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Ansbach-Attentat: Wurde der Täter bereits beerdigt?

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Mohammed D. im Interview mit dem bulgarischen Fernsehen.
Mohammed D. im Interview mit dem bulgarischen Fernsehen. © Screenshot

Ansbach - In Ansbach sprengte sich ein 27 Jahre alter Syrer vor einem Festival in die Luft. Alle Infos im Ticker.

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Ist Ansbach-Bomber Mohammad D. (27) schon beerdigt? In der Stadt, in der er für ein weit größeres Blutbad sorgen wollte? Die Sprecherin der Stadt Ansbach wollte dies gegenüber der Münchner tz nicht kommentieren. „Mit Rücksicht auf die Totenruhe.“ Die ermittelnde Bundesanwaltschaft in Karlsruhe äußerte sich ebenfalls nicht.

Währenddessen wird über den Würzburger Axt-Attentäter Riaz Khan A. (17) immer mehr bekannt. Auch über Versäumnisse. Seine Fingerabdrücke sind wegen einer technischen Computerstörung nicht europaweit abgeglichen worden. Dadurch blieb unentdeckt, dass er bereits in Ungarn einen Asylantrag gestellt hatte. Die Panne passierte im März im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

+++ Die saudiarabische Regierung eine umfassende Zusammenarbeit mit Deutschland bei den Ermittlungen nach den Anschlägen von Würzburg und Ansbach angekündigt. Ein ranghoher Regierungsmitarbeiter in Riad sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", die Deutschen sollten bei der Suche nach möglichen Hintermännern der Anschläge unterstützt werden. Demnach sind die saudiarabischen Behörden bereits in Kontakt mit ihren deutschen Kollegen. Nach "Spiegel"-Informationen hatte der Attentäter, der in Ansbach eine selbstgebaute Bombe zündete, bis kurz vor den Taten über einen Chat engen Kontakte zu möglichen Hintermännern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus Saudi-Arabien.

+++ Die Leiche des Attentäters von Ansbach ist beigesetzt worden. Das sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe. Wo die sterblichen Überreste des 27-jährigen Syrers beerdigt wurden, konnte sie nicht sagen. Sie gehe aber davon aus, dass er in Deutschland bestattet wurde. Ob auch der Leichnam des Würzburger Attentäters inzwischen freigegeben und bestattet wurde, war zunächst unklar. Der zuständige Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft war nicht mehr erreichbar.

+++ Wie der "Spiegel" berichtet, holte sich der Attentäter von Ansbach vor seiner Tat Rat bei mutmaßlichen Mitgliedern des "Islamischen Staat" in Saudi-Arabien. Der 27-jährige Syrer stand offenbar in Chat-Kontakt mit den IS-Männern. Diese hätten ihn angewiesen, seinen Anschlag zu filmen und das Video an den IS zu schicken. Daraus lässt sich schließen, dass der Attentäter gar nicht vor hatte, auch sich selbst zu töten, sondern den mit Sprengstoff gefüllten Koffer in der Menschenmenge des Festivals abzustellen und aus der Ferne zu zünden.

+++ Sollen die Attentäter von Würzburg und Ansbach in Deutschland bestattet werden? Der Zentralrat der Muslime sieht dies kritisch. Doch noch stellt sich die Frage nicht.

Nachrichten vom Mittwoch

7.55 Uhr: Der Großteil der Deutschen hält einen islamistischen Terroranschlag in den kommenden Monaten hierzulande zwar für wahrscheinlich - verunsichern lassen sich die Menschen davon im Alltag aber nicht. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Einen Terrorattacke mit Todesopfern in Deutschland halten 75 Prozent für ziemlich gewiss. Gleichwohl verzichteten nur 14 Prozent der Bundesbürger in den vergangenen drei Monaten aus Angst vor Terror auf eine Fahrt mit Bus und Bahn. Öffentliche Verkehrsmittel nutzten fast die Hälfte der Befragten weiter, ein Drittel fuhr ohnehin nicht damit.

Ein ähnliches Bild ergab sich für öffentliche Veranstaltungen oder Plätze. Ein vergleichsweise geringer Anteil von 14 Prozent der Befragten wollte aus Angst vor Terror nicht auf ein Konzert oder Volksfest gehen. Deutlich mehr als die Hälfte ließen die Befürchtungen kalt. Weitere 26 Prozent wollten in den vergangenen Monaten sowieso keine öffentliche Veranstaltung besuchen. Eine deutliche Mehrheit von 67 Prozent der Deutschen hält sich auch weiterhin auf belebten Plätzen wie in Innenstädten auf.

7.30 Uhr: Mit Anschlägen wie dem Axt-Angriff in Würzburg oder dem Selbstmordattentat ins Ansbach wächst auch die Sorge vor einer Stigmatisierung von Flüchtlingen. Man habe Angst, dass nicht genügend differenziert werde, sagte Michael Wantschura, Ressortleitung unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei der Heilpädagogisch-psychotherapeutischen Kinder- und Jugendhilfe (hpkj) in München. Es wäre aber „kontraproduktiv“, die Jugendlichen nach solchen Anschlägen für mögliche Anfeindungen aus der Bevölkerung zu sensibilisieren oder ihnen gar zu Vorsicht zu raten.

„Wir versuchen, sichere Räume zu schaffen“, sagte Wantschura. Und München erlebe er „als grundsätzlich tolerant“. Ein Angriff im Namen Gottes - für die betreuten Jugendlichen selbst sei das „Sünde“, sagt Wantschura. Sie bezeichneten solche Taten als „verrückt“ und „krank“.

Die Nachrichten vom Freitag

14.28 Uhr: Nach den Anschlägen von Würzburg und Ansbach sowie dem Amoklauf in München hat die bayerische Regierung eine Aufrüstung der Polizei und eine deutliche Verschärfung ihrer Sicherheitspolitik beschlossen. Vom Bund fordern Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und sein Kabinett unter anderem eine Ausweitung der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung.

9.51 Uhr: Wie sich die mutmaßlich islamistischen Attentate von Würzburg und Ansbach auf den Tourismus in Deutschland auswirken, ist der Branche zufolge noch schwer abzuschätzen. Aktuell sei bei den Mitgliedern des Bundesverbandes der Deutschen Incoming-Unternehmen (DIU) keine Stornowelle von Gästen aus dem Ausland bekannt, hieß es beim DIU. Der Verband vertritt Tourismusunternehmen, die mit Veranstaltern im Ausland zusammenarbeiten und ihnen Produkte für den deutschen Markt anbieten.

Die Nachrichten vom Donnerstag in der Übersicht

16.35 Uhr: Für ihre Live-Begleitung des Amoklaufs von München mussten ARD und ZDF viel Kritik einstecken. Wie stehen die beiden Sender zur Forderung nach einem Nachrichtenkanal? Die Antwort gibt's hier.

13.38 Uhr: Mohammed D. wollte auf keinen Fall zurück nach Bulgarien. Demnach soll er sogar versucht haben, sich umzubringen, als ihm die deutschen Behörden kurz nach seiner Ankunft mitgeteilt haben, er werde nach Bulgarien abgeschoben, da er dort bereits einen Asylantrag gestellt hatte. Das geht aus seinem psychologischen Gutachten hervor (Eintrag um 12 Uhr). So gab er gegenüber des Gutachters zu Protokoll: "Ich gehe nicht lebendig nach Bulgarien."

