusst, dass er illegal im Holzverschlag lebte und mit Waffen herumhantiert, hätte die Zusammenarbeit an der Hütte nicht stattgefunden“. Ein Freund von Hauser, der nun mit ihm an der Hütte arbeitet, hat eine Vermutung, wie es Yves gerade ergehen mag. „Der sitzt im Trockenen. Yves kann da draußen theoretisch wochenlang überleben. Da gibt es Salate, Wurzeln und Gemüse, Obst und Beeren“.

Oppenauer rätseln: Wo hält sich Yves R. auf?
Oppenauer rätseln: Wo hält sich Yves R. auf? © picture alliance/dpa / Philipp von Ditfurth

Yves R.: Oppenauer äußern sich über mögliches Auftauchen des „Schwarzwald-Rambos“

Hauser und seine Frau haben sich auch bereits Gedanken darüber gemacht, wie sie reagieren würden, wenn Yves R. plötzlich wieder im Dorf auftauchen würde. Die Ehefrau von Uwe Hauser hat sich für diese Situation einen Plan überlegt: „Ein Bier und einen Wurstsalat. Und dann ganz ruhig zusammen die Polizei rufen“. Das Vorgehen sei sogar schon mit der Polizei abgesprochen. 

Uwe Hauser selbst nimmt Yves R. für sein Handeln sogar fast etwas in Schutz. Einen Gewaltakt traue er dem 31-Jährigen nicht zu, der „Waldläufer“ sei durch die Konfrontation mit den Polizisten bedrängt worden. Ein anderer Oppenauer widerspricht Hauser allerdings in dem Punkt. Dass Hauser im Besitz mehrerer geladener Waffen sei, stelle ein Risiko für die Bevölkerung dar: „Und was Yves damit vorhat, wissen wir nun mal nicht. Jedenfalls solange die Waffen oder Yves selbst nicht gefunden sind.“

Polizei sucht „Schwarzwald-Rambo“: Yves R. angeblich gesichtet - Experte gibt ihm kaum mehr Chancen

Update vom 17. Juli, 7.38 Uhr: Die Polizei in Baden-Württemberg sucht auch am Freitagmorgen weiter mit einem Großaufgebot nach dem bewaffneten 31-Jährigen, der am Sonntagmorgen vier Polizisten entwaffnete und danach in einen Wald flüchtete. Von dem Mann fehle auch nach fünftägiger Suche jede Spur, sagte ein Polizeisprecher. Der vorbestrafte Mann ohne festen Wohnsitz war am Sonntag nach einer Polizeikontrolle in den Wald geflohen. Zuvor hatte Yves R. die vier Beamten in einer von ihm illegal genutzten Hütte in Oppenau mit einer Waffe bedroht und ihnen ihre Dienstwaffen abgenommen.

Oppenau: Polizei setzt bei Großfahndung auf Hilfe von Überlebensexperten, Psychologen und ortskundigen Förstern

Die Ermittler nehmen an, dass er sich sehr gut in dem unwegsamen Gelände auskennt. Die Polizei setzt bei der Suche nun auch auf die Hilfe von Überlebensexperten, ortskundigen Förstern und Polizeipsychologen. Bisher sind mehr als 270 Hinweise zu möglichen Aufenthaltsorten eingegangen. Die Suche in alten Bunkern, Höhlen und verlassenen Gebäuden verlief bislang erfolglos. 

Am Vortag war bekannt geworden, dass Yves R. als Jugendlicher unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt wurde (siehe Update vom 16. Juli, 18.50 Uhr). Die Jugendstrafe von acht Monaten mit Bewährung wurde nach einer Phase ohne weitere Vorkommnisse erlassen. Später habe es keine weiteren Ermittlungen wegen politisch motivierter Straftaten mehr gegeben. Staatsanwaltschaft und Polizei hatten angegeben, dass sie von keinem rechtsextremen Hintergrund ausgehen. 

