Aus der Lütersheimer Straße kommend sei der Wagen in die Menschen gerast. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einer war, der sich gesagt hat, ich muss da jetzt reinfahren“, sagt der Volkmarser, der einige der Verletzten persönlich kennt und immer wieder versucht, das Erlebte einzuordnen.
Als Mönche und Nonnen verkleidet ist die Gruppe aus Scherfede zum Umzug nach Volkmarsen gekommen. Eine tolle Party bis in den späten Abend sollte es werden beim Rosenmontagsumzug zum Karneval in Volkmarsen bei Kassel. Jetzt stehen sie fröstelnd und blass am Straßenrand. Sie wollen nicht namentlich genannt werden und warten jetzt, dass sie jemand abholt. Die als Nonne verkleidete Frau kann es immer noch nicht fassen: „Das ist doch ein Dorf, wie kann so etwas hier passieren? In Köln oder Düsseldorf rechnet man doch eher mit so etwas.“
Eine halbe Stunde sei der Rosenmontagsumzug zum Karneval in Volkmarsen bei Kassel gelaufen, dann hätten sie nur noch Sirenen und Martinshörner gehört. Erst sei zunächst das Gerücht herumgangen, dass jemand unter einen Trecker gekommen sei. Helmar Tesmer aus Volkmarsen steht der Schock ins Gesicht geschrieben.
Bei jedem Umzug habe sie genau an der Stelle gestanden, wo der Autofahrer in die Menge gefahren ist. „Es war wie eine Eingebung, dass ich diesmal zu Hause geblieben bin“, sagt die 82-Jährige fassungslos. Sie habe sich in Volkmarsen immer in Sicherheit gefühlt, wenn irgendwo Anschläge bekannt wurden.
Eigentlich wollte sich die Jugend der Region am Abend in der örtlichen Nordhessenhalle treffen, doch stattdessen musste gestern Nachmittag die Polizei ihre Einsatzkräfte hier versammeln. Spurensicherer waren in weißen Overalls auf dem Steinweg unterwegs, um Spuren des schrecklichen Geschehens beim Rosenmontagsumzug zum Karneval in Volkmarsen (Nahe Kassel) zu sichern. Gelbe Aufsteller mit Zahlen markierten die Stellen, an denen Personen angefahren wurden.
Hier, nicht weit von der Bahnhofskreuzung, wurden mindestens 30 Festzugteilnehmer, darunter auch Kinder, von dem heranrasenden Auto erfasst. Die zersplitterte Windschutzscheibe zeigt, wie groß die Wucht des Aufpralls gewesen sein muss. Auf dem Bürgersteig vor einem Rewe-Markt kam der Mercedes zum Stehen. Polizeibeamte zerrten den Fahrer vom Lenkrad und schoben ihn in einen Streifenwagen.
Da hatten sich schon mehrere aufgebrachte Zuschauer versammelt, die lautstark ihrer Wut Ausdruck gaben und dem Fahrer Prügel androhten. Im Laufe des Nachmittags wurde deutlich, dass es sich bei dem 29-Jährigen, der mit seinem Mercedes in den Rosenmontagsumzug zum Karneval in Volkmarsen bei Kassel gerast war, um einen Mann aus Volkmarsen handelt, der bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten sein soll. Über das Motiv machte die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt keine Angaben. Jedenfalls sei er nicht als Extremist aufgefallen, wie „Spiegel Online“ meldete.
Der 29-jährige Fahrer sei selbst verletzt worden und derzeit nicht vernehmungsfähig, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Medienberichten zufolge soll der Fahrer in eine psychiatrische Klinik gebracht worden sein. Zeugen berichteten gegenüber unserer Zeitung, dass der silberne Mercedes aus Richtung Lütersheimer Straße über die Bahnhofskreuzung gekommen sei.
Er habe zunächst vor der geschlossenen Schranke warten müssen und sei dann nach dem Öffnen der Schranke an der Polizeiabsperrung vorbei, direkt in die Menschenmenge beim Rosenmontagsumzug zum Karneval in Volkmarsen bei Kassel gerast.
Zeugen schilderten ihren Eindruck, er habe absichtlich eine Gruppe mit Kindern treffen wollen. Die umstehenden Zuschauer und Festzugteilnehmer reagierten sofort. Der Volkmaser Stadtbrandinspektor Kai Wiebusch war selber Teil des Rosenmontagsumzuges zum Karneval in Volkmarsen bei Kassel. Noch im Kostüm übernahm er die Koordination des Hilfseinsatzes mit Dutzenden von Feuerwehrleuten, Rettungssanitätern und Notärzten.
Die Polizei war nach dem Vorfall mit einem großen Aufgebot vor Ort. Es wurde umgehend eine „Besondere Aufbauorganisation“ im Polizeipräsidium Frankfurt eingesetzt, von dort wird die Lage geführt. Aus Sicherheitsgründen sollten am Montag keine weiteren Faschingsumzüge in Hessen mehr stattfinden. Die polizeiliche Präsenz wurde landesweit verstärkt.
In Volkmarsen bei Kassel in Hessen ist ein Mann bei einem Rosenmontagsumzug mit dem Auto in eine Menschenmenge gerast - was wir wissen und was nicht*. Die Polizei kämpft gegen Falschnachrichten zu der Amokfahrt in Volkmarsen.
Von Elmar Schulten, Bea Ricken und Antje Thon
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