Als Begründung für sein Streuben gegen eine Rückkehr in das Land am Schwarzen Meer gab Mohammed D. laut Gutachten an, dass er sich vor einer neuerlichen Gefängnisstrafe fürchte, die - "wie alle wissen" - jedem Rückkehrer drohe. Der Syrer war auf seiner Flucht nach Deutschland schon einmal in einem bulgarischen Gefängnis gelandet. Dort sei er misshandelt worden und zudem sei ihm medizinische Versorgung verwehrt geblieben. 

13.13 Uhr: Nicht nur der Ansbacher Selbstmord-Attentäter, sondern auch der Würzburger Axt-Angreifer hatte bis unmittelbar vor der Tat Kontakte in den Nahen Osten - und zwar verschlüsselt. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag aus Ermittlerkreisen.

12.07 Uhr: Die möglichen Anweisungen für den Ansbacher Selbstmord-Attentäter kamen aus dem Nahen Osten. Woher genau, teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Donnerstag zunächst nicht mit. Die Ermittler kennen derzeit auch nicht die Person, um die es geht, sagte der CSU-Politiker in Gmund am Tegernsee.

Herrmann hatte am Mittwoch erklärt, es gebe Hinweise, dass der 27-jährige Syrer noch kurz vor der Explosion einer Bombe in seinem Rucksack über einen Internet-Chat in Kontakt mit einem Unbekannten gestanden habe. Am Donnerstag präzisierte Herrmann: Unmittelbar vor dem Anschlag habe der Unbekannte dem Täter konkrete Anweisungen gegeben, was er tun solle, wie er sich verhalten solle.

„Der Gesprächspartner wusste genau, worum es geht“, sagte Herrmann. Er habe beispielsweise gewusst, dass der 27-Jährige Sprengstoff dabei hatte. Als dieser von Sicherheitsleuten in der Nähe des mutmaßlichen Anschlagsziels, einem Musikfestival, berichtet habe, habe der Unbekannte gesagt, er solle sich ein Schlupfloch suchen oder einfach durchgehen. Den genauen Wortlaut konnte Herrmann nicht wiedergeben.

12 Uhr: Bereits in den vergangenen Tagen waren immer wieder Auszüge aus dem psychologischen Gutachten von Mohammed D. an die Öffentlichkeit gedrungen, die Aufschluss über den persönlichen Hintergrund des Ansbach-Bombers gaben. Nun hat die Bild-Zeitung einen Teil des Protokolls veröffentlicht, das der zuständige Therapeut nach seinem Gespräch mit Mohammed D. geschrieben hat. Das Dokument stammt vom 1. Februar 2015 und wurde im Auftrag von „Exilio – Hilfe für Migranten, Flüchtlinge und Folterüberlebende e.V.“ aus Lindau, einer Initiative zur Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge, angefertigt. Im Gespräch mit dem Gutachter schildert D. sein Leben im zerbombten Aleppo, seine Erlebnisse in syrischen Gefängnissen und die Traumata seiner Flucht. 

Während er in Syrien lebte, so behauptet D. in dem Gespräch, habe er "starke Kritik an der Regierung geübt und viele Verfehlungen der Regierung veröffentlicht". Deshalb sei er mehrmals verhaftet worden, gegen hohe Geldbeträge aber immer wieder freigelassen worden. "In der Zeit der Haft wurde ich auf verschiedenste Weise gefoltert. Man hat mich prinzipiell viel geschlagen. Dazu verwendeten sie Kabel, Holzknüppel oder auch die Waffe", soll D. laut Bild im Protokoll angegeben haben.

Zudem beschreibt er die menschenunwürdigen Zustände in den Gefängnissen und weitere Foltermethoden der syrischen Polizei. "Die steckten mich auch nackt in einen Autoreifen, in dem ich mich nicht bewegen konnte, und dann drehten sie mich und schlugen von allen Seiten", gab der 27-jährige Syrer offenbar gegenüber des Gutachters an. Gesundheitlich soll es zwischenzeitlich äußerst schlecht um ihn gestanden haben, er sei "sehr oft krank" gewesen und hätte "Fieber und Magenprobleme" gehabt. Außerdem behauptete er: "Sie haben manche vergiftet, denn das Essen war beschriftet für jeden vorgesehen."

11.19 Uhr: Die Traumatherapie des Selbstmordattentäters von Ansbach ist monatelang unterbrochen gewesen. Sie sei im Januar 2016 zunächst beendet und erst vor wenigen Wochen fortgesetzt worden, sagte Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) am Donnerstag in Gmund am Tegernsee. Der Antrag auf Fortsetzung sei erst zehn Tage nach dem vorläufigen Ende zu Jahresbeginn gestellt worden. Das Sozialamt Ansbach habe die Fortsetzung der Therapie unmittelbar nach Eingang eines notwendigen Gutachtens genehmigt. „Allerdings hat sich dieses Gutachten enorm herausgezögert“, sagte Müller. Einen Grund dafür konnte sie nicht nennen.

9.38 Uhr: In dem Interview mit dem bulgarischen TV-Sender BNT hat Mohammed D. im Jahr 2013 erzählt, wie er in Bulgarien gestrandet war: "Jemand gab mir eine Adresse, die es nicht gibt. Jetzt lebe ich auf der Straße", erzählt der junge Mann mit den nach hinten gegelten Locken in dem Video-Clip. "Freunde aus dem Flüchtlingslager geben mir Essen und Trinken."

6.17 Uhr: Der Attentäter von Ansbach ist während seines Aufenthalts in Bulgarien dort zwei Mal von Fernsehreportern interviewt worden. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wiederholte die Auszüge aus dem Jahr 2013 am Mittwoch noch einmal, in denen der junge Syrer unter anderem berichtet, dass er in Aleppo Mathematiklehrer gewesen sei. Er habe seine Familie verloren und habe daraufhin beschlossen zu fliehen.

Eine TV-Reporterin, die damals mit dem jungen Mann sprach, beschrieb ihn als "eher ruhig, zurückhaltend, sogar schüchtern". Er habe ihr versichert, dass er Gewalt ablehne und Menschen nicht "nach ihrem Glauben und ihrer Religion" einteile.

Wie das bulgarische Innenministerium mitteilte, reiste der Mann im Juli 2013 illegal über die Türkei nach Bulgarien ein, das er ungefähr Mitte 2014 wieder verließ. In der Zeit sei er den Behörden nicht aufgefallen. Laut der Chefin der bulgarischen Flüchtlingsbehörde, Petja Parwanowa, erhielt der Syrer im Dezember 2013 "humanitären Schutz". Dieser Status erlaubt es anders als bei einer Anerkennung als Flüchtling nicht, ohne Visum innerhalb der EU zu reisen.

Die Nachrichten vom Mittwoch in der Übersicht

21.40 Uhr: Immer mehr Details über den Ansbach-Attentäter Mohammad D. kommen ans Licht. In einer IS-Zeitung wird sein Werdegang nachgezeichnet.

