Ob Frauenrechtlerinnen wie Alice Schwarzer (77), die jahrelang für ein Prostitutionsverbot kämpften, nun glücklich über die Situation sind? Denn faktisch ist das Geschäft mit der Liebe derzeit verboten. Doch Huren, die auf das Geld angewiesen sind und keine anderen Mittel haben als ihre Körper zu verkaufen, droht nun eine ganz neue Gefahr, wie Armin Lobscheid aufzeigt: „Weil die Nachfrage weiter vorhanden ist, treffen sich die Frauen nun in Hotels, Wohnungen, Autos und Wohnwagen mit den Männern.“
Problem daran: Sie genießen keinen Schutz mehr, sind ihren Freiern und Zuhältern hilflos ausgeliefert. Pascha-Chef Armin Lobscheid: „Sie können ja schlecht zur Polizei, wenn etwas passiert. Das wissen die Freier und zwingen sie zum Beispiel zum Verkehr ohne Gummi (Kondom, Anmerkung der Redaktion).“ Diese und weitere Horror-Storys habe der Pascha-Gigant von den Frauen selbst erfahren. „Bulgarische Zuhälter nehmen ihren Frauen jetzt das ganze Geld ab. Nur für Zigaretten lassen sie ihnen etwas.“
Ob andere Bordelle und Nachtclubs bald nachziehen und ebenfalls Insolvenz anmelden müssen, ist gut möglich – wenn sogar der Marktführer laut eigenem Bekunden „am Ende“ ist. Wie der „Express“ berichtet, sei sogar die Stadt Köln erschüttert über das Aus des Mega-Bordells. Der Kontakt zwischen Ordnungsbehörden und Pascha sei zuletzt immer sehr zuverlässig und vertrauensvoll gewesen. Armin Lobscheid: „Meine Ansprechpartner bei den Behörden wollten das kaum glauben, aber letztlich geht es darum, dass wir kein Geld mehr haben und dann bleibt uns nichts anderes mehr übrig.“
Was der Vermieter des weltweit bekannten blauen Hochhauses in der Hornstraße 2 in Köln-Nippes nach Beendigung des Mietvertrages mit Pascha mit dem Gebäude vorhat, ist ungewiss. Das Nutzungskonzept steht allerdings fest. Das Hochhaus wurde schon immer als Bordell genutzt. Doch die Prostitutions-Flaute dürfte noch mehrere Monate andauern. In dieser Zeit wird kaum jemand den blauen Wolkenkratzer für diese Zwecke anmieten wollen.
Eine Genehmigung zur Nutzung als Hotel oder als Flüchtlingsunterkunft ist eher unwahrscheinlich. Das Haus müsste aufwendig umgebaut werden. Armin Lobscheid: „Wir müssen nun mit dem Insolvenzverwalter viele Fragen klären. Das Haus muss ja nun über den Winter beheizt werden, weil es sonst zu einer baufälligen Ruine verkommen würde. Das Haus kostet eben auch Geld, obwohl es zu ist.“ Von einst 120 Damen wohnen mittlerweile nur noch zwei Liebes-Arbeiterinnen auf ihren Zimmern. Lobscheid: „Sie wüssten sonst nicht, wo sie hinsollen. Man mag es nicht glauben, aber das Pascha war ein Stück weit ihr zu Hause.“ *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.