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Zeitumstellung 2019 auf Winterzeit: Wird die Uhr vor- oder zurückgestellt?

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In der Nacht auf Sonntag, 27. Oktober 2019, werden die Uhren in Deutschland wieder auf Winterzeit umgestellt.
In der Nacht auf Sonntag, 27. Oktober 2019, werden die Uhren in Deutschland wieder auf Winterzeit umgestellt. © picture alliance/dpa

Zeitumstellung auf Winterzeit: Am 27. Oktober 2019 werden die Uhren umgestellt? Werden sie heute zurück- oder vorgestellt? Alle Informationen.

Zeitumstellung auf Winterzeit 2019: Wann werden die Uhren im Oktober umgestellt?

In der Nachtz auf Sonntag, 27. Oktober 2019, werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt.
In der Nachtz auf Sonntag, 27. Oktober 2019, werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt. © dpa-infografik

Mit der Winterzeit gilt in Deutschland wieder die sogenannte Normalzeit. Diese wird auch Mitteleuropäische Zeit (MEZ) genannt und hat eine Differenz von genau einer Stunde zur Weltzeit. 

Videografik: Pro und Contra der Zeitumstellung

Sollte die Zeitumstellung nicht schon längst abgeschafft werden?

Das ist zwar geplant. Aktuell scheint es - mal wieder - unklar, wann es denn so weit ist. Fest steht: In diesem Herbst müssen wir die Uhren nochmals auf Winterzeit umstellen. Die Abschaffung ist zwar beschlossen, die Umsetzung dauert aber noch an. Nach aktuellem Stand soll im März 2021 zum letzten Mal an den Uhren gedreht werden. Ob es denn auch so kommt, ist momentan völlig offen.

Im Herbst 2019 ist ein Ende der halbjährlichen Zeitumstellung in der EU noch nicht absehbar. „Es scheint, dass die meisten Mitgliedstaaten mehr Zeit benötigen“, hieß es erst im Juni in einem öffentlichen Dokument der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. 

Die EU-Kommission hatte im Sommer 2018 vorgeschlagen, die Zeitumstellung in der EU schon 2019 abzuschaffen. Anschließend könnte jedes Land selbst entscheiden, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit einführen will. Die Brüsseler Behörde reagierte damit auch auf den Druck vieler Bürger. Bei einer EU-weiten Umfrage im Sommer 2018 hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für ein Ende des Hin und Her ausgesprochen, die meisten von ihnen kamen aus Deutschland.

Bislang ist die EU aber nicht über Absichtserklärungen hinausgekommen. Im März 2019 stimmte das Europaparlament dafür, ab 2021 auf die Zeitumstellung zu verzichten. Das Parlament muss sich jedoch noch mit den EU-Staaten auf eine Linie einigen. Dafür braucht es zunächst eine Position der auf EU-Ebene zuständigen Verkehrsminister. Diese einheitliche Position ist aber noch lange nicht in Sicht. Die Zeitumstellung sorgte übrigens unlängst am Münchner Hauptbahnhof für Verwirrung. 

Gemeinsame Linie der EU-Staaten zur Abschaffung der Zeitumstellung nicht in Sicht

In dem Schreiben aus Rumänien, das im ersten Halbjahr 2019 den Vorsitz im Ministeramt der EU innehatte, hieß es noch im Juni 2019: Die bisherigen Diskussionen hätten klar gemacht, dass „ein EU-weit harmonisierter und koordinierter Ansatz von entscheidender Bedeutung ist, um Zeitzonen-Flickenteppiche zu vermeiden und das reibungslose Funktionieren des EU-Binnenmarktes zu gewährleisten“.

Trotz Aufforderung hätten bislang nur wenige Länder ihre nationale Position dargelegt. Die Staaten müssten noch Konsultationen in der Regierung, mit Interessengruppen, Bürgern und Nachbarstaaten abschließen, bevor sie sich positionierten.

Eine gemeinsame Linie der EU-Staaten zur Abschaffung der Zeitumstellung ist also nicht in Sicht. Sie könnte frühestens Ende des Jahres, beim nächsten regulären Treffen der Verkehrsminister zustandekommen. Anschließend müsste dann mit dem Parlament verhandelt werden.

