Peter Tschentscher selbst postet auch noch ein Foto von sich auf der Tribüne und schreibt dazu: „Der #HamburgPokal unter besonderen Bedingungen: Ich gratuliere Eintracht Norderstedt zum gewonnenen Endspiel und zur Qualifikation für den DFB-Pokal!“ Fraglich bleibt, welche „besonderen Bedingungen“ der Bürgermeister hier meint. Denn die Aufnahmen machen nicht den Anschein, dass 1,5 Meter Abstand gehalten werden. Lediglich einen Sitz lassen Tschentscher und die anderen Fans auf der Tribüne frei. Zudem trägt auf dem Bild niemand eine Maske. Im Gegenteil: Peter Tschentscher hält seinen Mund-Nasen-Schutz mit einem leeren Getränkebecher lässig in der rechten Hand, als er in die Kamera grinst. Sympathisch? Ja. Vorbildlich? Eher nicht.
Immerhin hat der Hamburger Senat* gerade erst die strenge Corona-Verordnung um drei Monate verlängert. Maskensündern in den Bus- und Bahnlinien des Hamburger Verkehrsverband (HVV*) droht also weiterhin ein dickes Bußgeld, Großveranstaltungen sind immer noch tabu. Und: 24hamburg.de erfuhr, dass auch die Prostitution etwa auf der Reeperbahn* weiterhin still steht. Ob der Besuch im Fußballstadion Andy Grote und Peter Tschentscher in diesen Zeiten gut zu Gesicht steht? Immerhin standen die beiden doch gerade erst in der Kritik, nachdem Andy Grote im Juni 2020 anlässlich seiner Wiederwahl in den Senat eine deftige Corona-Party am Hamburger Hafen* mit rund 30 Gästen feierte, Peter Tschentscher ihn danach auch noch in Schutz nahm und die Opposition den Rücktritt Grotes forderte. Jetzt also erneuter Zündstoff – diesmal aus dem Stadion.
Wie 24hamburg.de auf Nachfrage erfuhr, sei im Stadion alles nach Vorschrift gelaufen. „Die wenigen zugelassenen Personen auf der Besuchertribüne wurden nach Auskunft des Hygienebeauftragten des Veranstalters in Gruppen à zehn Personen angeordnet und zwischen Personen, die nicht in einem Haushalt leben, wurde zusätzlich ein Platz freigelassen. Damit orientiert sich der genehmigte Hygieneplan zum einen an der generell an öffentlichen Orten in Hamburg geltenden Vorschrift, dass sich nur bis zu zehn Personen in Gruppen treffen dürfen.
Zum anderen geht er mit dem zusätzlichen freien Platz über die Grundregel hinaus. Die Maskenpflicht galt abseits des Sitzplatzes - und wurde nur in kurzen Situationen für die Medienarbeit unterbrochen. Dabei wurde die Abstandsregel eingehalten“, ist sich Senatssprecher Marcel Schweitzer sicher. Und was sagt der Senat zum Shitstorm auf Twitter und Facebook? Marcel Schweitzer: „Die Aufregung im Internet möchte ich nicht kommentieren.“ Die ganze Situation war für Peter Tschentscher also so entspannt wie ein Ausflug im Hamburger Wald – denn Tschentscher will Hamburgs Bäume retten* und setzt dabei vielleicht auf eine asiatische Superwaffe. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.