SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat im RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) aber auch gute Neuigkeiten: Das Risiko einer Ansteckung im Sommer ist wohl wesentlich geringer als zu anderen Jahreszeiten. Das liegt daran, dass die Saisonalität der Delta-Variante viel ausgeprägter ist als bisher angenommen [Anm. d. Red.: Artikel wurde aktualisiert am 17.06.2021, 11:30 Uhr].
Die Symptome des Delta-Virus unterscheiden sich teilweise von den bereits bekannten Coronavirus-Varianten: Betroffene klagten über Kopfschmerzen, eine laufende Nase sowie eine raue Kehle. Auch Fieber ist ein häufig aufgetretenes Symptom der Mutation. Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinn – ungewöhnliche Anzeichen, die bei allen anderen Coronavirus-Versionen häufig aufgetreten sind – wurden in einer britischen App zur Überprüfung der Corona-Symptome jedoch nicht mehr angegeben [Anm. d. Red.: Artikel wurde aktualisiert am 17.06.2021, 11:30 Uhr].
Viel dramatischer ist aber, dass sich laut indischen Ärzten eine Infektion mit der Delta-Mutation neben den gewöhnlichen „Erkältungssymptomen“ von Covid-19 noch durch ein gefährliches Risiko zur Taubheit* auszeichnet. Durch Blutgerinnsel und Durchblutungsstörungen sollen Hörverlust und Gangrän, das Absterben von Gewebe, verursacht werden können.
Die britische Daily Mail hat mit indischen Ärzten gesprochen, die von Fällen berichten, in denen wegen der Durchblutungsstörung Finger oder ein Fuß amputiert werden mussten. „Wir vermuten, dass es an der neuen Virusvariante liegen könnte“, sagt Dr. Ganesh Manudhane aus Mumbai der Zeitung. Man bräuchte aber noch mehr wissenschaftliche Untersuchungen, um einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen diesen Fällen und dem Virus nachzuweisen, betonte Dr. Abdul Ghafur aus Chennai zuletzt.
In Großbritannien, wo die Delta-Variante ebenfalls schon weit verbreitet ist, traten noch keine Fälle von Gangrän auf. Allerdings erlitten dort laut einem Bericht der University of Manchester tatsächlich 7,6 Prozent der Infizierten einen Hörverlust, 7,2 Prozent litten an Schwindel und 14,2 Prozent bekamen einen Tinnitus.
Laut einer Studie der britischen PHE wirken die Impfungen auch gegen die Delta-Variante des Corona-Virus*, allerdings nicht im gleichen Maße wie gegen die anderen Mutanten. Bei vollständigem Impfschutz soll die Impfung von Biontech/Pfizer normalerweise zu 93 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung schützen, gegen die Delta-Variante schützt sie nur zu etwa 88 Prozent. AstraZeneca wiederum schützt ohnehin nur zu 66 Prozent gegen eine Viruserkrankung, gegen die Delta-Mutante sogar nur zu 60 Prozent. Schwere Verläufe werden allersings offenbar in allen Fällen durch Impfungen weiterhin gut verhindert.
Dass Erkrankungen trotz Impfung wahrscheinlicher werden, liegt daran, dass die Antikörper, die das Virus im Körper bekämpfen, gegen die Delta-Variante nicht so gut wirken, wie gegen den Ursprungsvirus und die bisherigen Mutationen. Eine Studie des Francis Crick Instituts in London und eine Studie der University of Texas haben beide herausgefunden, dass Menschen mit Biontech-Impfung weniger Antikörper gegen die Delta-Mutante des Virus hatten als gegen die anderen Corona-Varianten.
Auch Personen, die bisher nur ihre erste Impfung erhalten haben, sind wesentlich weniger geschützt. Das trifft in besonderem Maße auf die Impfdosis von AstraZeneca zu, die normalerweise auch schon nach der ersten Impfung gut schützt. In Bezug auf die Delta-Variante fiel die Schutzwirkung nach nur einer Dosis jedoch wesentlich geringer aus [Anm. d. Red.: Artikel wurde aktualisiert am 17.06.2021, 11:30 Uhr].
Hamburg galt Mitte Juni als eines der impfschwächsten Bundesländer*, in dem im Vergleich noch am wenigsten Menschen mit dem Impfstoff versorgt wurden. Wenn man einen Vergleich zu Großbritannien zieht, wo die meisten Delta-Infektionen Menschen mit nur einfachem oder gar keinem Impfschutz befallen haben, könnte für Hamburger im Durchschnitt eine etwas erhöhte Infektionsgefahr bestehen als in anderen Bundesländern. Einige Fälle sind bereits aufgetreten*.
Laut dem RKI sind in Hamburg bis jetzt etwas mehr als 1 Million der 1,8 Millionen Bewohner einmal geimpft worden. Erst 39,2 Prozent haben den kompletten Impfschutz. Damit liegt Hamburg hinter mehreren anderen Bundesländern zurück, Spitzenreiter Saarland hat eine Quote von 45,6 bei den vollständig Geimpften. (Transparenzhinweis: Der Artikel wurde aktualisiert am 08.07.2021, 11:48 Uhr) * 24hamburg.de und Merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.