Wer allerdings Angst habe, von Morphium abhängig zu werden, den kann Gottschling beruhigen. "Von den sechs Kriterien für Anhängigkeit trifft auf Schmerzpatienten nur eines zu, nämlich Entzugserscheinungen beim prompten Absetzen des Wirkstoffs. Aber Kontrollverlust, das Bedürfnis nach höheren Dosen oder die Unfähigkeit, Alltagsaufgaben zu erfüllen, habe ich nie beobachtet. Voraussetzung für eine Schmerzbehandlung mit Morphin-Präparaten ist allerdings eine gute Therapiesteuerung durch einen erfahrenen Arzt", so der Fachmediziner. Heißt das also, dass wir künftig nun ganz selbstverständlich Morphin statt Aspirin im Badezimmerschrank verstauen können?
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Nein, meint Gottschling. Wer akute Schmerzen hat, wie zum Beispiel Spannungskopfschmerzen oder eine Sportverletzung, kann weiterhin zu gängigen Schmerzmitteln greifen. Allerdings sollten diese keine Dauerlösung und nicht länger als drei bis sieben Tage eingenommen werden.
"Wer regelmäßig an mehr als fünf Tagen Medikamente gegen Schmerzen braucht, sollte weg von den frei verkäuflichen Mitteln. Dauern Schmerzen länger oder drohen chronisch zu werden, darf man durchaus auch auf Opioide schauen. Das ist natürlich dann definitiv kein Fall für Selbstmedikation mehr", schließt er.
jp/Video: Glomex