Oppenau: Yves R. wurde als Jugendlicher wegen Volksverhetzung verurteilt

Update vom 16. Juli, 18.50 Uhr: Yves Etienne R., der seit Mittwoch flüchtig ist, soll Justizangaben zufolge als Jungendlicher unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt worden sein. Im Alter von 15 Jahren habe er das Schild eines Jugendwerks durch das Entfernen und Hinzufügen von Buchstaben so verändert, dass die Aufschrift die Worte „Juden weg“ enthielt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Offenburg mit.

Außerdem sei während des Aufenthalts in dem Jugendwerk eine rechtsradikale Gesinnung zum Ausdruck gekommen, unter anderem durch Verwendung von Hakenkreuzen und SS-Symbolen sowie judenfeindliche Äußerungen. Die Jugendstrafe von acht Monaten auf Bewährung wurde nach einer Phase ohne weitere Vorkommnisse erlassen. Später habe es keine weiteren Ermittlungsverfahren wegen politisch motivierter Straftaten mehr gegeben.

Großfahnung in Oppenau: „Der Schwarzwald ist kein Dschungel“

Update vom 16. Juli, 14.32 Uhr: Der Gesuchte Yves R. kennt sich gut in der Gegend rund um Oppenau im Schwarzwald aus, das ist bekannt. Um den 31-Jährigen zu finden, setzt die Polizei auf Überlebensexperten, Polizeipsychologen und ortskundigen Förstern. Um Anhaltspunkte zu seinem Verbleib zu bekommen, sollen sich Psychologen in den 31-Jährigen hineinversetzen, sagte Polizeisprecher Yannik Hilger am Donnerstag. 

Ist das Gebiet im Schwarzwald tatsächlich so unwegsam? Ein Nationalpark-Ranger gibt dem Gesuchten wenig Chancen. „Überall gibt es öffentliche Wege. Das ist kein großer zusammenhängender undurchdringbarer Dschungel“, sagt Nationalpark-Ranger Patrick Stader in einem Interview mit bo.de. Im Schwarzwald gäbe es zwar dichte Wälder, doch auch Flächen, die sehr durchschaubar seien. An den Wanderwegen gebe es häufig Quellen und Brunnen - der Gesuchte könnte genug zum Trinken finden. Im Wald gibt es nach Angaben des Rangers Wild zum Jagen.      

Oppenau - „Manifest“ hat für Polizei keine Bedeutung

Update vom 16. Juli, 13.13 Uhr: Das „Manifest“ stammt auch nach Einschätzung der Polizei wohl nicht von dem gesuchten 31-Jährigen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Es gebe derzeit viele Hinweise, dass der Text über die Kritik an der Technisierung des Lebens und das einfache Leben im Wald nicht von dem in Oppenau geflüchteten 31-Jährigen geschrieben worden sei.

Das Schreiben sei zudem derzeit für die Ermittlungen ohne Bedeutung, sagte Sprecher Yannik Hilger am Donnerstag. Schon zuvor hatte der SWR berichtet, dass das sogenannte Waldläufer-Manifest (siehe Update vom 15. Juli, 13.46 Uhr) von einem Mann aus Nordrhein-Westfalen 2005 verfasst wurde.  

Wo ist Yves R.? Hat der Gesuchte die Gegend rund um Oppenau verlassen?

Update vom 16. Juli, 12.41 Uhr: Wo ist Yves R.? Ist der 31-Jährige noch im Raum Oppenau? Unter den zahlreichen Hinweisen zu Unterschlüpfen verfolgte die Polizei nach eigenen Angaben auch eine Mitteilung über verdächtige Wahrnehmungen aus Regionen außerhalb des Renchtals

In einer Behörde in Offenburg kontrollierten die Polizei am Donnerstagmorgen einen Mann, der dem Gesuchten ähnlich gesehen haben soll.

Angeblich wurde der Gesuchte am Donnerstagvormittag im Barfußpfad in Hallwangen gesichtet, berichtet der Schwarzwälder Bote in seinem Live-Blog. Spaziergänger sollen von Einsatzkräften gewarnt worden sein, heißt es. Die Polizei bestätigte diese Informationen zunächst nicht. Keine Gefahr gebe es demnach für Dornstetten im Raum Freudenstatt.