Im August 2019 wurde abermals bekannt: Im Kreis der EU-Staaten gibt es im Hinblick auf die Abschaffung wenig Fortschritte. Ein großer Teil der Länder habe noch keine Position, hieß es aus Diplomatenkreisen in Brüssel. Es gebe die Sorge, dass die Auswirkungen einer Änderung nicht ausreichend erforscht und analysiert seien.

Der mangelnde Fortschritt bei der geplanten Abschaffung der Zeitumstellung in Europa ruft zunehmend Kritik hervor. „Hinter uns liegt ein verschenktes Jahr“, sagte der CDU-Europapolitiker Peter Liese im August in Brüssel. „Die Mitgliedsstaaten müssen endlich handeln und den Bürgerwillen ernst nehmen.“

EU-Parlament will Ende der Zeitumstellung im Jahr 2021

Zeitumstellung im Oktober 2019: Stellt sich die Uhr automatisch auf Winterzeit?

Besitzer von Funkuhren sind bei der Zeitumstellung wie immer im Vorteil, weil die sich von ganz alleine auf die Winterzeit umstellen. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig übermittelt über einen starken Sender das aktuelle Zeitsignal an alle Funkuhren.

Auch die modernen Smartphones - egal ob iPhone oder Android-Gerät - stellen sich automatisch von der Sommer- auf die Winterzeit um. Vorausgesetzt, man hat diese Funktion im Gerät aktiviert.

Von Hand müssen natürlich nach wie vor analoge Armbanduhren und Wanduhren umgestellt werden - und eventuell auch der Wecker im Schlafzimmer, sofern es sich bei diesem um ein altes Tick-Tack-Aufziehmodell handelt.

Zeitumstellung 2019 auf Winterzeit: Woher kommt der Wechsel der Uhrzeit?

Bis 1977 war die Winterzeit noch die einzige Zeit in Europa. Dann beschloss die Europäische Gemeinschaft - der Vorläufer der heutigen EU - die Einführung der Sommerzeit. Seit 1980 werden auch in der Bundesrepublik Deutschland im März die Uhren eine Stunde vor und im Oktober eine Stunde zurück gestellt.

Die Einführung der Sommerzeit war eine Nachwirkung der Ölkrise des Jahres 1973. Durch die Zeitumstellung hoffte man, Strom sparen zu können: Eine Stunde mehr Tageslicht sollte eine Stunde weniger künstliches Licht aus der Steckdose bedeuten. Mittlerweile gilt die Vorstellung, wonach die Sommerzeit dem Energiesparen dient, längst als widerlegt. Das Bundesumweltamt erläutert in einer Stellungnahme: "Durch das Vor- und Zurückstellen der Uhren sparen wir keine Energie: Zwar knipsen die Bürgerinnen und Bürger im Sommer abends weniger häufig das Licht an, allerdings heizen sie im Frühjahr und im Herbst in den Morgenstunden auch mehr – das hebt sich gegenseitig auf."

"Die Zeitumstellung führt zu keiner spürbaren Einsparung von Energie", sagt auch Uwe Kolks, Geschäftsführer der E.ON Energie Deutschland. Unternehmen befürworten die Abschaffung der Zeitumstellung ebenfalls, da sie keine positiven Auswirkungen auf ihren Energieverbrauch sehen. Dafür befürchten viele eine geringere Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter nach der Zeitumstellung. Das ergab eine von E.ON beauftragte repräsentativen YouGov-Umfrage zur Zeitumstellung im Frühjahr 2017.

Auch der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft stellt sich hinter die Kritik an der Sommerzeit: "Die deutsche Energiewirtschaft kann seit Jahren keine Sparwirkung durch den Dreh am Zeiger erkennen", heißt es in einer Pressemitteilung. Für die Gegner der Umstellung gibt es jedoch eine positive Nachricht: Die EU-Kommission hat inzwischen die Bürger befragt, ob die Sommerzeit abgeschafft werden soll - mit eindeutigem Ergebnis!

Zeitumstellung auf Winterzeit bringt mehr Risiken für Autofahrer

Auch Autofahrer müssen sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Die Erfahrung zeigt, dass es in der Zeit nach der Zeitumstellung im Oktober mehr Wildunfälle geben wird.

