Fest steht: Dadurch, dass Medien diese Geschichte aufgriffen und sie als echt annahmen, wurde das Phänomen zu einem gewissen Grad durch Trittbrettfahrer ein reales Problem.
Wie sich das entwickelte, zeigt der gesellschaftskritische YouTube-Kanal Simplicissimus sehr anschaulich in einem Video. Allerdings hat dieses bislang vergleichsweise wenige Aufrufe.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd warnt ebenfalls deutlich vor den jüngsten Medienberichten:
"In Deutschland sind derzeit nur vereinzelte Fälle bekannt, bei denen die sogenannte #BlueWhaleChallenge angeblich Auslöser für Selbstverletzungen gewesen sein soll."
Die Polizei sieht aber die Gefahr, dass es zu einer tatsächlichen Gefahr werden kann: "Panikmache in sozialen Netzwerken oder auch im realen Leben bewirken erst, dass solche Challenges zum Hype und somit verbreitet werden. Wir raten daher dringend davon ab, entsprechende Meldungen unreflektiert zu teilen."
Zwar gebe es in Internet durchaus Foren, in denen sich Jugendliche über Suizide oder selbstzerstörerisches Verhalten informieren, aber dem LKA Bayern ist hierzulande kein einziger bestätigter Suizid durch die "Blue Whale-Challenge" bekannt. Das erklärte Fabian Bernhardt vom Polizeipräsidium gegenüber unserer Redaktion.
Der Polizei ist bewusst, dass sie durch die Warnung vor dieser Berichterstattung auch wieder ein erhöhtes Interesse an dem angeblichen Phänomen bewirken könnte. Dennoch sah man sich durch die jüngsten Veröffentlichungen von überregionalen Medien dazu gezwungen einzugreifen.
Man befürchte nämlich, dass das Phänomen sonst eine "selbsterfüllende" Prophezeiung werde, wenn weitere Medien auf den Zug aufspringen und noch mehr darüber berichtet wird.
Jugendliche mit Sorgen und psychischen Problemen sollen sich an die kostenfreie "Nummer gegen Kummer" wenden (Telefonnummer 116 111), Eltern erhalten Rat über die Telefonnummer 0800 / 111 0550.
mg
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