17.08 Uhr: Der Attentäter von Ansbach war nach Angaben des Islamischen Staates (IS) schon seit mehreren Jahren Mitglied des Terrornetzwerkes. In der aktuellen Ausgabe eines wöchentlichen Rundschreibens veröffentlichte der IS einen Nachruf und den mutmaßlichen Lebenslauf des Syrers.

Die aktuelle Ausgabe wurde am Mittwoch in verschiedenen Netzwerken im Internet verbreitet, über die üblicherweise die Propaganda des IS geteilt wird. Die Echtheit der Angaben konnte zunächst nicht verifiziert werden. Es ist weiter unklar, wer Mohammed D. wirklich war.

Wie in dem Nachruf steht, soll sich der Syrer schon früh der Vorgängerorganisation des IS im Irak angeschlossen haben. Nach Beginn der Aufstände in Syrien sei er in seine Heimat zurückgekehrt und habe „als einer der ersten Kämpfer gegen das Regime“ in Aleppo eine kleine Gruppe gegründet, die auf den Bau von Granaten und Bomben spezialisiert gewesen sei. Wegen einer Verwundung habe er Syrien verlassen und sich später zu einer Aktion in Deutschland entschlossen.

Der Bericht behauptet auch, der Attentäter habe vor dem Anschlag in engem Kontakt mit „einem der Soldaten“ des IS gestanden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte zuvor von intensiven Chatverläufen unmittelbar vor dem Anschlag gesprochen.

14.13 Uhr: Zudem prüfen die Ermittler, ob der Attentäter die Bombe tatsächlich in diesem Moment am Sonntagabend zur Explosion bringen wollte. „Es gibt aufgrund der ganzen Zeugenaussagen des Geschehens und übrigens auch des Chat-Verlaufs in der Tat Fragen, ob das in dem Moment jedenfalls von ihm beabsichtigt war, in dieser Minute die Bombe zu zünden“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das müsse nun weiter ermittelt werden.

13.37 Uhr: Nach dem Bombenanschlag in Ansbach haben die Ermittler Hinweise darauf entdeckt, dass der Attentäter von einer unbekannten Person in einem Chat direkt beeinflusst wurde. „Es hat offensichtlich einen unmittelbaren Kontakt mit jemandem gegeben, der maßgeblich auf dieses Attentatsgeschehen Einfluss genommen hat“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch am Rande einer Kabinettsklausur am Tegernsee.

12.41 Uhr: Bei dem Selbstmordanschlag in Ansbach kam nur der Attentäter selbst ums Leben. Das lag auch an Pascal Böhm. Der Sicherheitsmann ließ Mohammad D. nicht aufs Gelände.

9.43 Uhr: Aus dem psychologischen Gutachten geht zudem hervor, dass der Selbstmordanschlag vor dem Ansbacher Festivalgelände offenbar nicht der erste war, den Mohammed D. geplant hatte. So merkt der Therapeut in seinem Gutachten an: "Seine Begleiterin, welche die Begutachtung erbeten und terminiert hatte, habe ihn schon mit einer Flasche Benzin in der Tasche auf dem Weg in das Ausländeramt angetroffen und ihn noch aufhalten können.“

8.22 Uhr: Laut eines Gutachters hatte der Attentäter einen "spektakulären" Selbstmord geplant. Das berichtet die Bild in Berufung auf ein psychologisches Gutachten. Offenbar hatte Mohammad D. offen über seine Suizid-Gedanken gesprochen.

8 Uhr: Was sind die Folgen der Anschläge von Würzburg, München und Ansbach? Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir hier zusammengefasst.

Anschlag in Ansbach: Das geschah am Dienstag

22.20 Uhr: Attentäter Mohammad D. war Anhänger des IS. Mittlerweile ist weit mehr über den als Flüchtling nach Deutschland gekommenen Mann bekannt.

16.40 Uhr: Der mutmaßlich islamistische Attentäter von Ansbach hatte nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) in seinem Zimmer ausreichend Materialien "für mindestens eine weitere Bombe" gelagert.

Bei der Durchsuchung des Zimmers des Täters in einer Ansbacher Flüchtlingsunterkunft waren die Ermittler am Montag nach eigenen Angaben auf unterschiedliche Chemikalien gestoßen, die sich auch zum Bau von Sprengsätzen eignen. Darunter befanden sich demnach unter anderem größere Mengen Dieseltreibstoff, Salzsäure, Wasserstoffperoxid und Nitroverdünner. Außerdem fanden die Ermittler Metallteile, Lötkolben und weitere Materialien.

16.10 Uhr: Nach dem Selbstmordanschlag in Ansbach und den grausamen Taten in Würzburg und München unterbricht Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Urlaub und nimmt kurzfristig am Donnerstag Stellung zur politischen Lage. Das teilten am Dienstag in Berlin das Bundespresseamt und die Bundespressekonferenz - der Verein der Hauptstadtjournalisten - mit. Merkel wird dort am Donnerstag um 13 Uhr auftreten. Dabei handelt es sich um ihre jährliche sogenannte politische Bilanzpressekonferenz, die eigentlich nach der Sommerpause erwartet worden war.

Seit Freitagabend ist Merkel offiziell im Urlaub. Nach dem Amoklauf von München am selben Abend war sie am Samstag aber wieder im Kanzleramt, um das kurzfristig einberufene Bundessicherheitskabinett zu leiten und sich anschließend zu der Gewalttat des Deutsch-Iraners zu äußern, der neun Menschen und dann sich selbst tötete.

Die nun überraschende Pressekonferenz zu „aktuellen Themen der Innen- und Außenpolitik“ dürfte auch unter dem Eindruck der Gewalttaten der vergangenen Tage in Würzburg, München, Reutlingen und Ansbach angesetzt worden sein. Zu den absehbaren Themen zählen die Probleme mit Integration und Abschiebungen von Flüchtlingen, die nationale und internationale Terrorlage, die Entwicklung in der Türkei und die Folgen des Votums der Briten zum Ausstieg aus der Europäischen Union.

14.58 Uhr: Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich im Rahmen der Kabinettsklausur in Gmund am Tegernsee zu den Geschehnissen der letzten Tagen geäußert und dabei dem Terrorismus den Kampf angesagt. „Die letzte Woche hat Bayern ins Mark getroffen“, sagte der CSU-Chef am Dienstag unter anderem mit Blick auf die Anschläge von Würzburg und Ansbach. Zum Schutz der Menschen in Bayern und Deutschland müsse alles getan werden. Dafür werde auch das nötige Geld in die Hand genommen. „Wir werden alles Menschenmögliche tun, um den Bürgerschutz zu verbessern“, sagte Seehofer. „Besonnenheit ist wichtig, aber den Schutz durch den Staat ersetzt sie nicht.“ Dennoch könne man nie auf dem Stand der Sicherheit sein, dass es „für alle Zukunft“ reicht. 

