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Plastikmüll-Exporte wechseln rasch die Zielländer

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Wenn ein Land die Einfuhr von Plastikmüll stoppt, landet der Abfall eben anderswo: Umweltschützer kritisieren die Vermüllung vieler Länder mit Plastik auch aus Deutschland. Foto: Patrick Pleul
Wenn ein Land die Einfuhr von Plastikmüll stoppt, landet der Abfall eben anderswo: Umweltschützer kritisieren die Vermüllung vieler Länder mit Plastik auch aus Deutschland. Foto: Patrick Pleul © Patrick Pleul

Berlin (dpa) - Wenn ein Land die Einfuhr von Plastikmüll stoppt, landet der Abfall eben anderswo: Umweltschützer kritisieren die Vermüllung vieler Länder mit Plastik auch aus Deutschland.

Als China die Importe weitgehend gestoppt hat, seien zunächst Malaysia, Vietnam und Thailand in den Fokus gerückt, heißt es in einer Analyse der Organisationen Greenpeace und Gaia.

Nachdem sie ihrerseits mit Beschränkungen reagiert hätten, sei mehr Abfall nach Indonesien und in die Türkei gegangen. Allein aus Deutschland seien 2018 pro Monat rund 10 000 Tonnen Plastikmüll in Indonesien und Malaysia gelandet, heißt es bei Greenpeace.

Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass die Plastikmüll-Ausfuhren der 21 Haupt-Exportländer insgesamt von 2016 bis 2018 um rund die Hälfte zurückgegangen sind. Für Greenpeace-Experte Manfred Santen ist das kein Signal für Entwarnung: «Man muss fürchten, dass der Abfall nun irgendwo rumliegt und darauf wartet, bearbeitet zu werden», sagte er.

Das Bundesumweltministerium teilte mit, Abfälle dürften nur zur Verwertung exportiert werden. Da der Markt globalisiert sei, sei Betrug «leider nicht ausgeschlossen», es komme auf bessere Kontrollen an - die Möglichkeiten dafür hätten sich mit Inkrafttreten des neuen Verpackungsgesetzes verbessert. Nach internationalem Recht gelte für gute recycelbare, sortenreine Kunststoffabfälle als Wirtschaftsgüter das Prinzip des freien Handels, solange es keine Einfuhrbeschränkungen gibt.

Er habe in Malaysia in großen Mengen Abfälle gesehen, die diesem Kriterium nicht entsprächen, sagte Santen. «Das kann man nur zum Teil recyceln. Der Rest bleibt liegen, darum kümmert sich keiner.» Ende April tagen die Vertragsparteien des «Basler Übereinkommens» zur Kontrolle des Exports gefährlicher Abfälle. Der Naturschutzbund Nabu forderte ein Exportverbot für Plastikabfall niedriger Qualität in Länder mit geringen Entsorgungs- und Recyclingstandards.

Zusammenfassung der Ergebnisse von Greenpeace

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