Der Grund ist leicht nachvollziehbar: "Der Berufsverkehr fällt ab dann plötzlich wieder in die Dämmerung", sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV) gegenüber der dpa. Besonders Rehe werden häufiger am Straßenrand zu sehen sein. "Dämmerung bietet Schutz vor Fressfeinden, und das Auto ist nicht genetisch als Gefahr programmiert", erklärt der Jagd-Experte.

Deshalb sollten sich Autofahrer an die Grundregeln bei der Begegnung mit Wild erinnern. Bei Tieren am Fahrbahnrand sollten Autofahrer das Fernlicht ausschalten und die Geschwindigkeit reduzieren. Falls ein Tier auf der Straße auftaucht, sollte der Fahrer nicht ausweichen, da beim unkontrollierten Ausweichen noch größere Gefahr droht. Stattdessen sollte man sofort bremsen und das Lenkrad gerade halten.

EU Abstimmung über die Zeitumstellung mobilisiert Millionen

Bei keiner Umfrage der Europäischen Union hatten jemals so viele Menschen teilgenommen, wie im Jahr 2018 der Umfrage zur Zeitumstellung. Die EU-Kommission wollte von den Bürgern wissen, ob man die Sommerzeit abschaffen und ganzjährig in der Winterzeit leben solle. Bei dieser Gelegenheit konnte man sehr deutlich erkennen, dass das Thema den Deutschen unter den Nägeln brennt. Von den rund 4,6 Millionen Umfrageteilnehmern kamen mehr als 3 Millionen aus Deutschland.

Nach dem Ende der Umfrage sickerten schnell die ersten Zahlen durch und es wurde klar, dass sich mehr als 80 Prozent für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen hatten.

Zeitumstellung 2019 auf Winterzeit: Laut Umfragen wollen Deutsche die Abschaffung

Eine lange Wartezeit ist natürlich nicht im Sinne derjenigen, die die Zeitumstellung loswerden wollen. Immer mehr Bundesbürger haben das Vor- und Zurückdrehen der Uhren satt. So ergab bereits eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von E.ON 2016, dass 70 Prozent der Deutschen die Zeitumstellung als überflüssig betrachten und sie am liebsten ganz abschaffen würden

Zudem zeigte eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit im März 2016: 74 Prozent der Befragten - also drei Viertel der Bevölkerung - halten die Zeitumstellung für überflüssig. Drei Jahre zuvor hatten sich in einer Umfrage bereits 69 Prozent der Deutschen gegen die Zeitumstellung ausgesprochen.

In die politische Debatte kam trotzdem lange keine Bewegung, bevor der Vorstoß aus der EU kam. Für die Bundesregierung sei eine Abschaffung kein Thema, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert noch im Jahr 2014. Für ein Ende der Umstellung bräuchte man eine Einigung aller 28 EU-Staaten, die "im Moment nicht in Aussicht" stehe.

Frauen haben mit Umstellung auf Winterzeit mehr Probleme

Auch wenn man bei der Zeitumstellung auf die Winterzeit eine Stunde geschenkt bekommt: Das Hin und Her zwischen Sommer- und Winterzeit stört kurzzeitig den Schlafrhythmus vieler Menschen. Das belegt eine repräsentative Forsa-Umfrage unter 1014 Menschen in Deutschland im Auftrag der KKH (Kaufmännische Krankenkasse) aus dem Jahr 2013.

Demnach haben vier von zehn Deutschen Probleme durch die Zeitumstellung - Frauen (46 Prozent) deutlich mehr als Männer (36 Prozent). Die Mehrzahl der Betroffenen braucht einige Tage, um wieder in den normalen Schlafrhythmus zu finden. Neun Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer gaben sogar an, unter der Zeitumstellung regelrecht zu leiden.

Hier gibt es Hilfe für alle, die sich schwer an die Zeitumstellung auf Winterzeit gewöhnen können: Was Hans-Günter Weeß, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin und Leiter des Schlafzentrums des Pfalzklinikums in Klingenmünster Betroffenen rät, haben wir unter diesem Link für Sie zusammengefasst

Zeitumstellung 2019 im Oktober: Nachtschicht dauert eine Stunde länger

Die meisten dürften sich darüber freuen, dass sie wegen der Zeitumstellung auf Winterzeit eine Stunde länger schlafen dürfen. Doch wie ergeht es Menschen, die Nachtschicht haben – wie Madeleine Halemba (26), Polizistin aus Geretsried

