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34 Fälle: Immer mehr Pferdefleisch entdeckt

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Eine Plastik-Kuh mit dem Aufkleber "Pferd?" steht bei einem Warnstreik in Neumünster (Schleswig-Holstein).
Eine Plastik-Kuh mit dem Aufkleber "Pferd?" steht bei einem Warnstreik in Neumünster (Schleswig-Holstein). © dpa

Berlin - Die deutschen Behörden entdecken immer mehr undeklariertes Pferdefleisch in Lebensmitteln. Bisher seien 34 von 485 amtlichen Proben positiv gewesen.

34 Proben wurden bisher positiv auf Pferdefleisch getestet, sagte Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch am Rande einer Sitzung des Bundestags- Verbraucherausschusses in Berlin.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt unterdessen gegen das niedersächsische Fleischunternehmen Schypke. Es bestehe der Verdacht, dass in dem Betrieb Pferdefleisch verarbeitet worden sei, sagte eine Sprecherin. Dies könne ein Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz darstellen. „Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen, wir produzieren weiter“, sagte Schypke-Vertriebschef Manfred Diekmann der Nachrichtenagentur dpa.

Die besten Sprüche zum Pferdefleisch-Skandal

Laut Bundesverbraucherministerium wurden in den amtlichen Proben jeweils mehr als ein Prozent Pferdefleisch festgestellt. Daher müsse nicht nur von Spuren, sondern von einer Beimischung gesprochen werden. Weitere 18 Untersuchungen von Pferdefleisch auf Rückstände von Tierarzneimitteln seien negativ ausgefallen.

Aigner betonte die Verantwortung des Handels für die Qualität der Produkte. „Jeder Pizzabäcker weiß, welche Zutaten er verarbeitet. Auch große Handelskonzerne, die unsere ganze Republik beliefern, müssen jederzeit wissen, was drin ist in ihren Produkten und woher es kommt“, sagte Aigner der „Bild“-Zeitung (Mittwoch).

SPD fordert Schutz für Mitarbeiter

Die SPD kritisierte, Aigners Krisenplan enthalte vor allem Prüfaufträge. Nötig seien rechtliche Schutzvorschriften für Mitarbeiter, wenn sie Lebensmittelskandale aufgedeckten, forderte die SPD-Verbraucherpolitikerin Elvira Drobinski-Weiß. Das geltende Verbraucherinformationsrecht verhindere zudem, dass Behörden die Namen von Pferdefleischprodukten und Herstellern nennen dürften.

Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé hatte nicht deklarierte Anteile von Pferdefleisch in seinen Produkten entdeckt und die niedersächsische Firma Schypke als Zulieferer genannt. Zu den Ermittlungen der Justiz sagte der Schypke-Vertriebschef, die Firma tue alles in ihren Kräften stehende, um in der Lieferkette die Verantwortlichen für falsch deklarierte Ware zu ermitteln.

Lasagne, Tortelloni, Gulasch: Liste der Produkte

In den vergangenen Tagen war in immer mehr Fertiggerichten wie Lasagne, Tortelloni oder Gulasch undeklariertes Pferdefleisch entdeckt worden. Supermärkte nahmen die Gerichte aus den Regalen. Die Behörden in Europa verschärften daraufhin die Kontrollen.

Die Liste der bisher zurückgerufenen Produkte

Neben Fertigmahlzeiten und Schlachtbetrieben untersuchen Prüfer in Deutschland auch Großküchen. Ein bundesweite Übersicht über Erkenntnisse der Länder ist nach Angaben des Bundesverbraucherministeriums inzwischen über die Internet-Adresse www.pferdefleisch-rueckrufe.de einzusehen.

Lebensmittelskandale in Deutschland

Trotz des Skandals um Pferdefleisch in Lasagne oder Bolognese sehen italienische Gastwirte keine Nachteile für ihren Ruf. „Das betrifft die Hersteller von Fertigprodukten, nicht uns“, sagte der Generalsekretär der Vereinigung italienischer Gastronomen, Enzo Cucuzza, der dpa. Restaurants kochten ihre Speisen selbst. „Fertigprodukte verwenden sie nicht“, sagte er im hessischen Nidda.

dpa

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