International wird der Kindertag in über 145 Staaten auf der ganzen Welt gewürdigt. Er soll auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und die Wahrung ihrer Rechte aufmerksam machen. Traditionell finden an diesem Tag auch politische Aktionen und Demonstrationen statt.
Die Idee zum Weltkindertag reicht schon einige Jahre zurück: Die Vereinten Nationen erklärten das Datum, an dem die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonventionen von 1989 verabschiedete, zum Internationalen Tag der Kinderrechte. Damals war das der 20. November.
Weltweit wurde für den Kindertag nie ein konkretes Datum festgelegt. So begehen beispielsweise die USA, China und viele osteuropäische Länder den Internationalen Tag des Kindes am 1. Juni, Deutschland und Österreich gedenken dem Schutz und den Rechten von Kindern am 20. September. Wieder andere Staaten orientieren sich an der Verabschiedung der Kinderrechtskonventionen und feiern den Weltkindertag am 20. November.
Doch längst nicht jeder ist begeistert vom neuen Feiertag. Denn auch, wenn der Weltkindertag am 20. September Kinder und ihre Rechte in den Fokus rückt, befürchtet man gleichzeitig enorme wirtschaftliche Einbußen. Die Industrie- und Handelskammer Erfurt geht MDR Thüringen zufolge von einem Produktionsausfall von rund 70 Millionen Euro im eigenen Bundesland aus.
Auch vonseiten der Opposition hagelt es Kritik. Schon jetzt mangele es Thüringen an Facharbeitern, so der Einwand der CDU-Fraktion, ein weiterer Feiertag erzeuge nur Druck und Stress bei den Unternehmen. Die AfD hält den Kinderfeiertag für überflüssig, das Überstunden-Problem ließe sich dadurch auch nicht lösen.
Thüringen führt den 20. September bereits 2019 als gesetzlichen Feiertag ein. Das bedeutet, an diesem Tag haben Kinder und Jugendliche schulfrei, und auch Arbeitnehmer dürfen sich über einen freien Tag freuen. Kritiker monieren: Von den rund 82 Millionen Deutschen würden nur zwei Millionen Thüringer vom neuen Feiertag profitieren. Und das auch nur, wenn sie in Thüringen nicht nur wohnen, sondern auch dort arbeiten. Denn wer für den Job in ein benachbartes Bundesland pendelt, geht ebenfalls leer aus. Ein weiterer Kritikpunkt: Bei überregional arbeitenden Unternehmen führten regionale Feiertage regelmäßig zu Debatten, wer dadurch benachteiligt sei.
Für alle Arbeitnehmer in Thüringen wird nun jedenfalls umso interessanter, mit welchen Brückentagen 2020 der meister Urlaub drin ist.
Nach Einführung des neuen Feiertags dürfen sich die Thüringer ab sofort über diese insgesamt elf Feiertage freuen:
Mit ihren elf Feiertagen sind die Einwohner Thüringens den Berlinern, trotz des dort neu eingeführten Internationalen Frauentags, einen freien Tag voraus. Nur Bayern bleibt in Sachen Feiertagen unerreicht: Ganze 13 Feiertage gibt es in Deutschlands größtem Bundesland - mit dem nur in der Stadt Augsburg begangenen Hohen Friedensfest sind es sogar 14.
In Zukunft könnte es auch einen neuen bundesweiten Feiertag geben.