Sie erklärte dem Isar-Loisachboten vor der Zeitumstellung im vergangenen Herbst: „Ich arbeite in der Nacht auf Sonntag von 18.45 Uhr bis 6.45 Uhr. Dieses Mal dauert die Schicht eben etwas länger, 13 Stunden statt zwölf. Die eine Stunde Mehrarbeit wird bezahlt. Bei der Zeitumstellung im Frühling ist die Schicht schon nach elf Stunden vorbei. Alles gleicht sich also aus. Mir macht die Zeitumstellung nichts aus, ich bin ja noch jung. Ich weiß aber nicht, wie die älteren Kollegen damit zurecht kommen, die schon länger im Schichtdienst sind.“

So läuft der Zugverkehr bei der Zeitumstellung auf Winterzeit 2019

Wer nachts mit der Bahn unterwegs ist, muss sich darauf einstellen, dass er in der Nacht der Umstellung auf die Winterzeit eine Stunde länger unterwegs sind. In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober werden die 16 nachts verkehrenden Fernverkehrszüge an einem geeigneten Bahnhof eine Stunde anhalten, wie die Deutschen Bahn mitteilt. Die Logik dahinter: Durch die Pause sollen Reisende ihre Ziele fahrplanmäßig erreichen, anstatt am Morgen eine Stunde zu früh da zu sein. 

S-Bahnen, die auch nachts in Betrieb sind, werden nach Angaben der Bahn in der doppelten Stunde von 2.00 bis 3.00 Uhr jeweils zweimal fahren. Eine Ausnahme ist den Angaben zufolge München: Dort fahren die Bahnen nur einmal und nicht in der zusätzlich gewonnenen Stunde. Die Bahn stellt rund 17 000 Uhren an den Bahnhöfen in Deutschland um.

Boykott der Zeitumstellung: Allgäuerin Ute Neu lebt immer nach Winterzeit

Ute Neu aus dem Allgäu will die halbjährliche Zeitumstellung nicht mitmachen. Sie lebt deswegen nur in der Winterzeit. Und das seit 35 Jahren. "Die Sommerzeit ist totaler Quatsch!“, sagt die Frau aus Wangen im Allgäu. Deshalb macht sie von Ende März bis Ende Oktober ihr eigenes Ding.

Wie Ute Neu in der Sommerzeit konsequent nach der Winterzeit lebt, erfahren Sie in diesem Artikel auf merkur.de*.

Zeitumstellung im Oktober 2019 auf Winterzeit: Eselsbrücken helfen bei den wichtigsten Fakten

Es gibt einige Eselsbrücken, mit denen Sie sich ganz leicht merken können, ob bei der aktuellen Zeitumstellung der Tag eine Stunde kürzer oder länger wird. Zum Beispiel: "Im Winter hinter." Der Spruch ist eigentlich selbsterklärend: Bei der Zeitumstellung auf die Winterzeit werden die Uhren zurückgedreht. Oder: "Im Winter gibt es Winterschlaf." Meint: Bei der Zeitumstellung auf die Winterzeit bekommen wir eine Stunde mehr Schlaf, denn die Uhren werden zurückgedreht.

Und dann gibt es noch eine bekannte Eselsbrücke mit Gartenmöbeln: "Im Sommer stellt man seine Gartenmöbel wieder vor das Haus - im Winter holt man sie wieder zurück." Entsprechend werden die Uhren bei der Zeitumstellung auf die Sommerzeit eine Stunde vorgestellt und bei der Winterzeit eine Stunde zurückgestellt.

Alle gängigen Eselsbrücken zur Zeitumstellung auf die Winterzeit haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst

Zeitumstellung: Wann wird die Winterzeit auf Sommerzeit 2020 umgestellt?

Ein halbes Jahr lang müssen wir uns wieder auf die Winterzeit einstellen - und auf Tage, an denen es abends länger dunkel ist. Im März 2020 folgt die nächste Zeitumstellung.

Am 29. März 2020 beginnt offiziell die Sommerzeit. Was bedeutet: In der Nacht von Samstag, 28. März 2020, auf Sonntag, 29. März 2020, werden die Uhren wieder von 2.00 auf 3.00 Uhr vorgestellt. Ob die EU bis dahin schon weitergekommen ist, was eine Abschaffung der Zeitumstellung angeht?

fro/pak/rm

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