14.27 Uhr: Nach dem Bombenattentat in Ansbach laufen die Ermittlungen auf Hochtouren: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Dienstag vor einer Kabinettsklausur am Tegernsee, derzeit würden Handy und Laptop des Attentäters ausgewertet und Zeugen befragt. „Wir müssen den ganzen Hintergründen jetzt nachgehen.“ Herrmann bekräftigte, dass es sich nach dem bisherigen Ermittlungsstand um eine islamistisch motivierte Tat handle. Zu möglichen neuen Ermittlungsergebnissen sagte er aber nichts.

13.32 Uhr: Mehrere Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak haben

Nach Anschlag in Ansbach
„Wir liefen vom Mord weg, weil wir friedlich leben wollen“, steht auf diesem Zettel © dpa

nach dem Anschlag in Ansbach am Dienstag für Frieden demonstriert. Am Tatort, wo am Sonntagabend ein Syrer eine Bombe gezündet hatte, sprachen sie mit Journalisten und hielten entsprechende Schilder hoch. „Wir liefen vom Mord weg, weil wir friedlich leben wollen“, „Wir sind Menschen wie ihr“ und „Meine Religion ist Liebe“ stand auf den Plakaten geschrieben. „Wir sind Muslime, keine Terroristen“, sagte ein junger Flüchtling.

Eine Deutschlehrerin, die die Gruppe begleitete, berichtete, dass die Flüchtlinge seit dem Anschlag Angst hätten, auf die Straße zu gehen. „Sie wollen nicht durch ihr Aussehen als Terroristen abgestempelt werden“, sagte Franziska Schmidt. „Sie wollen damit ausdrücken, dass sie immer freundlich gestimmt waren und sind.“

13.07 Uhr: Der Bundestagsabgeordnete Harald Weinberg (Linke) hat sich im Fall des mutmaßlich islamistisch motivierten Bombenattentäters von Ansbach für ein Bleiberecht eingesetzt. Wie die Bild-Zeitung am Dienstag berichtete, bat Weinberg die Stadt Ansbach in einem Schreiben, von der Abschiebung des Syrers abzusehen, bis die medizinische Behandlung des Flüchtlings in Deutschland abgeschlossen sei. Der 27-Jährige war wegen psychischer Probleme beim Arzt. Der Abgeordnete war am Dienstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

„Immer wieder treten Aktivisten der Flüchtlingshilfe an mich heran, bitten mich um Hilfe bei abgelehnten Flüchtlinge“, sagte Weinberg der Zeitung. „So war es auch in diesem Fall.“ Weiter sagte er: „Ich bin kein Psychiater, kann nicht in die Menschen reinschauen und wäge von Fall zu Fall ab, ob ich helfe.“ Für einen Fehler hält Weinberg seine Entscheidung nicht: „Nach allem, was ich damals wusste, würde ich heute wieder so entscheiden.“ Wenn er aber an die Opfer des Anschlags denke, habe er ein „schlechtes Gewissen“.

12.28 Uhr: Am Donnerstag ist in Ansbach ein Gottesdienst für Betroffene geplant. Das sagten Sprecherinnen der Stadt sowie von der evangelischen Kirchengemeinde St. Gumbertus am Dienstag. Die Feier beginne um 19.00 Uhr in der Gumbertuskirche.

11.26 Uhr: Nach den Gewalttaten der letzten Tage hat Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) ein konsequentes Vorgehen gegen straffällig gewordene Ausländer gefordert. "Straftäter müssen schneller verurteilt und dann, wo dies rechtlich möglich ist, auch abgeschoben werden", sagte Kauder der Nachrichtenagentur AFP.

Dass die von Flüchtlingen begangenen Gewalttaten von Würzburg, Reutlingen und Ansbach die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber Asylbewerbern kippen lässt, erwartet Kauder nicht. "Insbesondere die Flüchtlinge aus Syrien haben ihre Heimat verlassen, weil ihr Leben bedroht war", sagte er. "Schauen Sie sich an, was für menschliche Tragödien sich ganz aktuell wieder in Aleppo ereignen. Da werden Krankenhäuser bombardiert."

Der großen Mehrheit der Bevölkerung seien die Gründe für Flucht nach wie vor bewusst. "Sie nimmt auch nicht alle Asylbewerber pauschal in Verdacht, wenn Einzelne Straftaten begehen", fügte Kauder hinzu. "Sie will aber, dass die, die sich etwas zu Schulden kommen lassen, bestraft werden und im Zweifel das Land verlassen müssen."

10.14 Uhr: "Ich will keine Waffen gegen Menschen tragen", sagte der Ansbacher-Selbstmordattentäter laut Bild-Zeitung, als ihn deutsche Beamte im Zuge seines Asylantrags vor etwa zwei Jahren befragten. Das gehe aus der Asyl-Akte des Syrers hervor, die dem Boulevardblatt offenbar vorliegt. Das Dokument gibt Auskunft über das Leben und die Flucht des 27-jährigen Attentäters von Ansbach.

8.38 Uhr: Die europäische Polizeibehörde Europol vermutet hunderte potenzielle Terror-Täter in Europa. Gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe) bezifferte die Behörde die Zahl der Europäer, die zum Dschihad-Kampf nach Syrien oder in den Irak ausgereist sind, auf etwa 5000. Von diesen seien 1500 bis 1800 in die EU zurückgekehrt. "Viele davon haben weder die Absicht noch die Fähigkeit, terroristische Anschläge zu verüben", erklärte Europol gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Dennoch bleiben hunderte potenzielle Terroristen übrig, die eine Gefahr für die Sicherheit in Europa darstellen."

7.54 Uhr: Die jüngsten Anschläge in Ansbach und Würzburg sowie der Amoklauf in München haben auch die Tourismusbranche im Freistaat erschüttert. Es sei aber noch zu früh für Spekulationen, ob sie Auswirkungen auf das Reiseverhalten von Urlaubern haben, sagte Jens Huwald von der Bayern Tourismus Marketing GmbH. „Damit können wir uns erst in einigen Tagen oder Wochen auseinandersetzen“, so der Geschäftsführer des Verbandes.

6.49 Uhr: In einem Bekennervideo hat der mutmaßliche Attentäter von Ansbach den Selbstmordanschlag in Bayern angekündigt. Das Video wurde in der Nacht zum Dienstag von Amak, dem Sprachrohr der Terrormiliz Islamischer Staat, im Internet verbreitet. 

Es zeigt eine Person, die sich ein schwarzes Tuch um den Kopf gebunden hat, so dass nur die Augen zu sehen sind. Die Echtheit des Videos ließ sich zunächst nicht überprüfen.

Anschlag in Ansbach: Das geschah am Montag

20.20 Uhr: Nach dem zweiten mutmaßlich islamistischen Anschlag in Deutschland binnen einer Woche hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die Sicherheitslage als „ernst und bedrohlich“ beschrieben. Seehofer riet den Bundesbürgern im „Münchner Merkur“ (Dienstag) zu Wachsamkeit. Es helfe nicht, an der Realität vorbeizudiskutieren. „Bei uns leben viele Flüchtlinge, die ein schweres Schicksal haben und denen wir helfen sollten. Aber unter ihnen gibt es leider Menschen mit einem erschreckenden Gewaltpotenzial.“

19.25 Uhr: Auf einem Handy des syrischen Flüchtlings sei ein Video gesichert worden, in dem eine vermummte Person ihre Zugehörigkeit zu IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi bezeuge. Nach dem Ermittlungsstand sei davon auszugehen, dass es sich um den Täter von Ansbach handele. Es bestehe der Verdacht, dass er die Tat „als Mitglied des IS“ begangen habe, bestätigte die Bundesanwaltschaft  am Montagabend.