Wo ist Yves R.? Bei der Polizei gehen zahlreiche Hinweise zu Sichtungen und vermeintlichen Unterschlüpfen ein.
Wo ist Yves R.? Bei der Polizei gehen zahlreiche Hinweise zu Sichtungen und vermeintlichen Unterschlüpfen ein. © Google Maps

Großeinsatz in Oppenau (Schwarzwald): In der Nacht fällt ein Schuss 

Update vom 16. Juli, 9.26 Uhr: Seit vier Tagen durchkämmen Einsatzkräfte den Wald und die Gegend in Oppenau (Schwarzwald). Verschiedene Höhlen, alte Bunkeranlagen und verlassene Gebäude hat die Polizei nach eigenen Angaben durchsucht. Über 270 Hinweise seien bei der eigens eingerichteten Telefonnummer 0781 / 21-3333 und 0781 / 21-3334  bis Donnerstag eingegangen. 

Ein Vorfall in der Nacht sorgte zudem für Aufgregung: ein Schuss fiel in der Nacht am Sammelplatz der Polizei in Oppenau. Nach kurzer Hektik konnten die Beamten die Ursache klären, berichtet der Südwestrundfunk (SWR). Der Schuss habe sich aber versehentlich aus einer Waffe gelöst, als ein Polizist aus einem Mannschaftswagen ausgestiegen sei. Niemand wurde bei dem Vorfall verletzt. 

Nach Angriff von Yves R.: Weiter Ausnahmezustand in Oppenau 

Update vom 16. Juli, 6.47 Uhr: Die Polizei hat am Donnerstagmorgen weiter mit einem Großaufgebot nach dem bewaffneten 31-jährigen Yves R. von Oppenau gesucht. Von dem Mann fehle nach viertägiger Suche jede Spur, teilte die Polizei am Morgen mit. Der vorbestrafte Mann ohne festen Wohnsitz war am Sonntag nach einer Polizeikontrolle in den Wald geflohen.

Zuvor hatte er vier Beamte, die ihn in einer Hütte am Waldrand aufgesucht hatten, unvermittelt mit einer Waffe bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. Seither ist der 31-Jährige verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass er sich sehr gut in dem unwegsamen Gelände auskennt.

Oppenau (Schwarzwald) im Liveticker - Wirbel um Ursprung des Schock-Manifests

Update vom 15. Juli 2020, 19.14 Uhr: Weiterhin keine Spur von dem Mann, der mit vier geraubten Polizeipistolen im Schwarzwald auf der Flucht ist: Die Polizei habe ihre Maßnahmen im Hintergrund verstärkt, sagte Sprecher Yannik Hilger zum Fahndungsstand am Mittwoch. Deshalb seien weniger Beamte zu sehen.

In Oppenau im Ortenaukreis seien Präventionsteams unterwegs, um die Menschen zu beraten. Die Beamten kontrollierten weiter das Gebiet, in dem sich der Mann aufhalten könnte. Auch Spezialkräfte seien im Einsatz. Insgesamt seien es etwa 200 Beamte, sagte eine Sprecherin.

Gleichzeitig prüft die Polizei ein mögliches „Manifest“ des 31 Jahre alten Deutschen. Es sei aber nicht gesichert, dass der Text tatsächlich von dem Mann stamme, sagte Hilger. Eine politische Richtung sei daraus nicht abzuleiten, es handele sich um einen Hinweis unter vielen. Der Text bestätige in erster Linie die Affinität des Mannes zum Wald, sagte Hilger.

Nach Recherchen des SWR stammt das Manifest nicht von dem Flüchtigen. Demnach sei es 2005 von einem Mann in NRW verfasst worden, der mit zwei Bekannten eine Waldläufer-Gruppe ins Leben gerufen hatte. Der Mann, der heute mit seiner Familie im nordrhein-westfälischen Moers lebt, bestätigte dem SWR„Der Text ist von mir!“, was wiederum ein Mann aus seiner damaligen Gruppe bestätigt.

