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Polizei Bremen reagiert auf Kritik und engagiert Referentin für Vielfalt und Antidiskriminierung

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Das Abzeichen der Polizei Bremen ist auf dem Arm eines Polizisten zu sehen.
Die Bremer Polizei bekommt Verstärkung in Sachen Vielfalt und Antidiskriminierung. (Symbolfoto) © Carmen Jaspersen/dpa/picture alliance

Die Juristin Ikram Errahmouni-Rimi arbeitet ab Oktober für die Bremer Polizei. Ihr Posten soll eine „Vorreiterrolle“ einnehmen und die Polizeiarbeit kritisch begleiten.

Bremen – Die Bremer Polizei führt einen neuen Posten ein. Die Juristin Ikram-Errahmouni-Rimi arbeitet schon lange im Bereich Antidiskriminierung und soll nun als Referentin für Vielfalt und Antidiskriminierung ein Konzept entwickeln, um das „Innen- und Außenverhältnis der Bremer Polizei“ in diesem Themengebiet zu fördern. Damit reagiert die Polizei auf eine anhaltende Debatte über rassistisches und diskriminierendes Verhalten von Polizisten in Deutschland.

Polizei Bremen: Referentin für Vielfalt und Diskriminierung ab Oktober im Einsatz

Die Polizei Bremen hat ab dem 1. Oktober 2020 eine neue Kollegin. Die Juristin und Antidiskriminierungsexpertin Ikram Errahmouni-Rimi wird den neu geschaffenen Posten der Referentin für Vielfalt und Diskriminierung übernehmen. Mit ihrer Einstellung will die Polizei den „Weg in diesem Themenfeld konsequent weiter gehen“ kommentiert Polizeipräsident Dirk Fasse die neue Stelle. Errahmouni-Rimi solle der Polizei dabei helfen, ihr „Handeln regelmäßig zu reflektieren und zu hinterfragen“, heißt es weiter in einer aktuellen Pressemeldung der Polizei Bremen.

Ikram Errahmouni-Rimi hat bereits im Bereich der Antidiskriminierungsberatung für Betriebe und im öffentlichen Dienst gearbeitet, unter anderem als Referentin für Diversity Management für den Bremischen öffentlichen Dienst. Von dort bringt sie Erfahrung mit behördlichen Strukturen mit. Errahmouni-Rimi hat schon Lehrveranstaltungen für Polizeianwärter*innen in Bremen und Hamburg geleitet sowie Führungskräfte der Bremer Polizei weitergebildet.

Debatte über Rassismus und Diskriminierung bei der Polizei in Deutschland

Die Bremer Polizei reagiert mit der Einstellung von Ikram Errahmouni-Rimi auf eine anhaltende Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. „Aktuell steht die Polizei in ganz Deutschland im Fokus und sieht sich oft mit dem Vorwurf, diskriminierend oder gar rassistisch zu handeln konfrontiert. Fälle, wie aktuell in Nordrhein-Westfalen, wo mutmaßlich rechtsextreme Chatgruppen bei der Polizei entdeckt wurden, können das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden nachhaltig beschädigen“, heißt es in der aktuellen Pressemeldung.

Ein Polizeiauto steht auf einer Straße.
Bremens Polizei reagiert auf die aktuelle Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. (Symbolfoto) © Karsten Klama/dpa/picture alliance

Als Polizei Bremen habe man sich schon „seit Jahren mit dieser Thematik“ beschäftigt. Mit der neuen Referentin für Vielfalt und Antidiskriminierung möchte die Behörde eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen. Diese habe man bereits in der Vergangenheit getan. Beispielhaft nennt die Polizei Bremen eine Tagung zum Thema „Racial Profiling“, eine intern geschaffene Funktion als Integrationsbeauftragte und die Ausrufung eines Themenjahrs zum Thema Antidiskriminierung.

Neue Referentin der Bremer Polizei diskutiert Polizeiarbeit in Online-Magazin

Ikram Errahmouni-Rimi solle ab dem 1. Oktober 2020 ein „ganzheitliches und praktisch anwendbares Konzept entwickeln, wie Antidiskriminierung und Vielfalt im Innen- und Außenverhältnis der Polizei Bremen weiter gefördert werden können“, sagt die Behörde. Erst im Juni 2020 veröffentlichte die Juristin einen Artikel über Rassismus und Polizeiarbeit im MiGAZIN, einem Online-Magazin über Migration und Integration.

Norddeutsche Hansestadt:Bremen
Fläche:326,7 km²
Bevölkerung:547.976 (30. Apr. 2012)
Vorwahl:0421
Bürgermeister:Andreas Bovenschulte (SPD)

In dem Artikel fordert Ikram Errahmouni-Rimi neben Schulungsmaßnahmen „eine gute Fehlerkultur sowie ein transparentes und qualifiziertes Beschwerdesystem für das Innenverhältnis, aber auch für die Bürger.“ Zudem sagt die Juristin, dass die Polizei eine Bringschuld habe und sich mit „Begriffen und Thematik“ auseinandersetzen muss. Nun übernimmt Errahmouni-Rimi eine zentrale Rolle in dieser Auseinandersetzung.

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