Geklärt werden solle auch, ob weitere Beteiligte oder Hintermänner in die Tat eingebunden gewesen seien. Die Bundesanwaltschaft ermittelt außerdem wegen versuchten Mordes und anderer Straftaten.

18.50 Uhr: Nach dem Bombenanschlag von Ansbach besteht nach Angaben der Bundesanwaltschaft der Verdacht einer Mitgliedschaft des Täters in der Terrormiliz Islamischer Staat. Die Behörde übernahm daher Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, wie sie am Montagabend in Karlsruhe mitteilte. 

18.25 Uhr: Nach den jüngsten Gewalttaten in Bayern werden die Kontrollen bei Popkonzerten verschärft. Bei den Veranstaltungen der Live Nation GmbH würden nun zusätzliche Einlasskontrollen durchgeführt, erklärte Geschäftsführer Marek Lieberberg am Montag. Dadurch entstünden deutlich längere Wartezeiten. Besucher sollten keine größeren Taschen, Rucksäcke und Helme mitbringen, um den Sicherheitskräften die Arbeit zu erleichtern.

17.24 Uhr: Die Polizei bitten Zeugen um Foto-, Video- und Audioaufnahmen, die ab 20 Uhr vom Konzert und dem Gelände gemacht wurden. Ein Upload-Formular steht zur Verfügung.

17.16 Uhr: Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung übernimmt nun die Bundesstaatsanwaltschaft die Ermittlungen. Sie ist zuständig für die Ermittlungen bei Terrorverdacht. In Ansbach war inzwischen die "Soko Ansbach" mit 30 Beamten gegründet worden.

16.58 Uhr: Reicht der Arm der IS bis nach Würzburg und Ansbach? Die Terrormiliz behauptet erneut, hinter der Bluttat zu stehen. Der Attentäter von Ansbach habe die Tat als Antwort auf die Rufe des IS begangen, die Koalition zur Bekämpfung der Terrormiliz anzugreifen, hieß es in der Botschaft. Das IS-Sprachrohr berief sich dabei auf eine nicht näher genannte „Sicherheitsquelle“ der Terrormiliz.

16.38 Uhr: Am Montagnachmittag hat sich die Terror-Miliz "Islamischer Staat" zu dem Anschlag von Ansbach geäußert und diesen für sich reklamiert. "Er war ein Soldat des Islamischen Staates", teilte IS-Sprachrohr Amak am Montag im Internet mit.

16.25 Uhr: Zu den mutmaßlichen Tätern von Ansbach und Reutlingen liegen nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) keine Erkenntnisse in sicherheitsrelevanten Datenbanken vor. Dies sei bei den beiden syrischen Flüchtlingen im Rahmen der Asylverfahren abgeglichen worden, „ohne dass es Treffer gab“, sagte der Minister am Montag in Berlin.

16.08 Uhr: „Ein Bezug zum internationalen Terrorismus des sogenannten Islamischen Staates ist aus meiner Sicht ebenso wenig auszuschließen wie das Vorliegen einer besonderen Labilität dieser Persönlichkeit oder eine Kombination von beidem“, sagte Innenminister DeMaizière.

Attentäter von Ansbach: Am 13. Juli erhielt er seinen Abschiebe-Bescheid

15.53 Uhr: Erst am 13.7.2016 hat der Syrer einen Abschiebe-Bescheid nach Bulgarien erhalten. Dieser wäre am 27.7.2016 rechtskräftig geworden, dann hätte der Täter 30 Tage Zeit gehabt, um auszureisen. Er hatte keine Klage gegen den Bescheid eingelegt.

15.45 Uhr: "In der Summe deuten all diese Funde auf einen islamistischen Bezug hin, der Bezug zu einer islamistischen Organisation ist allerdings noch offen". so Herrmann. Auch hier seien noch weitere Ermittlungen notwendig.

15.41 Uhr: In dem Video beziehe sich der Mann auf Abu Bakr al-Baghdadi, den Anführer der Terrormiliz IS, so Herrmann. Er kündigt einen Racheakt gegen Deutschland an, da diese sich dem Islam in den Weg stellen und Muslime umbringen würde. Da die Videos auf Arabisch sind, sind jedoch noch weitere Ermittlungen notwendig. Außerdem wurden weitere Materialien zum Bombenbau in der Wohnung des Täters gefunden. 

15.33 Uhr: Die Polizei hat offenbar ein ISIS-Bekenner-Video auf dem Handy des Täters gefunden: "Eine erste Auswertung habe ergeben, dass der Mann Gewaltvideos mit islamistischer Ausrichtung und salafistischem Inhalt dabei hatte", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. 

15.22 Uhr: De Maizière betont, dass die eindeutige Feststellung der Identität von Flüchtlingen keine Garantie für Sicherheit sei, solang es keine vollständige Referenzdatei über deren Gefährdungsstatus gibt. Er verweist auf das neu erschienene Weißbuch und die darin enthaltenen Möglichkeiten für einen Einsatz der Bundeswehr im Inland. "Für eine Änderung des Grundgesetzes sehe ich keine parlamentarische Mehrheit. Wir müssen Änderungen im Rahmen des Möglichen vornehmen - die sind mehr, als manch einer glaubt." 

15.18 Uhr: "Die bayerischen Sicherheitsbehörden haben in den vergangen Tagen einen hervorragenden Job gemacht. Jegliche Kritik finde ich hier deplatziert", so der Innenminister. Das Problem sei, dass es keine vollständige Kartei von Gefährdern gebe.

15.16 Uhr: "Lassen Sie uns die Sicherheitsbehörden ihre Arbeit machen. Sie sind gut aufgestellt und werden alles dafür tun, dass sich so etwas nicht wiederholt. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Ob sich bezüglich Sicherheitsbestimmungen und -regelungen Nachbesserungsbedarf besteht, wird sich nach Abschluss der Ermittlungen zeigen." In der Zwischenzeit hat der Innenminister die Präsenz der Bundespolizei an Flughäfen verstärkt. "Wir sollten unser Verhalten nicht grundlegend ändern. Wachsam sein, aufmerksam sein, aber nicht grundlegend ändern. Besonnenheit scheint mir gerade eine wichtige und nötige Tugend für alle."

15.12 Uhr: Der Innenminister spricht den Angehörigen und den Verletzten sein Beileid aus. "Bei dem Täter von Ansbach handelt es sich um einen 27-jährigen Syrer, der bereits vor zwei Jahren nach Deutschland kam. Er wurde ebenfalls in Bulgarien und Österreich registriert. In Bulgarien wurde bereits 2014 positiv über seinen Antrag entschieden, also sollte er dorthin abgeschoben werden. Aufgrund seiner psychischen Verfassung wurde die Abschiebung vorübergehend ausgesetzt, zwischenzeitlich aber wieder aufgenommen. Er soll bereits zweimal versucht haben, sich das Leben zu nehmen." Einen Bezug der Tat zum Islam kann de Maizière nicht ausschließen, ebenso wenig wie die Labilität des Täters oder eine Kombination aus beiden.