Zuvor hatten Baden Online und die Bild-Zeitung über das Manifest berichtet, in dem es um Kritik an der Technisierung des Lebens und um das einfache Leben im Wald geht. Baden-Online hatte berichtet, der Text sei in einem Lokal in Oppenau hinterlegt worden.

Derweil weist der Fall unheimliche Parallelen zu einem schaurigen Fall aus Österreich auf. Ein tötete dabei zwei Polizisten und einen SEK-Beamten. Zudem zeigte sich eine Musikband entsetzt von dem Fall des „Schwarzwald-Rambos“ - vor allem wegen eines Details auf dem Fahndungsfoto.

Oppenau im Schwarzwald: Mutter von Yves R. hat Ratschlag an Polizei - Liveticker

Update vom 15. Juli, 16.19 Uhr: Während die Polizei mit einem Großaufgebot nach dem flüchtigen Yves Etienne R. aus Oppenau fahndet, hat seine Mutter nun mit der Mittelbadischen Presse über ihren Sohn gesprochen. Yves sei nicht gewalttätig, beteuerte sie wie schon zuvor im Interview mit dem Nachrichtenportal baden online. „Ich bin wie gelähmt, es ist unbeschreiblich, was hier passiert“, sagte sie.

Der Sohn der 58-Jährigen ist derzeit wegen unerlaubtem Umgang mit Sprengmitteln noch auf Bewährung. Außerdem drohen ihm wegen räuberischer Erpressung fünf bis 15 Jahre Haft. Seine Mutter hat im Gespräch mit Bild.de einen Rat an die Polizei: „Sie sollte alle Kräfte abziehen. Nach ein oder zwei Tagen kommt er von ganz alleine aus dem Wald“, ist sie sich sicher und sagte weiter: „Natürlich hoffe ich, dass er da heil rauskommt. Aber ich hoffe auch, dass niemand sonst verletzt wird.“

Die Polizei hat unterdessen ihre Taktik geändert und einige Kräfte abgezogen. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) sucht derzeit gezielt in abgesteckten Waldbereichen. Dabei werden die Beamten von Hubschraubern und einer Hundestaffel unterstützt, heißt es bei Bild.de.

Oppenau im Schwarzwald: Schreiben des Flüchtigen bestätigt seine Affinität zum Wald - Liveticker

Update vom 15. Juli, 13.46 Uhr: Nachdem bereits am Montagvormittag bekannt wurde, dass ein mysteriöses Schreiben des flüchtigen Yves R. aufgetaucht ist, hat die Polizei nun bestätigt, dass sie ein solches Dokument derzeit prüft. Es sei nicht gesichert, dass der Text tatsächlich von dem 31-Jährigen stamme, sagte Polizeisprecher Yannik Hilger am Mittwoch. Aus dem Schreiben sei auch keine politische Richtung abzuleiten, es handele sich um einen Hinweis unter vielen.

In erster Linie bestätigte der Text die Affinität des Verfassers zum Wald, sagte Hilger. Zuvor hatte die Bild-Zeitung über das Manifest berichtet, in dem es um Kritik an der Technisierung des Lebens und das einfache Leben im Wald geht (siehe Erstmeldung vom 15. Juli). Laut Medienberichten war der Text in einem Lokal hinterlegt. Ihre Fahndung nach dem Flüchtigen setzte die Polizei auch am Mittwoch fort. Viele Maßnahmen würden jetzt im Hintergrund ablaufen, sagte Hilger. In Oppenau seien Präventionsteams der Polizei unterwegs, um die Menschen zu beraten. Die Beamten kontrollierten weiterhin das Gebiet, in dem sich der Mann aufhalten könnte. Auch Spezialkräfte seien im Einsatz. Insgesamt seien es etwa 200 Beamte, sagte eine Sprecherin.

