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Polizist erschossen - Täter noch immer auf der Flucht

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Spurensuche am Tatort
Spurensuche am Tatort © dpa

Augsburg - Ein Motorradfahrer hat in Augsburg einen Polizisten erschossen. Dieser hatte ihn zusammen mit einer Kollegin kontrollieren wollen. Jetzt ist der Mann auf der Flucht und die Polizei warnt die Bevölkerung.

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten in Augsburg hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CDU) dieses “gemeine Verbrechen“ scharf verurteilt. Es sei die Tat “brutaler Rechtsbrecher“, sagte Herrmann am Freitag in Augsburg. Sie hätten unvermittelt geschossen und den Beamten mehrmals getroffen.

Er drückte sein Mitgefühl über den Tod des zweifachen Familienvaters aus: “Ich bin tief betroffen über diese skrupellose und kaltblütige Tat. Mein besonderes Mitgefühl gilt der Ehefrau, den Kindern und den Kollegen des getöteten Beamten“, sagte Herrmann.

Der Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Nord, Gerhard Schlögl: “Die vorausgegangen Nacht gehört mit zu den schrecklichsten Erlebnissen und wird mir immer in Erinnerung bleiben. (...) Einer der Täter hat das Feuer mit einer großkalibrigen Waffe eröffnet und unseren Kollegen mehrmals getroffen. Er ist wenige Minuten später am Tatort gestorben. Die Beamtin hat mehrmals Schüsse auf die Täter abgegeben.“

Rettungsdienst und Notarzt waren schnell vor Ort, sagte Schlögl. Der Notarzt konnte aber nur noch den Tod des Beamten feststellen. Mehrere Personen wurden nach der Tat überprüft, sagte Schlögl. Leider habe man aber keine heiße Spur.

Auch die Beamtin wurde verletzt, sagte der Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Nord, Gerhard Schlögl. “Sie hat einen Streifschuss erlitten im hinteren Hüftbereich.“

Die Familie des getöteten Beamten werde betreut, sagte Schlögl. Sie sei wenige Stunden nach dem traurigen Vorfall verständigt worden.

Nach den Tatumständen gehe man davon aus, dass es sich bei den beiden flüchtigen Motorradfahrern um “schwere Jungs“ handele, sagte Schlögl. Man habe in dem Augsburger Waldstück mehrere Gegenstände sichergestellt, aus kriminaltaktischen Gründen könne dazu aber nichts gesagt werden. Bei dem zurückgelassenen Motorrad handele es sich um eine alte Maschine der Marke Honda. Man habe vermutlich auch DNA-Spuren, aber da gebe es noch keine Gewissheit.

Polizeipräsident Gerhard Schlögl sagte, die Fahndung war am Anfang sehr schwierig: “Heute Nacht herrschte dichtester Nebel, daher konnte der Hubschrauber zunächst nicht eingesetzt werden.“ Es werde sicher noch einige Stunden in Anspruch nehmen, um den ganzen Bereich des Stadtwaldes abzusuchen, in dem sich die Männer befinden können.

Die beiden Beamten mussten bei der Kontrolle nicht mit der heftigen Gegenwehr rechnen, betonte Schlögl. Man werde alles tun, um die Täter zu fassen, bekräftigte Oberstaatsanwalt Günther Zechmann. Man ermittele wegen Mordes.

Oberstaatsanwalt Günther Zechmann sagte, die Verfolgungsjagd sei sehr ungewöhnlich gewesen: “Das war ein Tatablauf, den sich auch hartgesottene Ermittler nicht ohne weiteres vorstellen können. (...) Wie James Bond über die Lech-Brücke in Augsburg.“ Zechmann vermutet, dass die Täter mit dem Schuss ein Verbrechen verdecken wollten. Es sei vermutlich ein heimtückischer Mord gewesen.

Es handele sich wahrscheinlich um einen Verdeckungsmord, sagte Zechmann. Möglicherweise seien die beiden flüchtigen Männer in ein größeres Drogengeschäft verwickelt gewesen. Aber man wisse nicht genau, was die beiden auf dem Parkplatz gemacht hätten. Die Polizeistreife habe sie dann zur Unzeit überrascht.

Oberstaatsanwalt Günther Zechmann zeigte sich sicher, dass die Täter Ortskenntnisse haben: “Das sind Leute, die sich hier auskennen. Da muss man sich im Siebentischwald auskennen.“ Sie hätten sich vermutlich schon vor der Tat in Augsburg aufgehalten.

Die beiden Beamten waren nicht in Zivil, sondern in Uniform unterwegs, sagte Zechmann.

Oberstaatsanwalt Günther Zechmann sagte vor der Presse: “Mir liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass die Täter verletzt wurden.“

Der Täter schoss aus rund zehn Metern Entfernung, sagte Zechmann. Die Beamten waren im Lichtkegel des Streifenwagens gut zu sehen.

Bilder vom Tatort

Bei der Kontrolle von zwei Motorradfahrern ist in der Nacht in Augsburg ein Polizist erschossen worden. Wie die Polizei zum Freitag mitteilte, wollten der 41 Jahre alte Beamte und eine 30 Jahre alte Kollegin den Motorradfahrer und einen Mitfahrer bei einer Streife kontrollieren. Das Duo ergriff mit dem Zweirad die Flucht. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd schoss einer der beiden Motorradfahrer auf die Polizisten. Dabei wurde der 41-Jährige so schwer verletzt, dass er noch am Tatort starb. Die Täter stürzten mit dem Motorrad und flüchteten zu Fuß.

Die Fahndung lief am Morgen auf Hochtouren. “Alle Kollegen, die irgendwie greifbar waren, sind im Einsatz“, sagte ein Polizeisprecher. Über die Täter ist bislang lediglich bekannt, dass sie dunkel gekleidet waren. Das Gebiet um das Stauwehr Hochablass und der nördliche Teil des Augsburger Stadtwaldes wurden weiträumig abgesperrt. Die Polizei rief Anwohner auf, das Gebiet zu meiden und warnte vor den Tätern.

dpa

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