15.08 Uhr: Jetzt äußert sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière.

14.57 Uhr: CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer fordert eine schärfe Überprüfung von Flüchtlingen. "Jeder einzelne Flüchtling muss von den Behörden persönlich angehört und genau überprüft werden, um einen Generalverdacht zu verhindern", so Scheuer.

14.29 Uhr: 644 Flüchtlinge in 12 Unterkünften leben in Ansbach. Die Größte kann bis zu 250 Personen aufnehmen, ist aber derzeit nicht voll ausgelastet.

14.27 Uhr: Die Polizei und die Oberbürgermeisterin Carda Seidel weisen nochmal ausdrücklich daraufhin, das vorschnelle Meldungen in Sozialen Medien nicht förderlich sind. Ob und wie viele Meldungen es während und direkt nach der Explosion gab, wird derzeit noch ausgewertet. 

14.24 Uhr: OB Seidel: "Wir schöpfen die mögliche Zahl der Teilnehmer bewusst nicht aus, um ausreichende Rettungswege zur Verfügung zu ermöglichen." Vier Tore à 3 Meter standen für die Evakuierung zur Verfügung. "Das die Sicherheitskräfte ruhig geblieben sind, hat ebenfalls zu der schnellen Evakuierung beigetragen", lobt Seidel. "Auch Gregor Meyle hat sich sehr professionell verhalten."

14.21 Uhr: Nach der Explosion ging die Musik zunächst weiter, viele Gäste haben sie aufgrund der Lautstärke des Konzerts vermutlich gar nicht mitbekommen. Nach dem klar war, dass es sich bei der Explosion nicht um eine Gasexplosion handelte, verkündete man eine Unterbrechung des Konzerts. Die Bühnenscheinwerfer blieben an, um den Weg zum Ausgang zu beleuchten. Die Festivalbesucher verließen das Gelände ruhig und geordnet innerhalb von fünf Minuten. Wichtig für die Rettungskräfte war das Gelände zu räumen, bevor es durch Meldungen in den sozialen Medien zu einer Panik kommen konnte.

14.18 Uhr: Möglicherweise haben die verstärkten Taschenkontrollen dazu beigetragen, dass der Täter nicht auf das Festivalgelände kommen konnte. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte er aber auch keine Eintrittskarte für das Festival.

14.15 Uhr: Das Ansbach Open findet seit 16 Jahren im letzten Juli-Wochenende ab. Das Programm ist bunt und soll mehrere Zielgruppen ansprechen. Gestern waren vor allem junge Besucher auf dem Platz. Gregor Meyle hat gespielt, während die Explosion statt fand. Es war die letzte Veranstaltung der Stadt vor der Sommerpause.

14.13 Uhr: Im Nachgang an die Ereignisse soll der Einsatz evaluiert und die Sicherheitskonzepte der Stadt Ansbach überarbeitet werden. 

14.11 Uhr: Die Stadt Ansbach hat nach den Ereignissen in München die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Festival verstärkt. "Nach der Explosion wurde das Gelände, auf dem sich ca. 2000 Personen befanden, geordnet geräumt worden. Weitere 35 Personen aus den anliegenden Häusern wurden ebenfalls evakuiert", erklärt Oberbürgermeisterin Seidel. 160 Einsatzkräfte waren im Einsatz, Polizei und Feuerwehr waren etwa gleichzeitig vor Ort.

14.03 Uhr: Laut der Oberbürgermeisterin Carda Seidel wurden fünfzehn Personen verletzt, vier von ihnen schwer, in Lebensgefahr schwebt zum Glück niemand.

14.00 Uhr: Wir berichten live jetzt von der Pressekonferenz in Ansbach mit der Oberbürgermeisterin Carda Seidel.

13.55 Uhr: Noch eine genauere Info zu der geplanten Auslieferung des Täters. Laut Informationen des Münchner Merkur war er ab dem 13. Juli "vollziehbar ausreisepflichtig". Für die Ausreise galt eine 30-Tage-Pflicht.

13.30 Uhr: Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich nach der Bombenexplosion in Ansbach tief erschüttert gezeigt. „Ich bin mit Gebet und Gedanken bei den Verletzten und danke allen Einsatzkräften vor Ort“, sagte er am Montag. Die Menschen sollten sich nun aber nicht von Angst beherrschen lassen. „Wenn Ängste unser Leben und unser Handeln bestimmen, wird unsere Gesellschaft noch unsicherer und der Terror hat gewonnen“, betonte Schick. Außerdem forderte er, die psychosoziale Betreuung von Flüchtlingen zu verbessern.

13.10 Uhr: Nach dem Bombenattentat im fränkischen Ansbach mit zwölf Verletzten hat das Bundesinnenministerium noch keine konkreten Anhaltspunkte für einen islamistischen Hintergrund des Täters. „Bisher ist es einfach so, dass wir dafür keinen belastbaren Hinweis haben“, sagte Innenministeriumssprecher Tobias Plate am Montag in Berlin.

12.55 Uhr: Die Flüchtlingsaufnahme müsse von der Schutzbedürftigkeit des Flüchtlings abhängen, betonte der Minister. Eine legal gesteuerte Aufnahme diene auch der Sicherheit. „Wir können bereits vor der Einreise eine Sicherheitsüberprüfung durchführen“, sagte de Maizière. „Das halte ich für den richtigen und sicherheitspolitisch zwingenden Weg, und daran arbeiten wir.“

12.40 Uhr: Nach den jüngsten Gewalttaten in Deutschland hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière davor gewarnt, Asylbewerber generell unter Terrorverdacht zu stellen. „Wir dürfen Flüchtlinge nicht unter Generalverdacht stellen, auch wenn es in einzelnen Fällen Ermittlungsverfahren gibt“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. „Wir sprechen aktuell von 59 Ermittlungsverfahren wegen eines Verdachts der Verwicklung in terroristische Strukturen, und das bei vielen Hunderttausend neu angekommenen Menschen“, sagte er. Die allermeisten Hinweise in diese Richtung hätten sich bisher als unwahr herausgestellt.

12.24 Uhr: Die Bundesregierung hat sich erschüttert über die Gewalttaten in Ansbach und Reutlingen gezeigt. „Wir trauern mit den Angehörigen der getöteten Frau in Reutlingen und sind in Gedanken bei den Angehörigen der Verletzten von Reutlingen und Ansbach“, sagte die Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die derzeit zu Hause in der Uckermark sei, werde laufend über die Ermittlungen informiert. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) sei in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden.

12.10 Uhr: Der syrische Flüchtling, der für die Bombenexplosion in Ansbach verantwortlich sein soll, sollte nach Bulgarien abgeschoben werden. Das sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. „Ich kann Ihnen zur Stunde nicht sagen, warum diese Abschiebung nicht vollzogen worden ist“, fügte er hinzu. Abschiebungen lägen in der Zuständigkeit der Länder.