Am Sonntagmorgen hatte der 31-jährige Deutsche ohne festen Wohnsitz bei einer Kontrolle vier Polizisten mit einer Schusswaffe bedroht und sie gezwungen, ihre Dienstwaffen abzulegen. Daraufhin flüchtete er mit den Waffen in den unwegsamen Wald, in dem er sich gut auskennt. 

Update vom 15. Juli, 13.11 Uhr: Nun hat sich die Mutter des flüchtigen Yves R. aus Oppenau öffentlich geäußert. Sie beteuerte gegenüber dem Portal baden online, dass ihr Sohn ungefährlich sei. „Mein Sohn ist kein gewalttätiger Mensch“, sagte sie. Weiter erzählte die Mutter, dass sie selbst zu den aktuellen Geschehnissen nur Informationen aus Internet und Fernsehen und keinerlei Kontakt zu ihrem Sohn habe. Auch von der Polizei habe sie nichts erfahren, sie sei lediglich von zwei Kommissaren befragt worden.

Oppenau/Schwarzwald: Mutter verrät Details aus dem Leben von Yves R.

Wie das Leben des 31-Jährigen aussah, erzählte die Mutter dem Portal baden online ebenfalls. „Er hat sich sehr in den Wald zurückgezogen, ab und zu schreiben wir miteinander“, sagte sie. Erst am vergangenen Mittwoch habe sie sich mit ihrem Sohn auf dem Wochenmarkt für einen Kaffee getroffen. Ansonsten habe sie ihn aber nur selten gesehen. Bei dem letzten Treffen sei er aber „völlig normal“ gewesen, „überhaupt nicht aufgekratzt oder so was“. Zudem erzählte die Mutter von Yves R., dass der leibliche Vater ihres Sohnes 2018 verstorben sei. 

Die Frau denkt, dass ihr Sohn während seiner Haftstrafe „furchtbare Dinge“ im Gefängnis erlebt habe. Darüber habe er aber bislang nie sprechen wollen. „Er sagt nur: Eines Tages werde ich dir das mal erzählen“, so die Mutter. Angeblich habe er seine Schreinerausbildung während der Haftstrafte als einer der Jahrgangsbesten abgeschlossen. 

Oppenau/Schwarzwald: Yves R. sich laut seiner Mutter als „Waldläufer“ bezeichnet

Doch Versuche, wieder auf den rechten Weg zu gelangen, schlugen offenbar trotzdem fehl. Als er im vergangenen Jahr dann seine Wohnung verlor, habe Yves R. zunächst bei seiner Tante gelebt. Schließlich sei er jedoch in den Wald gezogen. „Er wollte raus in die Natur, die Freiheit erleben“, erklärte seine Mutter gegenüber baden online. Von sich selbst habe ihr Sohn als „Waldläufer“ gesprochen. 

In der Hütte, an der sich am vergangenen Wochenende die gefährlichen Szenen mit den vier Polizisten ereigneten, habe R. gewohnt und dort von selbst angebauten Lebensmitteln gelebt. Er habe aus Holz Zwerge und Stäcke geschnitzt, die er verkaufen wollte, sagte seine Mutter weiter und betont: „Natürlich hat er dann ein Messer dabei.“ Die Frau hofft nun, dass ihr Sohn trotz der jüngsten Ereignisse eine Chance bekommt, „zurück ins normale Leben zu finden“.

Liveticker zu Oppenau/Schwarzwald: Yves R. auch nach drei Tagen noch auf der Flucht

Erstmeldung vom 15. Juli 2020: 

Oppenau - Er bedrohte und entwaffnete vier Polizisten und flüchtete anschließend in den Wald und ist seitdem verschwunden: Von Yves R. fehlt auch nach drei Tagen intensiver Suche immer noch jede Spur. Am Mittwochmorgen hat die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach dem schwer bewaffneten 31-Jährigen aus Oppenau gesucht. 

