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Gibt es 2019 weiße Weihnachten? Fakten zeigen bittere Wahrheit

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Wie groß sind die Chancen auf weiße Weihnacht in diesem Jahr? Gibt es 2019 Schnee? Ein Blick in die Fakten zeigt eine bittere Wahrheit.

Gibt es 2019 weiße Weihnachten?

Es gibt wohl kaum eine Niederschlagsart, die so sehr mit einem bestimmten Tag verknüpft ist, wie Schnee: Alle Jahre wieder hoffen viele Weihnachtsfans auf „weiße Weihnachten“, also eine geschlossene Schneedecke - und sei sie auch noch so dünn. In Weihnachtsliedern wie „O Tannenbaum“, „Leise rieselt der Schnee“ oder auch „White Christmas“ wird beschrieben, wie das Land zur Weihnachtszeit aussehen sollte: schneebedeckt und weiß. Auch auf Weihnachtskarten wird dieses Idyll verkauft.

Und so warten dann viele auch auf Schneefall rund um den 24. Dezember. Doch gibt es das eigentlich überhaupt noch, weiße Weihnachten? Schließlich redet man in den vergangenen Jahren immer wieder über neue Hitzerekorde, die letzte „weiße Weihnacht“ scheint lange vergangen zu sein. Meteorologen datieren die letzte „richtige“ weiße Weihnacht auf das Jahr 2010. Damals gab es eine Schneedecke in ganz Deutschland, auch tiefere Lagen hatten teilweise bis zu 30 Zentimeter Schnee.

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Schnee an Weihnachten - was sagt die Statistik dazu?

Doch die Statistik spricht ganz grundsätzlich gegen Schnee um die Weihnachtszeit - ganz unabhängig von Rekordtemperaturen oder dem Klimawandel. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten - der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert das durch eine geschlossene Schneedecke an allen Festtagen morgens um 7 Uhr - liegt in Deutschland bei 15 bis 25 Prozent, in tieferen Lagen sogar nur bei 12,5 Prozent. Im Mittelgebirge ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher: Sie liegt bei 30 bis 50 Prozent, während oberhalb von etwa 800 bis 1000 Metern die „weiße Weihnacht“ fast sicher ist.

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Statistisch gesehen gibt es also alle acht Jahre Schnee über die Weihnachtstage. Aber woran liegt es, dass nicht öfter zu Weihnachten Schnee auf den Straßen und Feldern glitzert? Daran ist unter anderem das Weihnachtstauwetter schuld, heißt es beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Zwar falle der erste Schnee der Saison häufig bereits Ende November, jedoch folge danach oft eine mildere Phase.

Schnee an Weihnachten fällt oft dem Weihnachtstauwetter zum Opfer

Mitte Dezember komme es dann manchmal zum nächsten Kaltluftvorstoß mit weiterem Schneefall - der dann allerdings meist dem berüchtigten Weihnachtstauwetter zum Opfer falle. Darunter verstehen Meteorologen ein Atlantiktief: milde atlantische Luft, die von Westen heranströmt und - manchmal auch verbunden mit gelegentlichem Regen - die Schneedecke zunichte macht. Atlantische Tiefs werden vom Golfstrom beeinflusst.

Das Weihnachtstauwetter zählt nach DWD-Angaben zu den sogenannten Singularitäten oder Witterungsregelfällen, die - je nach Region - mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent jedes Jahr auftreten.

So stellt man sich weiße Weihnachten vor.
So stellt man sich weiße Weihnachten vor. © picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Schnee: Gab es früher häufiger weiße Weihnachten?

Aber gab es früher nicht häufiger weiße Weihnachten als heutzutage? Ein Blick ins Archiv zeigt, dass dieser Eindruck täuscht. In Frankfurt beispielsweise gab es seit 1950 in genau elf Jahren weiße Weihnachten (in diesem Fall zählte der 25.12. als Stichtag). Die Daten zeigen weiter, dass es zwar in den 1960er Jahren einige kalte Winter mit weißen Weihnachten gab, allerdings gab es in den 1970er und 1980er Jahren bereits lange Durststrecken - und mit dem Jahr 2010 einen deutlichen Ausreißer. Auch für München - deutlich höher und näher an den Alpen gelegen - weist die Statistik seit 1950 nur 25 Jahre mit weißen Weihnachten aus.

Eins stimmt dagegen: Die Winter waren früher oft kälter als heute. Nach DWD-Angaben ist es in Deutschland seit 1881 im Dezember um 1,7 Grad wärmer geworden. Im Dezember 2018 lag die Durchschnittstemperatur bundesweit bei 3,9 Grad.

Gibt es 2019 weiße Weihnachten?

Bleibt die Frage, wie die Prognose für 2019 aussieht: Wird es in diesem Winter weiße Weihnachten geben? Bereits weit vor dem Weihnachtsfest haben Meteorologen anhand von Langfristmodellen, eine erste Einschätzung abgeben*. Und die dürfte Freunden der weißen Weihnacht nicht gefallen: Das Modell des amerikanischen Wetterdienstes NOAA besagte bereits lange vor Weihnachten, dass der Dezember in Deutschland ein bis zwei Grad wärmer wird als das langjährige Mittel.

Mittlerweile scheint sich die Vorhersage zu bestätigen - derzeit ist es in Deutschland teilweise frühlingshaft mild, von Schnee ist nichts zu sehen und an weiße Weihnachten wagt man gar nicht zu denken.

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Prognose: Es gibt eine Chance auf Schnee an Weihnachten

In der Südhälfte Europas sollen die Temperaturen dagegen im normalen Rahmen liegen - das heißt, die Chance auf weiße Weihnachten gibt es am ehesten in höher gelegenen Regionen im Süden Deutschlands. Allerdings ist das letzte Wort in Sachen Schnee an Weihnachten noch lange nicht gesprochen: Es ist durchaus auch möglich, dass kühlere Luftmassen das Wetter über Weihnachten beeinflussen oder dass das Weihnachtstauwetter in diesem Jahr ausbleibt. Zuverlässige Wettervorhersagen* können Meteorologen sowieso erst in den Tagen vor Weihnachten machen.

Die vergangenen acht Dezember waren nach Angaben des DWD überdurchschnittlich mild - allerdings war der Dezember 2010 mit einer Durchschnittstemperatur von -3,5 Grad der kälteste Dezember seit 1969.

Durchschnittliche TemperaturAbweichung vom langjährigen Mittel
Dezember 20183,8 Grad+3,0 Grad
Dezember 20172,6 Grad+1,8 Grad
Dezember 20162,1 Grad+1,3 Grad
Dezember 20156,4 Grad+5,6 Grad
Dezember 20142,6 Grad+1,8 Grad
Dezember 20133,5 Grad+2,7 Grad
Dezember 20121,5 Grad+0,7 Grad
Dezember 20113,8 Grad+3,0 Grad
Dezember 2010-3,5 Grad-4,3 Grad
Dezember 20090,4 Grad-0,4 Grad

Von Tanja Banner (mit Material von dpa)

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*op-online.de, fnp.de und merkur.de sind Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

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