12.02 Uhr: Hätten die Stadt und Behörden etwas tun können? Die Oberbürgermeisterin ist der Meinung: Bei der Flüchtlingsbetreuung wurden keine Fehler begangen.

Anschlag in Ansbach: Polizei durchsucht Wohnheim des Täters

11.43 Uhr: Nach der Bombenexplosion in Ansbach hat die Polizei in einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Gegenstände beschlagnahmt. Ob es sich bei dem ehemaligen Hotel in Ansbach um die Unterkunft des mutmaßlichen Täters handelte,

In diesem Flüchtlingsheim soll der 27-jährige Syrer gewohnt haben.
In diesem Flüchtlingsheim soll der 27-jährige Syrer gewohnt haben. © dpa

wollte die Polizei am Montagvormittag nicht bestätigen. Mitarbeiter der Spurensicherung hatten am Morgen mehrere Kisten, Säcke und Tüten unbekannten Inhalts aus dem Gebäude getragen. „Im Umfeld des Verstorbenen sind Ermittlungen zugange, die wir aber derzeit noch nicht näher konkretisieren können“, sagte ein Polizeisprecher. Auch am derzeit noch abgesperrten Tatort liefen die Ermittlungen weiter.

Bilder der Durchsuchung haben wir in unsere Fotostrecke zum Anschlag in Ansbach hinzugefügt, die sie weiter unten finden.

11.30 Uhr: Nun müssten die Hintergründe und Zusammenhänge der Tat „schnell und lückenlos aufgeklärt“ werden, sagte Seehofer. „Nur so können wir die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.“ Den Einsatzkräften und Helfern dankte er für ihren „vorbildlichen Einsatz“.

11.25 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat sich nach dem Bombenanschlag in Ansbach erschüttert und zugleich entschlossen gezeigt. „Bayern erlebt Tage des Schreckens“, sagte er am Montag nach Angaben eines Sprechers. Zum dritten Mal in einer Woche sei der Freistaat von einer schweren Gewalttat erschüttert worden. „Unser Mitgefühl gilt den Verletzten des heimtückischen und brutalen Bombenanschlags in Ansbach.“ Er wünschte den Verletzten schnelle und vollständige Genesung und ihren Angehörigen „viel Kraft in diesen schweren Stunden“. Trotzdem gelte: „Der Rechtsstaat wird nicht weichen.“ Von Dienstag an will die Staatsregierung bei einer Kabinettsklausur am Tegernsee über das Thema Sicherheit beraten.

11.10 Uhr: Der mutmaßliche Täter von Ansbach war dem städtischen Sozialamt als „freundlich, unauffällig und nett“ bekannt. Das sagte Reinhold Eschenbacher vom städtischen Sozialamt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Der junge Mann war öfters als Asylbewerber hier und bei uns bekannt. Da ging es um soziale Leistungen“, sagte er. In der fränkischen Stadt leben derzeit laut Oberbürgermeisterin Carda Seidel rund 600 Asylbewerber.

10.54 Uhr: Bayerns Justizminister Winfried Bausback geht ebenfalls davon aus, dass der Bombenanschlag von Ansbach das Werk eines islamistischen Selbstmordattentäters ist. Nach der Axt-Attacke von Würzburg und nun „wohl auch Ansbach“ teile er die Einschätzung seines Kollegen, Innenminister Joachim Hermann (beide CSU), „dass der islamistische Terror Deutschland erreicht hat“, schrieb Bausback am Montag auf seiner Facebook-Seite. Darauf müsse sich „unser demokratischer und freiheitlicher Rechtsstaat einstellen“.

Bausback plädierte für eine weitere Verstärkung der Sicherheitsbehörden. „Und im Internet und den sozialen Netzwerken müssen die Möglichkeiten von Fahndung und Gefahrenabwehr verbessert werden.“ Der vom Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof gesetzte Rahmen sei „angesichts der Bedrohungslage zu eng“. Die beiden Gerichte sollten hier „ihre Wertungen überdenken“, schrieb er. Und: „Auch im Bereich der Regeln des Aufenthaltsrechts und bei der strafrechtlichen Verfolgung besteht Ergänzungsbedarf.“

10.31 Uhr: Es gab "nur" zwölf Verletzte durch den Anschlag. Dass die Opferzahl nicht schlimmer ausgefallen ist, liegt daran, dass der Täter keine Eintrittskarte für das Musikfestival besaß. Man mag sich nicht vorstellen wie die Sache ausgegangen wäre, wenn er seinen schlimmen Plan in die Tat umgesetzt hätte.

Anschlag in Ansbach: Wohnung des Täters durchsucht

10.10 Uhr: Inzwischen haben Polizeibeamte und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft auch das Flüchtlingsheim durchsucht, in dem der Täter wohnte. Hier wurden Beweismittel gesichert.

9.56 Uhr: Nach dem Bombenanschlag von Ansbach hat die Bundesanwaltschaft noch nicht entschieden, ob sie die Ermittlungen an sich zieht. „Wir sind natürlich in den Informationsfluss eingebunden“, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Montag auf Anfrage. „Jetzt gilt es aber erst einmal, sich eine zuverlässige Tatsachengrundlage zu verschaffen. Dann müssen wir sehen, ob das in unsere Zuständigkeit fällt oder nicht.“

Der Generalbundesanwalt verfolgt Straftaten gegen die innere Sicherheit der Bundesrepublik wie Terrorismus.

9.47 Uhr: Die Polizei hat via Twitter angekündigt, dass es vorerst keine weitere Pressekonferenz zu dem Anschlag in Ansbach geben wird.

9.03 Uhr: Belgiens Premierminister Charles Michel hat den Anschlag in Ansbach als „Hasstat“ verurteilt. „Es wird lange dauern, bis die Wunden geheilt sind“, schrieb er am Montagmorgen bei Twitter. „Ich rufe aber alle auf, sich gemeinsam gegen diese Hasstaten zu stellen.“

8.30 Uhr: Nach dem Selbstmordanschlag im bayerischen Ansbach und dem Machetenangriff von Reutlingen hat der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, eine bessere Kontrolle der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge gefordert. "Weder ist die Identität aller Menschen geklärt, die zu uns gekommen sind, noch ihr geistiger und körperlicher Zustand", sagte Wendt am Montag im HR-Info.

"Wir erleben ja in diesen Tagen, dass sich psychische Labilität, Terrorismus, Kriminalität miteinander vermischen", fügte er hinzu. Um so wichtiger sei es, "dass wir die Menschen nicht nur unterbringen und verpflegen, sondern feststellen, wer da in unser Land kommt". Wendt plädierte dafür, "sich diese Menschen ganz genau anzuschauen, ob von ihnen eine mögliche Gefahr ausgeht".

7.55 Uhr: Mitten in der idyllischen Barockstadt Ansbach explodierte eine Bombe. In Franken herrscht über den Anschlag Fassungslosigkeit.

7.25 Uhr: Eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse über den Anschlag in Ansbach finden Sie hier.

Explosion in Ansbach: Täter wurde wiederbelebt

7.10 Uhr: Der Täter ist nach Angaben eines Polizeisprechers vor Ort wiederbelebt worden. Er erlag jedoch dann seinen schweren Verletzungen, sagte der Sprecher.