Oppenau/Schwarzwald: Wirres Schreiben von Yves R. in Kneipe aufgetaucht - Liveticker

Profiler Mark T. Hofmann hat unterdessen ein Schreiben analysiert, dass Yves R. laut einem Bericht von baden online offenbar kurz vor seinem Verschwinden aufsetzte und in einer Kneipe im Ort hinterließ. Der Titel des Schriftstücks: „Der Ruf der Wildnis“. „Als ich den ersten Satz des Schreibens gelesen habe, lief es mir eiskalt den Rücken herunter“, sagte Profiler Hofmann im Gespräch mit Bild.de. Der Grund: Er sieht Parallelen zum Manifest eines Bombenlegers aus den USA. Nähere Details dazu werden aus ermittlungstaktischen Gründen hier nicht veröffentlicht.

Die ersten Sätze aus dem Schreiben von Yves R. zitierte Hofmann wie folgt: „Der kultivierte Mensch - der zivilisierte Mensch unterscheidet sich vom „wilden Menschen“, von Tieren, vor allem durch seine Gabe, völlig ignorant zu sein.“ Der 31-Jährige sehe sich als etwas anderes, interpretierte Hofmann den Text. „Er spricht über die Zivilisation, als wäre er gar kein Teil davon. Als wäre er ein fast Außerirdischer, der von außen da drauf schaut. Er sieht sich als jemand externes. Als jemand, der nicht dazu gehört und auch nicht dazu gehören will.“ Das Schreiben von Yves R. enthalte aber keine Drohung. „Das ist im Grunde eine relativ harmlose Gesellschaftskritik“, lautet das Fazit des Profilers. 

Oppenau/Schwarzwald: Polizei stellt sich auf eine lange Suche nach dem 31-Jährigen ein

Die Hoffnung auf einen baldigen Erfolg bei der Fahndung nach Yves R. scheint bei der Polizei unterdessen nachzulassen. „Es wird vermutlich eine lange Suche“, stellte Offenburgs Polizeipräsident Reinhard Renter noch am Dienstag in Aussicht. „Der Wald ist sein Wohnzimmer“, fügte er als Erklärung hinzu. Seit vergangenem Jahr ist der Gesuchte ohne Wohnsitz. Das mache es für die Polizei vor Ort sei schwierig, ihn zu finden. Der Wald um Oppenau sei 8,6 Quadratkilometer groß. „Das ist sehr unwegsames Gelände. Die Polizisten haben ja nicht nur einen Rucksack dabei. Wir sprechen hier über eine Ausrüstung von 20 Kilo, beim SEK sind es sogar 40. Die Beamten gehen damit ja nicht auf Wanderwegen spazieren, sondern überwinden Gelände mit Höhenunterschieden von 300 Metern“, verdeutlichte Renter weiter.

Offenburgs Polizeipräsident Reinhard Renter informiert über die aktuelle Lage in Oppenau.
Offenburgs Polizeipräsident Reinhard Renter informiert über die aktuelle Lage in Oppenau. © dpa / Philipp von Ditfurth

Der zuständige Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer äußerte sich am Dienstag ebenfalls zu der Lage: „Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln“, sagte er. Laut Schäfer hat der Mann eine „große Affinität zu Waffen“. Der Oberstaatsanwalt bezeichnete den 31-Jährigen gar als „Waffennarr“. In der Schwarzwald-Gemeinde sei er bekannt und erscheine als etwas „seltsame Person“. Er sehe sich als „Waldläufer“, der gut allein in der Natur zurechtkomme. Die Ermittler nehmen an, dass sich der Gesuchte noch in der Region Oppenau aufhält. „Er lebt im Wald, er fühlt sich hier sicher“, sagte Polizeipräsident Renter.

Übrigens: Eine detaillierte Chronologie der Ereignisse in Oppenau finden Sie ebenfalls bei Merkur.de*.  (cia/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Ein Bewaffneter hat in der Ukraine einen Bus mit 20 Fahrgästen in seine Gewalt gebracht.

Auch interessant

Kommentare