1. Startseite
  2. Leben
  3. Geld

Experte deckt auf: Darum führen Banken einen Krieg gegen unser Bargeld

KommentareDrucken

Der Journalist Norbert Häring kämpft gegen die Abschaffung des Bargelds.
Der Journalist Norbert Häring kämpft gegen die Abschaffung des Bargelds. © dpa

Viele Deutsche fürchten, dass das Bargeld schleichend abgeschafft wird. Auch der Journalist Norbert Häring. Der sieht sogar ein noch viel größeres Komplott dahinter.

Update vom 31. Juli 2018: Am Montagabend (30. Juli 2018) brachte auch die ARD eine Doku mit dem Titel "Welt ohne Geld - wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird" zum Thema. Darin geht sie unter anderem darauf ein, dass Online-Bezahldienste wie PayPal, paydirekt sowie Visa und Mastercard mit ihrem "No-Cash"-Geschäftsmodell seit Jahren florieren. Auch Internet-Riesen wie Google und Amazon planen nun, ebenfalls kontaktloses Bezahlen salonfähig zu machen. So gibt es bereits einige Amazon-Supermärkte ohne Kassen in den USA. Allerdings warnen ebenfalls viele Experten, die in der TV-Doku zu Wort kommen, über die möglichen Gefahren für den Datenschutz. "Wenn Google und Apple ins digitale Bezahlen einsteigen und Orts- mit Bezahl- und Suchdaten kombinieren, ergibt sich ein dreidimensionales Bild einer Person", warnt Ex-Banker Brett Scott in der Doku. Wer dagegen mit Bargeld zahle, könne sich hingegen auch frei bewegen.

Schweden & Co. werden Pioniere in der Kartenzahlung

In immer mehr Ländern wird das Zahlen mit Kreditkarte & Co. zum Alltag. So auch zum Beispiel in Schweden. Es gilt als Vorreiter in Sachen Kartenzahlung. Schließlich ist es dort nicht nur sehr weit verbreitet, mit Plastikgeld zu zahlen, sondern viele Geschäfte und Restaurants sollen auch bereits nicht mehr auf Bargeld eingestellt sein.

Die Breze beim Bäcker oder der Kaffee zum Mitnehmen: Kleinste Beträge werden bereits elektronisch bezahlt oder per Smartphone überwiesen. Der Vorteil bestehe angeblich darin, dass es den Alltag leichter und bequemer gestalten soll. Bis 2030 soll im gesamten Land das Bargeld abgeschafft werden.

Doch der Handelsblatt-Journalist Norbert Häring sieht das im Exklusiv-Interview mit Merkur Online kritisch. Seiner Meinung zufolge, sind es vor allem die Zentralbanken, die die Abschaffung von Scheinen und Münzen forcieren – aus purem Eigeninteresse. Er glaubt, dass diese uns gezielt vom Bargeld entwöhnen wollen. Seine These: Es wird Krieg gegen Euro & Co. geführt.

Journalist Norbert Häring ist sich sicher: Die Abschaffung des Bargelds mündet in einen Überwachungsstaat

Unter dem Deckmantel der "finanziellen Inklusion" wolle eine Allianz, die sich "Better Than Cash Alliance" (dt.: "Besser-als-Bargeld-Allianz") nenne und aus großen Finanz- und IT-Unternehmen und deren Stiftungen sowie staatlichen Einrichtungen bestehe, das Bargeld zu Fall bringen. Das vordergründige Ziel, Terrorismusfinanzierung sowie Geldwäsche und Kriminalität zu bekämpfen, sei für ihn nur ein Ablenkungsmanöver. Stattdessen vermutet er, dass die Allianz es vielmehr auf eine totale Kontrolle und Überwachung der Bürger abgesehen habe.

Das klingt nach einem Horrorszenario – und für manch einen sogar nach einer gespenstischen Verschwörungstheorie. Doch für Norbert Häring ist letzteres am Ende nur ein "Kampfbegriff". Er verweist auf die Fortsetzung zu seinem Buch "Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen: Der Weg in die totale Kontrolle", an der er gerade arbeite. Darin würde er seine - für manche steil anmutenden - Thesen zur Genüge durch Quellen in den Fußnoten belegen.

Lesen Sie hier auch, warum er gegen den Rundfunkbeitrag klagt - und so die Abschaffung des Bargelds verhindern will.

jp

Auch interessant

Kommentare