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Rendsburger Frauenmörder: Führen neue Spuren zum Täter?

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In Rendsburg werden zwei Frauen ermordet. Die Taten ähneln sich. Jetzt findet die Polizei neue Spuren. Das ist der aktuelle Stand der Ermittlungen.

Update vom 8. Januar 2021, 14:10 Uhr: Rendsburg (Schleswig-Holstein) – Im Fall um die zwei Frauenmorde bei Rendsburg gibt es neue Hinweise. Wie der NDR berichtet, wurden bei der toten 26-jährigen Frau aus Geesthacht Spuren entdeckt. „Diese konnten dem Beschuldigten zugeordnet werden und damit erhärtet sich auch der Tatverdacht gegen den 40-Jährigen“ erklärte Polizeisprecher Matthias Felsch gegenüber dem NDR Schleswig-Holstein. 

Die Ermittlungen dauern an. Es sollen noch weitere Spuren untersucht werden, wie beispielsweise Datenträger, die in der Wohnung des mutmaßlichen Täters gefunden wurde. Der Beschuldigte sitzt unterdessen weiter in Untersuchungshaft.

Stadt in Schleswig-HolsteinRendsburg
Fläche23,72 km²
BürgermeisterPierre Gilgenast
Bevölkerung28.350 (31. Dez. 2008)
Postleitzahl24768
Vorwahl04331

Rendsburger Frauenmörder: Polizei-Hunde schnüffeln im Garten – grausame Vermutung

Update vom 11. November 2020, 07:54 Uhr: Nachdem Anfang des Monats eine Frauenleiche auf einem Dachboden in Rendsburg gefunden wurde, laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Ein mutmaßlicher Täter konnten die Beamten bereits ermitteln: Es handelt sich offenbar um denselben Mann, der nach Vermutungen der Polizei auch für den Tod einer Prostituierten Ende September 2020 verantwortlich gewesen sein soll. Zum Zeitpunkt des Leichenfunds auf seinem Dachboden saß der 40-Jährige bereits wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft, 24hamburg.de/nord berichtete. Auf der Suche nach weiteren Hinweisen setzte die Polizei jetzt Leichenspürhunde in einer Rendsburger Kleingartenparzelle ab.

Doppelmord in Rendsburg: Polizei und Spürhunde untersuchen Garten des Prostituierten-Killers

„Das war der Garten von seinen Schwiegereltern in spe“, erklärte Kleingärtner Franko Schander gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und meint damit eine Parzelle der „Gartenanlage Rosengarten“ in Rendsburg. Der 40-jährige mutmaßliche Täter soll sich hier häufig aufgehalten haben und Gartenarbeiten für seine Schwiegereltern übernommen haben. Schander könne sich kaum vorstellen, dass es sich bei dem Mordverdächtigen um den Täter handeln soll: „Das ist er nicht gewesen“. Der Mann sei stets freundlich gewesen und sei nie negativ aufgefallen.

Am Dienstag, 9. November 2020, war die Polizei mit mehreren Spürhunden in besagter Zelle im Einsatz, um nach weiteren Beweismitteln zu suchen. Dabei bohrten Einsatzkräfte ein 50 Meter tiefes Loch in den Boden – „um es den Hunden einfacher zu machen, auch ein bisschen in die Tiefe zu schnüffeln“, erklärte ein Polizeisprecher. In dem Gartengrundstück gebe es eine Gartenlaube, ein Gewächshaus und einen Komposthaufen. „Das sind ja grundsätzlich auch Möglichkeiten hier Beweismittel abzulagern“.

Polizeibeamte stehen in einem Garten. Im Vordergrund ein Hund, der auf dem Boden schnüffelt. (24hamburg.de-Montage)
Spurhunde suchten eine Gartenparzelle in Rendsburg ab. (24hamburg.de-Montage) © Davind Young/dpa & Axel Heimken/dpa

Doch die Suche am Dienstag, 9. November verlief erfolglos. Bisher konnte die Polizei in der Gartenparzelle nichts Verdächtiges finden. Wie Oberstaatsanwalt Michael Bimler gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte, gebe es „noch keine konkreten Hinweise“, dass sich dort eine weitere Leiche befinden könnte. Nach Angaben eines Polizeisprechers könne man aber nicht ausschließen, dass der 40-jährige Mordverdächtige noch für andere Taten verantwortlich sein könnte. Allerdings gäbe es „nicht den Fall X, wo wir sagen, die junge Dame fehlt uns noch“, hieß es seitens der Polizei.

Rendsburger Frauenmorde: Identität der Dachbodenleiche von Polizei ermittelt

Inzwischen konnte auch die Identität der Frauenleiche, die auch dem Dachboden des Tatverdächtigen gefunden wurde, geklärt werden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei der Toten um eine 26-Jährige aus Geesthacht, die seit August 2018 als vermisst galt. Sie wurde nach ähnlichem Muster getötet wie die Prostituierte aus Rendsburg im September 2020: vermutlich durch Gewalteinwirkung und durch das Überziehen einer Plastiktüte.

