Der Fall soll nach Informationen des NDR bereits im vorherigen Jahr von der Staatsanwaltschaft geprüft worden sein. Der Vorwurf lautete damals Körperverletzung, doch die Ermittlungen wurden fallen gelassen. Diese seien nun wieder vom „Dezernat Interne Ermittlungen“ wieder aufgenommen worden, das vermeldete die Polizei Hamburg auf Twitter.
Auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts verkündete Andy Grote (SPD) am Dienstag (9. Juni), dass ihm das Video bekannt sei. „Wenn man sich das jetzt ansieht, wirft es ein paar Fragen auf“, sagte der Innensenator. „Aufgrund des aufgetauchten Videomaterials wird der Vorfall nochmal neu untersucht“.
Das besagte Video löst vor allem im linkspolitischen Spektrum harsche Kritik am Vorgehen der Polizei aus. Unter anderem äußerte sich Deniz Celik, der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, zu den Aufnahmen. Er twitterte unter Verwendung des Hashtags „#blacklivesmatter“ : „Unter massiver Gewalteinwirkung wird ein Schwarzer von 3 Polizisten auf den Boden gedrückt und ringt im Würgegriff nach Luft. Der schockierende Einsatz soll in #Hamburg-Horn erfolgt sein und muss Konsequenzen haben!“
Gegenüber dem Hamburger Abendblatt ergänzte Celik später: „Dass interne Ermittlungen aufgenommen wurden ist das Mindeste und wir erwarten auch, dass der Frage nach möglicherweise rassistischen Motiven nachgegangen wird.“ Er betonte weiterhin, dass sich die Linksfraktion für die Einführung einer unabhängigen Beschwerdestelle stark machen wolle. Bei einem anderen Vorfall im Juli 2020 reagierte die Polizei Hamburg selbstständig. Vorwurf: unnötig heftige Faustschläge ins Gesicht eines am Boden liegendes Mannes. Der Vorfall wird intern geprüft. Die angebliche Polizeigewalt geschah am Bahnhof Billstedt*.
Als Mitglied der Interventionistischen Linken ist auch die Aktivistin Emily Laquer zum Thema Polizeigewalt auf Twitter sehr aktiv. Sie verbreitete nach den Anti-Rassismus-Demos am 6. Juni in ein Video, das zeigt, wie die Polizei Hamburg an dem Tag 36 Jugendliche festhielt. Für dieses Vorgehen wirft sie den Beamten ein rassistisches Verhalten vor - denn unter den Jugendlichen befanden sich auch einige Personen mit Migrationshintergrund. Die Kollegen von FR.de berichteten darüber ausführlich.
Anlässlich des Videos, welches den brutalen Polizeieinsatz in Hamburg-Horn dokumentiert, kritisiert Emily Laquer auch Innensenator Andy Grotes Stellungnahme „Sowas darf nicht noch einmal passieren!“. Damit meine er die nicht eingehaltenen Coronavirus-Abstandsregelungen während der Demos am 6. Juni, nicht jedoch die Polizeigewalt in Hamburg. Deutlich tragischer endete ein Einsatz der Amsterdamer Polizei. Sie erschossen den Hamburger Influencer Sammy B. der wirr und mit Messer in einem Hinterhof stand.
Quelle: 24hamburg.de
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