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Nächster Coronavirus-Ausbruch bei Wiesenhof - Komplettdesinfektion statt Schließung

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Corona-Ausbruch: Ein Wiesenhof-Betrieb in Niedersachsen meldete am Wochenende dutzende Corona-Infektionen. Nun will die Politik handeln, der Betrieb bleibt allerdings offen.

Corona bei Wiesenhof: So will der Hähnchenschlachthof den Ausbruch eindämmen  

Update vom 20. Juli 2020: Nach dem Corona-Ausbruch in einem Hähnchenschlachthof des Wiesenhof-Konzerns in Lohne (Landkreis Vechta in Niedersachsen) hat sich am Sonntag das betroffene Unternehmen geäußert, berichtet ndr.de. Die Mitarbeiter der Oldenburger Geflügelspezialitäten (OGS) sollen verstärkt auf Covid-19 getestet werden. Daneben sei eine Komplettdesinfektion des Wiesenhof-Standorts geplant. Um die Corona-Infektionen einzudämmen, sollen zudem zusätzliche Pausenräume entstehen und die Arbeitsschichten voneinander getrennt werden, heißt es. Weiter soll das Aufsichtspersonal verstärkt werden.

Der Landkreis Vechta teilte mit, dass in der kommenden Woche alle Mitarbeiter der OGS vom Gesundheitsamt erneut auf das Virus getestet werden.  

Übrigens: Mit einem ganz anderen Skandal kämpft derzeit der DAX-Konzern Wirecard. Nachdem ein Betrug in Milliardenhöhe aufgeflogen war, befindet sich der Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek auf der Flucht. Nun wurde er offenbar aufgespürt.

Nächster Coronavirus-Ausbruch bei Wiesenhof - doch Landrat will Betrieb nicht schließen

Erstmeldung vom 19. Juli 2020

Lohne bei Vechta - Schon wieder wurden mehrere Coronavirus-Infektionen bei Mitarbeitern eines Schlachtereibetriebs festgestellt. Im niedersächsischen Lohne bei Vechta kam es zu einem Ausbruch, doch der Landkreis sieht keinen Anlass zur Schließung des Betriebs.

Corona-Ausbruch in Wiesenhof-Schlachthof - Landrat gegen Schließung des Betriebs

Im Geflügel-Schlachthof „Oldenburger Geflügelspezialitäten“, der zur „Wiesenhof“-Gruppe gehört, wurden 66 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus* getestet. Dies teilte der Landkreis Vechta am Wochenende mit. Im gesamten Betrieb wurden 1.046 Abstriche von Mitarbeitern genommen. Die Infizieren wohnen überwiegend in den Landkreisen Vechta und Diepholz.

Doch nach dem größeren Virusausbruch will der Landkreis zunächst keine Schritte einleiten oder den Betrieb vorerst schließen. Es handle sich um eine Ermessensfrage, so Landrat Herbert Winkel. „Wir konnten keinen bestimmten Infektionsherd feststellen“, meinte der CDU-Politiker. 

Nach einem Corona-Ausbruch in einem Wiesenhof-Schlachthof in Lohne stehen Dutzende Menschen unter Quarantäne.
Nach einem Corona-Ausbruch in einem Wiesenhof-Schlachthof in Lohne stehen Dutzende Menschen unter Quarantäne. © dpa / Mohssen Assanimoghaddam

Coronavirus-Ausbruch in Vechta: Keine Einschränkungen trotz 66 Infektionen - wegen Inzidenzahl

Zwar habe ein größeres Ausbruchsgeschehen gegeben. Es sei auf ein Kartonage-Lager zurückführen, wo sich Mitarbeiter in den Pausen getroffen hatten. Jedoch sei das Hygienekonzept des Betriebs gut. Die Mehrheit der Infizierten hätten sich offenbar in der Freizeit angesteckt. 

Die 66 infizierten Mitarbeiter wurden unter Quarantäne gestellt. Auch 70 direkte Angehörige stünden bereits unter Quarantäne, so Winkel. Weitere Kontaktpersonen werden wohl ab Montag ermittelt.

Die Inzidenzzahl, die die bestätigten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen angibt, steigt mit dem Ausbruch von 16,24 auf 41,13. Da der Wert damit noch unter 50 ist, kann die Landesregierung keine Einschränkungen verhängen.

Niedersachsen: Bundesregierung will gegen Trend steuern - Heil kritisiert Arbeitsbedingungen scharf

Die Bundesregierung will eine Reaktion auf den beunruhigenden Trend zeigen und ein Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie auf den Weg bringen, noch im Juli soll es einen Gesetzesentwurf geben. Es könnte bereits im September oder Oktober den Bundestag passieren und spätestens zum Jahreswechsel gelten, wie die FAZ berichtet. Auch die Bundesländer kündigten zudem mehr Kontrollen an. 

Vor allem inhumanen Arbeitsbedingungen in der Fleischproduktion wurde von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil kritisiert. „Die Mitarbeiter wurden mitten in der Pandemie einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt“, bemängelte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Nach erneutem Corona-Ausbruch: Politik will bessere Bedingungen für Arbeiter schaffen

Künftig sollen in Niedersachsen verbesserte Standards für die Unterbringung von Tausenden Werkvertrags-Jobbern gelten, wie die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt. Jedem Arbeiter sollen mindestens zehn Quadratmeter Wohnfläche zustehen. 

Das Blatt beruft sich dabei auf Vorhaben von SPD und CDU. In den vergangenen Wochen war es zu teils heftigen Corona-Ausbrüchen in Fleischereibetrieben in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gekommen. Auch der zu „Wiesenhof“ gehörende Putenschlachthof Geestland in Wildeshausen bei Oldenburg war beteiligt. (ajr) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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