6.53 Uhr: Nach dem Bombenanschlag von Ansbach hat die Polizei eine Sonderkommission mit mehr als 30 Mitgliedern gegründet. Sie sollen die Ermittlungen nach dem Attentat mit zwölf Verletzten leiten, teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken am Montag mit. Der mutmaßliche Attentäter, ein 27-jähriger Flüchtling aus Syrien, kam bei der Explosion ums Leben. Ermittler der Kriminalpolizei Ansbach haben den Angaben zufolge mit der Tatortarbeit begonnen. Mitarbeiter des bayerischen Landeskriminalamtes, der Bereitschaftspolizei, weitere Spezialeinsatzkräfte sowie Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren und Rettungsdienste unterstützten die Arbeiten.

6.42 Uhr: Der mutmaßliche Bombenattentäter von Ansbach ist nach Angaben der Polizei schon früher strafrechtlich in Erscheinung getreten. Details dazu nannten die Beamten nicht. Ein Sprecher konnte am Montagmorgen auch keine näheren Angaben machen.

6.35 Uhr: Um ähnliche auf Falschmeldungen basierende Panik-Reaktionen zu vermeiden, bittet die Polizei in Mittelfranken, Hinweise in Bild- und Videoform direkt an die Behörde zu senden:

6.25 Uhr: Die Anschläge der vergangenen Tage haben Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nach eigenen Worten sehr berührt. Das gehe einem auch persönlich „unheimlich nahe“, sagte der 59-jährige CSU-Politiker am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Er ist seit fast neun Jahren Innenminister in Bayern. Eine solche Woche habe er noch nicht erlebt, sagte Herrmann. Am Sonntagabend hatte ein 27-Jähriger eine Bombe in der Ansbacher Innenstadt gezündet. Am Montag vergangener Woche hatte ein 17-Jähriger in Würzburg unter anderem mit einer Axt Menschen angegriffen. Und am Freitag lief ein 18-Jähriger in München Amok. Es gab insgesamt neun Tote und zahlreiche Verletzte.

6.20 Uhr: Nach dem erneuten Anschlag eines Flüchtlings in Bayern hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) strikte Gegenmaßnahmen gefordert. „Wir müssen sehen, dass neben vielen Flüchtlingen mit schlimmen Schicksalen auch Leute in unser Land kommen oder gekommen sind, die eine echte Gefahr für die Sicherheit der Menschen in unserem Land darstellen“, sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

5.59 Uhr: Der Bereich direkt um den Tatort war nach wie vor abgesperrt, wie ein Polizeisprecher sagte. Jedoch war die weitläufige Sperrung der Ansbacher Altstadt nach der Explosion am Sonntagabend aufgehoben. Der Sprecher beschrieb die Lage als ruhig. Anwohner hätten in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Selbstmordanschlag bei Musikfestival in Ansbach

Ein Musikfestival in Ansbach ist am Sonntagabend zum Ziel eines blutigen Bombenanschlags geworden. Der Täter, den die Behörden als 27-jährigen Flüchtling aus Syrien identifizierten, kam bei der Explosion ums Leben. Die Ermittler gingen nach Polizeiangaben vom frühen Morgen auch der Frage nach, ob es sich um einen islamistisch motivierten Selbstmordanschlag gehandelt hat.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich nach einem Besuch am Tatort entsetzt und sprach von einem "weiteren schlimmen Tag für unser Land". Zwölf Menschen seien verletzt worden, drei von ihnen schwer. In Lebensgefahr schwebe aber keiner von ihnen, sagte Herrmann.

Besonders beunruhigt zeigte sich der Minister über die Tatsache, dass die Tat von einem Asylbewerber verübt wurde. "Ich bin entsetzt, dass jemand die Möglichkeit, sich in unserem Land aufzuhalten, derartig missbraucht", sagte Herrmann. Es sei nicht von der Hand zu weisen, "dass das in einer ganz schlimmen Weise das Asylrecht in unserem Land diskreditiert."

Innenminister Herrmann fordert politische Konsequenzen aus Anschlag

Herrmann mahnte politische Konsequenzen an: "Wir müssen alles dafür tun, dass solche Gewalt in unserem Land von Menschen, die als Asylbewerber in unser Land gekommen sind, nicht weiter um sich greift."

Auf einer nächtlichen Pressekonferenz in Ansbach schilderten Herrmann und Polizeipräsident Roman Fertinger den Hergang der Tat: Der 27-jährige Syrer - der als abgelehnter, aber geduldeter Asylbewerber seit rund zwei Jahren in der mittelfränkischen Stadt gelebt habe - habe gegen 22.00 Uhr versucht, auf das Gelände des Open-Air-Festivals zu kommen. Der Zutritt sei ihm verwehrt worden, weil er keine Eintrittskarte besaß.

Daraufhin habe der Mann den in einem Rucksack versteckten Sprengsatz gezündet. Bei dem Festival waren nach Polizeiangaben rund 2500 Besucher. Es sei "glücklichen Umständen" zu verdanken, "dass nicht weitere Menschen zu Tode gekommen sind", sagte Herrmann. Staatsanwalt Michael Schrotberger sagte auf der Pressekonferenz, es werde wegen Mordversuchs in zwölf Fällen ermittelt.

Der Täter war nach Angaben des Ministers wegen zweier Suizidversuche in Ansbach in medizinischer Behandlung gewesen. Polizeipräsident Fertinger berichtete, der Mann sei wegen Drogen- und Nötigungsdelikten polizeibekannt. Eine Sonderkommission prüfe nun, ob er Verbindungen ins islamistische Milieu gehabt haben könnte. Wegen politisch radikaler Ansichten sei er den Behörden bislang noch nicht aufgefallen.

Ermittler überprüfen Bomben-Rucksack

Auch den Sprengsatz nahmen die Ermittler unter die Lupe: Es seien Metallteile freigesetzt worden, sagte der Polizeipräsident. Es werde geprüft, ob es sich um eine Nagelbombe handle. Auf die Frage, ob die Zündung eines mit Metallteilen gespickten Sprengsatzes nicht auf einen Selbstmordanschlag hindeute, sagte Fertinger: "Das ist nicht von der Hand zu weisen." Es sei aber noch "zu früh", eine derartige Bewertung vorzunehmen.

Innenminister Herrmann wies darauf hin, dass es sich nach der Zugattacke von Würzburg und dem Amoklauf von München bereits um die dritte große Bluttat binnen weniger Tage in Bayern handelte. Diese Entwicklung sei "ungeheuerlich", die Bevölkerung sei "verunsichert", sagte Herrmann.

Solche Bluttaten seien "sicherlich nicht typisch für Flüchtlinge in unserem Land", fügte Herrmann hinzu. "Aber die Sorgen und Ängste in unserer Bevölkerung werden zunehmen." Am Dienstag wolle die bayerische Regierung auf ihrer Klausur am Tegernsee über Konsequenzen für einen besseren Schutz der Bevölkerung beraten.

Anschlag in Ansbach: Syrer sprengt sich auf Festival in die Luft - Bilder

afp/bix/js/dpa/mm

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