Schleswig-Holstein: Doppel-Mörder versteckt tote Prostituierte auf Dachboden

Erstmeldung vom 6. November 2020, 10:31 Uhr: Es klingt nach einem gruseligen TV-Krimi, was sich im beschaulichen Rendsburg, das knapp 29.000 Einwohner zählt, abspielte. Eigentlich war die Polizei damit beschäftigt, einen Mord aufzuklären, der sich Ende September 2020 in dem Ort abspielte. Eine heiße Fährte brachte die Beamten zur Wohnung des mutmaßlichen Täters. Dann der Schock: Auf dem Dachboden des Mordverdächtigen entdeckte die Polizei eine weitere Leiche.

Doppelmord in Rendsburg (Schleswig-Holstein): Polizei durchsucht Wohnung des Prostituierten-Mörders

Doch von vorn: Der Fall begann bereits am 28. September 2020. Wie die Mopo berichtet, wurde an dem Tag die Leiche einer Frau (40) in einem Apartment in der Hollesenstraße in Rendsburg gefunden. Schnell ließ sich die tote Person identifizieren: Es handelte sich um Leyhan V., die in der Wohnung Prostitution ausübte. Die Kriminalpolizei vermutete einen Mord dahinter, der durch stumpfe Gewalt und eine über den Kopf gezogene Plastiktüte vollzogen wurde.

Eine Polizistin der Spurensicherung trägt eine Kiste mit Materialien. Im Hintergrund ein Dachboden, im Vordergrund Absperrband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“.
Schock-Fund auf dem Dachboden einer Wohnung in Rendsburg, Schleswig-Holstein: (24hamburg.de-Montage) © Carmen Jaspersen/dpa & Hendrik Schmidt/dpa & Marijan Murat/dpa

Durch DNA-Spuren konnte die Polizei auch schnell eine Fährte aufnehmen: Verdächtigt wurde Timo M. (40). Er war der letzte Kunde der Prostituierten und den Beamten nicht unbekannt: In der Vergangenheit musste er sich wegen Sexualdelikten vor dem Gericht verantworten und wurde Anfang November festgenommen, weil sich der Mordverdacht gegen ihn erhärtet hatte.

Die Wohnung des Verdächtigen, in der er auch festgenommen wurde, befindet sich nur einen halben Kilometer vom Tatort des Mords entfernt. Fahnder untersuchten das Umfeld des Mannes gründlich. Als sie auf dem Dachboden angelangt waren, der lediglich durch eine kleine Luke zugänglich ist, folgte der nächste grausige Fund: Dort lag die Leiche einer Frau.

Leichenfund in Rendsburg (Schleswig-Holstein): Tote Frau soll möglicherweise Prostituierte gewesen sein

Besonders pikant: Der mutmaßliche Täter wohnte direkt neben dem Dachboden. Nach Mopo-Informationen soll er von Beruf Auslieferungsfahrer gewesen sein. Die Frauenleiche wurde von der Feuerwehr mithilfe einer Drehleiter über das Dach geborgen und in die Obduktion gegeben. Die Identität der Toten wurde noch nicht ermittelt, ersten Vermutungen nach könnte es sich aber um eine Prostituierte handeln, die seit längerer Zeit als vermisst gilt. Außerdem soll überprüft werden, ob es sich bei dem mutmaßlichen Täter womöglich um einen Serienmörder handeln könnte. Dazu werden ältere Vermisstenfälle aus dem Rotlichtmilieu neu betrachtet.

Die Nachbarn des mutmaßlichen Täters reagierten geschockt auf den schaurigen Dachboden-Fund. „Wir dachten eigentlich die wären fertig, weil die schon so wahnsinnig viele Sachen aus der Wohnung geholt haben“, erzählte Ulrike Schultz, die mit ihrem Mann im selben Haus wohnt, gegenüber RTL. Der Tag der Wohnungsdurchsuchung (4. November 2020) endete für sie dann aber doch noch in einem Horror-Szenario, als sie einen Leichenwagen vor dem Haus entdeckt. „Mir haben nur noch die Knie geschlottert und ich wusste gar nicht mehr was ich sagen sollte“.

Ihr Ehemann Heinz Schultz kann sich nur schwer vorstellen, dass sein Nachbar ein Doppelmörder sein könnte. „Wenn er morgens zur Arbeit ging, dann stand er draußen und hat eine Zigarette geraucht und ich bin losgegangen und habe mir die Zeitung geholt. Da haben wir immer über vieles geschnackt. Der war so freundlich und ich habe immer gesagt, das kann ich mir nicht vorstellen, dass der das gewesen ist“. Doch der Fund der Prostituierten-Leiche auf seinem Dachboden bringt auch bei ihm Zweifel auf.

Nur wenige Wochen zuvor sorgte ein weiterer Mord in Schleswig-Holstein für Aufsehen: Ein 22-jähriger Mann wurde erstochen auf dem Spielplatz gefunden*. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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