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Eltern fliehen mit Antonya (13) nach Polen

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Antonya und ihr Vater Axel geben am Dienstag im polnischen Bytow eine Pressekonferenz zum Sorgerechts-Streit.
Antonya und ihr Vater Axel geben am Dienstag im polnischen Bytow eine Pressekonferenz zum Sorgerechts-Streit. © dpa

Warschau - Im Sorgerechtsstreit um die 13-jährige Antonya sind die Eltern mit ihrem Kind nach Polen geflohen. Das zuständige Jugendamt übt massive Kritik.

Der Aufenthalt einer niedersächsischen Familie in Polen nach dem Sorgerechtsentzug für die Tochter gefährdet nach Einaschätzung des zuständigen Jugendamts das Kindeswohl. „Das derzeitige Verhalten der Eltern, mit ihrem Kind im Rahmen von Interviews aufzutreten, wird als hochgradig problematisch und verantwortungslos eingeschätzt“, erklärte das Jugendamt des Landkreises Osterholz. Die Behörde wirft den Eltern vor, die Zusammenarbeit zu verweigern.

Das 13-jährige Mädchen war Ende August aus einem Kinderheim ausgerissen, um zu seiner Familie zurückzukehren. Seit einigen Tagen hält sich die deutsche Familie in Polen auf und will nicht nach Deutschland zurückkehren. Sie fürchte, die Behörden könnten das Mädchen erneut in ein Heim stecken, sagte ein Sprecher der polnischen Gesellschaft „Eltern gegen Diskriminierung von Kindern in Deutschland“.

Nach Angaben des Jugendamts hat das Mädchen in seiner Grundschulzeit aufgrund ständiger Wohnortwechsel acht Schulen besucht, mit Fehlzeiten von mehreren Wochen. Ihm fehlten jegliche soziale Kontakte außerhalb der Familie. Bei einer Pressekonferenz im polnischen Bytów hatte der Vater am Dienstag dieser Darstellung widersprochen. Das Jugendamt prüft nach eigenen Angaben derzeit das weitere Vorgehen zur Sicherstellung des Kindeswohls.

Wojciech Pomorski, der Gründer der Gesellschaft „Eltern gegen Diskriminierung von Kindern in Deutschland“, kämpft seit zehn Jahren vor deutschen, österreichischen und polnischen Gerichten um das Sorgerecht für seine Tochter. Als diskriminierend empfindet er, dass er bei Kontakten unter Aufsicht des Jugendamts deutsch sprechen muss und die Gespräche nicht auf Polnisch führen darf.

dpa

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